Sehnsucht nach südlicher Sonne und schönen Mädchen - Teil 1. Enno Woelbing. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Enno Woelbing
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742745279
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Zaungast des Lebens sein müsse. „Du guckst doch nur über den Zaun, Chris. Ändere es!“

      Chris begann sofort mit der Änderung, und der Erfolg gab ihm Recht. Die kleine und alte und weißhaarige Dame bekam zu hören, dass er nur etwas ändern könne, wenn er das Heute – er meinte sein jetziges Leben, sagte es aber nicht – annehmen würde, wie es sei.

      Dann pumpte er sie erfolgreich an, sehr erfolgreich, denn die Tante war nicht nur klein, alt und weißhaarig – sie war auch noch reich. Trotzdem hinterließ der Spaziergang mit ihr Wirkung bei ihm. Er wollte nicht länger über den Zaun gucken, und er entging um Haaresbreite einer drohenden Landstreicherei.

      Es dauerte nicht lange, und er konnte regelmäßig die Miete für sein möbliertes Zimmer bezahlen. Es mochte sein, dass die Einkünfte aus einer einigermaßen geregelten Arbeitszeit als Verkäufer in nacheinander verschiedenen Geschäften und Branchen dazu beitrugen. Den größten Anteil schrieb er ehrlicherweise Beatrix zu. Beatrix, eine ganz junge, wunderschöne Indonesierin mit fast hüftlangem, schwarz glänzendem Haar und brauner Haut aus dem Nachbarland. Er verglich sie oftmals mit einer Violine – klein und zart. Sie ließ sich gerne streicheln von ihm. Ihr Künstlername war „Rose“. Sie arbeitete als freischaffende Künstlerin der Erotik und empfing ihn stets oben ohne in ihrem Sarong, aus welchem er sie wickeln durfte. Nach jedem Besuch von ihr bei ihm wurde er fürstlich belohnt mit Geld und feiner Markenkleidung. Sie schien ihn sehr zu mögen, wahrscheinlich sogar mehr als das, und er bekam zu seinem Vergnügen noch ein schönes Gehalt. Als Paar bei gemeinsamen Auftritten erregten sie ein nicht geringes Aufsehen, was auch kein Wunder war bei ihrem Aussehen – sie und der große Blonde.

      Als „Rose“ ihre Künste auch in einem Eroscenter anzubieten begann, beendete Chris die Beziehung. Den Gepflogenheiten dieses Umfeldes – sozial oder asozial – war er nicht bereit sich auszusetzen. Auch nicht als Beschützer oder Nothelfer. Schade, aber jeder von ihnen blieb beim gefassten Entschluss.

      Für ihn bedeutete er prompt und wie er richtig erkannte, einen Abstieg der sozialen Art. Aber zum Sozialamt ging er nicht. Der ständig steigende Mietausfall veranlasste seinen Vermieter, ihn auf die Straße zu setzen, fristlos. Einer drohenden Obdachlosigkeit und eventueller Landstreicherei entging er nur dadurch, dass er abwechselnd bei seinem Bruder und einem Freund wohnte. Die Frau des letzteren war begeistert von ihm, es erfuhr niemand. Und es war reiner Zufall, dass er bei einer Gartenparty mit mehreren asiatischen Frauen zusammentraf. Die Vietnamesin Luzie und die Philippinas Venus und Cinderella – eine schöner als die andere. Venus war trotz ihrer makellosen Schönheit zusätzlich mit teuren Ringen und Ketten geschmückt und als einzige von den dreien verheiratet. Luzie war Krankenschwester bei der Ärztin Cinderella. Beide waren nicht verheiratet. Die Ärztin war aber seit einigen Jahren fest liiert mit einem gut situierten aber noch verheirateten Ingenieur. Sie hatten zusammen ein schönes Leben und galten als ein Traumpaar mit vielen gemeinsamen Interessen, eigenen Wohnungen, gemeinsamem Bankkonto und großem Wohnmobil. Das Gemeinsame dieser asiatischen Schönheiten war, dass sie eng miteinander befreundet waren und dass die Signale aus den hellen, grauen Augen hinter der randlosen Brille des großen, freundlichen blonden Sendemastes bei ihnen ankamen – bei allen dreien. Und der Sender wusste es. Er wusste auch, dass er ein Bild von einem Mann war und dass seine Attraktivität auch Vertrauenswürdigkeit ausstrahlte.

      In seiner augenblicklichen Situation war er einer möglichen Kopulation nicht abgeneigt. Unter Berücksichtigung eventueller verbesserter Zukunftsaussichten und ohne seinen Gefühlen irgendeinen besonderen Stellenwert einzuräumen, begann er – nach genauen Erkundigungen – der Ärztin seinen Vorzug zu geben.

