Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hans Nordländer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738042412
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gesendet wurden. Es blieb vorerst das Raumschiff eines unbekannten Volkes. Und es näherte sich zielstrebig mit langsamer Fahrt dem Planeten.

      Die Besatzung der ZETRIS wartete ab. Es war nicht die erste Begegnung mit einem fremden Raumschiff, und da das Weltall eine ungastliche Umgebung ist, verliefen solche Begegnungen äußerst selten mit wilden Schießereien. Es war nicht üblich, die eigene Existenz durch leichtsinniges Verhalten aufs Spiel zu setzen. Dass sich die Besatzung des kleinen Schiffes nicht zu erkennen gab, mochte auch daran liegen, dass es im nahen Weltraum um den Planeten Elveran keine anderen Nichtelveraner vermutete, denn die ZETRIS befand sich sehr nahe über dem Mond Duglar und war nur schwer zu orten, und möglicherweise betrieben die Ankömmlinge ihre Funkempfänger nur auf bestimmten Frequenzen.

      Die Besatzung des kleinen Schiffes schien aber sehr genau zu wissen, wohin sie wollte, denn anstatt erkundend um den Planeten zu kreisen, schob es sich in eine Warteposition unmittelbar über dem Kontinent Päridon. Dort verharrte es eine kurze Zeit und begann dann mit dem Anflug - geradewegs auf die Seemark zu. Es war verblüffend. Die Ortungszentrale auf der ZETRIS stellte fest, dass es in unmittelbarer Nähe des Ortes landete, an dem die Seefestung gestanden hatte.

      Der Kommandant der ZETRIS rief die Raumfähre, die über der Urwaldpyramide Warteposition bezogen hatte, und fragte an, ob dem Piloten die Ankunft des fremden Raumschiffes aufgefallen war. Raumfähren waren jedoch nur mit dürftigen Ortungsgeräten ausgestattet, da sie für gewöhnlich von ihren Mutterschiffen geleitet wurden. Aus dem Grund hatte der Pilot nichts davon bemerkt. Genauso wenig war das fremde Raumschiff in seiner Nähe aufgetaucht. Es war äußerst rätselhaft.

      Um den sonderbaren Ereignissen dieses Tages noch ein weiteres hinzuzufügen, kam dann auch noch ein weiteres Raumschiff. Das konnten unmöglich Zufälle sein.

      Dieses Raumschiff war um einiges größer als die ZETRIS und unterschied sich von ihr in einem geradezu phantastischen Aufbau. Dieses Mal war es tatsächlich ein ax´lánisches Schiff. Und sein Auftauchen zu diesem frühen Zeitpunkt war unvorhergesehen. Diese Begegnung lenkte die Oson für einige Zeit von dem kleinen Schiff ab.

      Kaum hatte das Schiff sich Elveran bis auf wenige Raummeilen genähert, da empfing die ZETRIS einen Funkruf.

      „Ax´lánisches Forschungsschiff EXPEDITOR im Erkundungsanflug auf Elveran“, klang eine raue Stimme aus dem Lautsprecher in der Zentrale der ZETRIS. „Pekor Granick, Kommandant. Wer seid ihr?“

      „Kommandant Hermissen auf dem osonischen Forschungskreuzer ZETRIS. Ebenfalls im Erkundungsauftrag. Seid ihr herbeordert oder wart ihr in der Gegend?“

      „Wir hielten uns ein Lichtjahr entfernt auf, als wir einen ungewöhnlichen Energieausbruch auf diesem Planeten feststellten. Kurz darauf empfingen wir einen Warnruf, der ebenfalls von diesem Planeten abgestrahlt wurde. Was geht auf diesem Planeten vor?“

      „Wenn wir das wüssten“, flunkerte Hermissen. „Bisher haben wir nur herausgefunden, wo all diese Anomalien entstanden sind. Ein Landungskommando befindet sich als Kundschafter auf Elveran. Wir rechnen in Kürze mit ersten Nachrichten.“

      „Ihr habt euch weit von dem Planeten zurückgezogen. Welchen Grund hat das?“

      „Das Kommando ist mit einem Beiboot dort gelandet. Es gibt Anzeichen für eine Gefährdung der ZETRIS.“

      „Dann habt ihr mutige Leute“, stellte Pekor Granick unüberhörbar spöttisch fest.

      Kommandant Hermissen lächelte.

      „Mehr als das.“

      „Wir werden eigene Untersuchungen durchführen“, entschied Granick.

      „Wir werden euch nicht daran hindern. Viel Erfolg.“

      Sie hörten ein kurzes Knacken im Lautsprecher, als der Kommandant des ax´lánischen Raumschiffes die Verbindung unterbrach. Dann schwenkte die EXPEDITOR ab und beschleunigte in Richtung Elveran.

