Bettina Reiter
Sieben Tage bis zur Hochzeit
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Satire/Heiterer Roman
Für meine Freundin Heidi im fernen Kanada,
die humorvoll, offen, ehrlich, flott, geistreich, charmant, knallhart und
sowas von spontan ist. Aber lesen Sie selbst …
7
Manchmal leben wir zusammen und es trennen uns Welten.
Manchmal trennen uns Welten und doch finden wir zusammen.
Für alle Verliebten auf dieser Welt.
Einerlei woher, einerlei wohin,
einerlei ob Mann oder Frau,
am Ende ist es immer dasselbe:
Ein Mensch liebt einen Menschen.
Ohne Wenn und Aber.
Ohne Fragen, ohne Antworten.
Einfach so.
So einfach.
Buch: © Bettina Reiter
Grafiken: Pixabay, Coverdesign: Bettina Reiter
Website der Autorin: www.bettinareiter.at
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Prolog
Oktober 1998, Yellowknife/Kanada,
62° 26′ 38″ N, 114° 23′ 47″ W
Mit dreizehn Jahren erlebte man die härteste Prüfung aller Zeiten. Keiner konnte nachfühlen, wie schwer es war, sich durch den Tag zu quälen. Die Schulbank zu drücken und sich pausenlos zu fragen, ob sich Sonnyboy Freddy in einen verliebt hatte. Gleichzeitig überlegte Elisha, ob ihre Eltern schon immer so schwierig gewesen waren. Gut, bei ihrer Mutter stellte sich die Frage weniger, aber bei ihrem gutmütigen Dad? Immerhin hatte er sich vor einigen Tagen auf die Seite der Mutter geschlagen. Er hätte seine Zigaretten ja weglegen können. Jugendliche waren eben neugierig, doch das schien er zu verdrängen. Oder er wollte es verdrängen, weil seine Nachlässigkeit wie eine Aufforderung gewesen war, heimlich hinter dem Haus zu rauchen. Wer konnte ahnen, dass man danach stank wie ein Aschenbecher. Aber trotz der Standpauke, cool war’s allemal gewesen.
Elisha merkte, dass sie grinste und richtete sich auf. Irgendwie fühlte man sich mit diesem Ding in der Hand furchtbar erwachsen. Leider verschwand ihr Hochgefühl sofort, als sie den Blick über die Köpfe ihrer Mitschülerinnen schweifen ließ. Die meisten hatten längst ihre Periode, sogar den ersten Kuss oder Sex hinter sich und trugen die Brüste stolz vor sich her. Sie hingegen hätte den Rücken getrost vorne haben können.
„Elisha McBryan, schließe den Mund und richte deine Augen zu uns!“ Mrs. Carter klatschte in die dünnen Hände. „Miss Burgstaller ist eure neue Mitschülerin und wir sollten uns von der besten Seite zeigen. Also hör gefälligst zu, junge Dame.“ Wohlwollend glitt Mrs. Carters Blick über den dicken Import aus Deutschland namens Heidi, die neben ihr vor der Tafel strandete. Mit einer blonden Dauerwelle, als hätte man ausprobiert wie der Super-GAU aussehen könnte. Gezwängt in ein Seidenblüschen und in eine schwarze Stoffhose. Mit ihrem Vater war Heidi vor kurzem aus Berlin hergezogen. Unverständlich. Wie konnte man diese tolle Stadt verlassen um im subarktischen Yellowknife zu leben?
Elishas Blick kreuzte sich mit Heidis.
Ganz schön dick für dein Alter, hallte es in Elisha wider.
Heidis braune Augen funkelten. Wer spricht denn da mit mir? Ach, jetzt sehe ich dich, du Hungerhaken.
Lieber dünn als fett.
Neidisch?
Kein bisschen.
Leg dich besser nicht mit mir an.
Oh, jetzt habe ich aber Schiss.
Solltest du auch. Meine Familie ist stinkreich und handelt mit Gold.
Das sieht man. Du scheinst viele Barren verschluckt zu haben …
Das war der erste Tag ihrer Begegnung. Offene Feindseligkeit, erhärtete Fronten und das Wissen, dieses Mädchen bis ans Lebensende abgrundtief zu hassen. An Tag zwei wechselten sie weitere giftige Blicke, am dritten Tag ebenso. Am vierten übersahen sie sich geflissentlich, doch das vergaß Elisha am Nachmittag. Freddy rief an, um sich die Hausaufgaben abzuholen. Sie war ein As in Sprache, er eine Niete - was ihn ungemein sexy machte.
Ganze fünf Minuten verbrachte Elisha mit ihrem heimlichen Schwarm. Es war wahnsinnig schmeichelhaft, dass er sich so viel Zeit für sie nahm. Spätestens jetzt wusste sie: Freddy war in sie verknallt.
An Tag fünf fiel ihr Heidi buchstäblich vor die Füße. Brandon hatte ihr ein Bein gestellt. Heidis Schulbücher waren aus der Tasche gerutscht, das rote Blümchenkleid über das Hinterteil und die rot-gold-schwarz gestreifte Unterhose rückte unweigerlich in den Fokus der Mitschüler. Mit hochrotem Kopf rappelte sich Heidi auf. Unter dem nicht enden wollenden Gelächter und Worten wie Wal, Elefant, fette Kuh …
Mitleid! Wo kam das blöde Ding plötzlich her? „Hört auf, sie zu beleidigen. Heidi kann nichts für ihre Figur.“
„Natürlich nicht, Elisha“,