Elisha starrte auf den Bildschirm. Nein, vielmehr starrte sie in unergründlich blaue Augen. Auf braunes schulterlanges Haar, einen gepflegten Vollbart, die Lachfältchen, den sensiblen Mund, die Lederjacke, die schwarze Hose und fühlte sich, als säße sie in einem Fahrzeug, das in einer Sekunde von 0 auf 100 beschleunigte. Gebündeltes Testosteron blies wie ein Tornado aus dem Foto. Dieser Mann war der pure Sex. Die pure Männlichkeit. Ehern. Irisch. Stark. Unbezwingbar. Geheimnisvoll. Verwegen, und trotzdem strahlte er Verletzlichkeit aus. „Der … ähm, er sieht aus wie Orlando Bloom in meinem Lieblingsfilm“, stotterte Elisha mit klopfendem Herzen. „Du weißt schon, ´Königreich der Himmelˋ.“
„Stimmt, jetzt wo du es sagst. Du hast ja schon immer für Männer mit längeren Haaren geschwärmt.“ Heidi lachte. „Und für Männer in Rüstungen.“
„Wann fliegen wir nochmal?“
„Um Mitternacht“, jubelte Heidi. „Ray freut sich schon auf uns.“
Und ich mich erst auf ihn. Das Kloster kann warten!
„Zeigst du mir ein Bild deines Mr. Big?“ Wie heiser sie klang.
Heidi hob die rechte Augenbraue. „Tu ich doch gerade. Ray ist Mr. Big.“
„Mr. Big … das ist er?“ Ein Schwall Eiswasser hätte keine andere Wirkung gehabt. Plötzlich stürmte eine Fülle an Gefühlen auf Elisha ein. Neid, Eifersucht, das Gefühl betrogen worden zu sein. Himmel, wie konnte ein Bild das alles auslösen? Denk an den schwülstigen Brief, befahl sie sich selbst. Doch alles was sich ihr aufdrängte war ein Bärenfell vor einem lodernden Kamin. Genau jetzt beugte sich Ray über sie, riss sich die Rüstung vom Leib und war … nackt! Sein Gesicht kam näher und - sie stöhnte auf.
„Hast du Schmerzen?“, fragte Heidi und beugte sich besorgt zu ihr.
„Nein, alles gut. Nur … ich werde doch nicht mitfliegen.“ Die beste Lösung in diesem Schlamassel. Er war Heidis Mr. Big. Außerdem waren sie verlobt. Dieser Mann war genauso unerreichbar wie sämtliche Blooms dieser Welt.
„Das darfst du mir nicht antun“, verlegte sich Heidi aufs Betteln. „Wir haben bisher alles miteinander geteilt. Außerdem will ich nicht ohne meine Trauzeugin heiraten. Bitte, komm mit.“
„Dass du mich zur Trauzeugin haben willst, ehrt mich sehr. Aber ich denke, Irland ist keine gute Idee.“
„Wieso? Ray hat einen gut aussehenden Freund. Wer weiß, womöglich verliebst du dich in ihn.“ Heidi seufzte aus tiefster Brust. „Leider habe ich kein Bild von ihm und sollte es dir in Irland nicht gefallen, kannst du jederzeit abreisen.“ Tränen schimmerten plötzlich in ihren Augen. „In mir tobt eine Mordsangst, doch ich habe mich in jede seiner Zeilen verliebt. Lange, bevor ich ein Bild von ihm gesehen habe und ehrlich gesagt, ich habe es mir nur kurz angesehen. Wichtiger sind mir seine Worte, seine Zeilen. Es hört sich komisch an, aber seine Nachrichten haben etwas Magisches. Deswegen sitze ich hier, weil wir uns fast pausenlos schreiben. Gut, ich räume ein, dass die heutige E-Mail etwas anders war. Vermutlich hatte er einen schlechten Tag wie jeder von uns.“ Sie unterbrach sich kurz. „Oh Elisha, ich habe unendliche Angst diesen Schritt zu gehen und gleichzeitig Angst, es nicht zu tun.“
Heidis Worte rührten an Elishas Herz. Abgesehen von den Eltern, kein Mensch auf dieser Welt bedeutet ihr mehr. Was sagte schon ein Bild aus? In Irland würde sie feststellen, dass Ray wie geschaffen war für Heidi, und umgekehrt.
„Meinetwegen. Lass uns fliegen.“
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