      „Die haben mir gerade noch gefehlt“, sagte Héth-Béckûs, der sich auf der Kommandobrücke der ZETRIS aufhielt, um sofort unterrichtet zu sein, wenn sich Taligh und Neneema meldeten.

      „Um unsere Leute mache ich mir weniger Sorgen“, erklärte Kommandant Hermissen. „Der Pyramide können sie kaum zu Leibe rücken, außerdem werden sie dort bald fertig sein, schätze ich. Und die Fähre werden sie kaum beachten. Sie glauben zu wissen, warum sie über Elveran steht. Da, fürchte ich, werden sie sich schon eher für das fremde Raumschiff interessieren.“

      Eine Nachfrage Hermissens in der Ortungszentrale ergab, dass es immer noch unverändert dort stand, wo es gelandet war. Bisher hatte es anscheinend noch keine Aktivitäten gegeben. Sie konnten weiterhin nur abwarten.

      Lange wurde ihre Geduld jedoch nicht mehr auf die Folter gespannt. Kurz nach der Begegnung mit der EXPEDITOR meldete sich Taligh und berichtete knapp, was geschehen war. Neneema beorderte die ZETRIS wieder nach Elveran zurück. Außerdem hatte die Raumfähre bereits zur Landung angesetzt. In Kürze konnten sie mit der Ankunft der Überlebenden Sinaraner rechnen. Das war eine gute Nachricht. Der Funker überbrachte die Meldung auf die Brücke und der Kommandant gab den Befehl zum Anflug auf Elveran.

      Kaum eine osonische Stunde später befanden sich alle an Bord der ZETRIS. Erst jetzt erfuhren Taligh und Neneema von den beiden Raumschiffen, die so unerwartet aufgetaucht waren.

      „Habt ihr die Ax´lán schon von unserem kleinen Problem unterrichtet?“, fragte Taligh.

      „Noch nicht“, erklärte Héth-Béckûs. „Ich bezweifle, dass sie überhaupt schon etwas davon ahnen. Granick, der Schiffskommandant, bezeichnete die EXPEDITOR als Forschungsschiff, obwohl sie mir eher als ein Kriegsschiff erscheint. Vermutlich waren sie zufällig in der Gegend. Außerdem hielten wir es für angebracht, zunächst einmal eure Sache zu beenden.“

      „Das ist erledigt“, bestätigte Neneema. „Was ist mit dem anderen Schiff?“

      Bevor Héth-Béckûs auf ihre Frage antworten konnte, rief sie der Ortungsoffizier in den Ortungsraum. Mit Elveran ging etwas Merkwürdiges vor sich.

      „Aha, es fängt an“, meinte Taligh und folgte den anderen.

      Sie glaubten, sie müssten sich ihre Augen reiben, um die Umrisse des Planeten klar erkennen zu können. Die Atmosphäre schien am äußeren Rand mit dem Weltraum ineinanderzufließen. Und genauso verschmolzen die Küsten der Kontinente mit den Ozeanen.

      „Anscheinend büßt Elveran an Massestruktur ein“, stellte Neneema fest. „Gibt es neue Dichte-Messungen?“

      Diese Frage galt einem wissenschaftlichen Offizier.

      „Ja, unverändert vierkommadreifünf. Auch die Atmosphäre hält noch ihren Druck auf Meereshöhe.“

      Neneema nickte.

      „Ich schätze, das wird sich bald ändern. Nun gut. Meldet euch, wenn sich etwas ändert.“

      „Vielleicht ist es ein stetig fortschreitender Prozess“, meinte Taligh.

      „Wir werden sehen.“

      „Konntet ihr die Quelle des psychischen Feldes lokalisieren?“, fragte sie einen anderen Orter.

      „Nein. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Ausbruch in der Pyramide wurde sie schlagartig schwächer und war bald nicht mehr messbar.“

      „Vielleicht hast du gerade die Erklärung dafür gegeben“, meinte Neneema. „Wie vom Erdboden verschluckt, könnte stimmen. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn die Ursache für dieses Phänomen nicht unser Kristall wäre. Vielleicht ist er in die Erdkruste Elverans eingedrungen. Dann werden wir ihn nicht wiederfinden.“

      Neneema, Taligh und der Kommandant standen gerade im Begriff den Raum zu verlassen, da rief sie der Orter wieder zurück.

      „Da passiert etwas! In der Seemark!“

      „Das fremde Raumschiff“, stellte Taligh fest.

      Auf den optischen Schirmen war nichts zu erkennen, aber auf dem