      Sie wusste später nicht zu erklären, wie es dazu gekommen war, dass er in ihre Wohnung zog – mit einer Hose, Sandalen und einem Hemd – so ihre Worte später. Es geschah nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht in der schwedischen Hauptstadt. Die Reise hatte sie finanziert. Sie sagte später nur, er hätte ihr seine Gefühle aufgezwungen, aber eine Vergewaltigung sei es nicht gewesen, eher wie Glockenläuten. Aber er, Christopher hatte gewusst, worauf es beim ersten Rendezvous ankommt – die Stimme, der Ausdruck des Gesichts und die Körperhaltung. Er kannte die Sprache des Körpers und verstand sie. Für ihn war das nie eine spektakuläre Erkenntnis gewesen. Er hatte es immer gewusst und gekonnt. Gefühle? Er brauchte nicht zu sortieren. Er hatte schon lange einen Wunsch: Nicht auf die Straße – und alle Annehmlichkeiten besitzen. Immerhin brachte er sein unverschämt gutes Aussehen mit und das Können, Glockenläuten in Frauenherzen zu erzeugen.

      Der Ingenieur beging Selbstmord, der Gerichtsvollzieher kam regelmäßig; mit dem Erlös aus dem Verkauf des Wohnmobils befriedigte er den aktuellsten Gläubiger, sogar noch mit einem gewissen Charme und guter Laune. Er begann nur zum Spaß ein intimes Verhältnis mit der vietnamesischen Krankenschwester und zuletzt mit der verheirateten Venus. Als er die Ärztin heiratete und sie Frau Mellin wurde, mit modernem Ehevertrag, verließ die Krankenschwester die Stadt und wenig später das Land. Bei ihr war aus anfänglichem Spaß Ernst geworden. Cinderella vergötterte ihn, keiner verstand es, ihr Mann am allerwenigsten, aber es war gut so. Ihre Männer, vor allem der erste, der Kamasustram-Mann, schienen ihr nicht viel beigebracht zu haben. Doch er lebte gut, er stand im Mittelpunkt des Lebens einer schönen Frau, die ihn kleidete, mit Geld versorgte und eine hervorragende Köchin war. Seine Sehnsucht erfüllte Venus, diese unvergleichliche reife Schönheit (und ausgestattet) mit einer vulgären Sprache. Ihrer beider Orgasmus, ihr Höhepunkt der geschlechtlichen Vereinigung, entstand aus der Befriedigung ihrer wilden und zügellos ausschweifenden Begierden – wie geschaffen füreinander. Der Anspruch darauf war für sie legitim. Er dauerte ein ganzes Jahr. Niemand erfuhr von ihrem Verhältnis, auch nicht von der vergangenen Beziehung zu Luzie. Nach der Scheidung von ihrem Mann heiratete Venus in einer weiter entfernten Stadt einen Geschäftsmann und war finanziell gut versorgt. Die Verbindung zu Chris und seiner Frau riss ab, eine große und nicht zu füllende Lücke hinterlassend.

      Dann starb Chris’ leiblicher Vater, er hinterließ ein beträchtliches Vermögen für seine Kinder. Chris bezahlte alle seine Schulden und eröffnete mehrere kleine Geschäfte unterschiedlicher Art, und er beschäftigte mehrere weibliche Angestellte. Cindy wusste nicht viel über die Familie ihres Mannes, hatte aber auch nie viel danach gefragt, auch nicht als zur Hochzeit niemand von ihr gekommen war. Es hatte aber auch niemand von ihr eine Einladung erhalten.

      Kapitel 3

       Kapitel 3

      Das Wort „glücklich“ sagte wirklich nichts aus. Es war, als wäre ihre Zuneigung zueinander mit jedem Tag ein bisschen weniger geworden. Mein Gott, sie musste aufpassen, um diese Fortsetzung zu unterbrechen und zu beenden, sonst würde nach einem weiteren Jahr nicht mehr viel übrig sein an Ehegefühl.

      Cindy kraulte ihm den Nacken und spürte seine schwere, goldene Kette um seinen Hals. Ihre Hände glitten seinen nackten, warmen Rücken hinunter und auf den festen Oberschenkeln entlang. Ihre Zunge liebkoste seine Schultern. Er griff nach einer ihrer zärtlichen Hände, schob sei auf seinen Po und drückte sie fest darauf.

      „Bitte noch einmal, mein Junge.“

      Sie legte sich neben ihn, ihre Augen glänzten, und ihre feuchte Haut spannte sich, als wolle sie sie einschnüren. Sie roch die Nähe ihres Mannes, den Duft seiner Erregung, der auch sie erregte. Er müsste viel öfter so riechen und duften. Einatmen und die Schenkel öffnen. Ihre Brust war groß und fest, sie drückte mit beiden Händen darauf. Und in ihren Atem hinein sagte er: „Dreh dich um!“

      Als sie ihn auf sich spürte, fest und fordernd in seinem starken Griff, ließ sie sich entsetzt zur Seite fallen.

      „Chris, o nein, so nicht, nein, bitte nicht.“ Sie lagen wieder nebeneinander. Er atmete schwer. Sie sagten nichts, alle beide. Es dauerte lange, bis auch sie einschlief. Sie wusste es, sie hatte es gelernt: Ehefrauen sollten seine Spiele mitspielen. Männer mögen das und sie selber fast immer auch. Alles, wirklich alles, jedes Spiel und mit jedem Teil des Körpers – nur dieses nicht. Sie wusste, dass er die Gedanken einer Frau, ihre eigenen Gedanken, lesen konnte und war stolz darauf. Er war ein exzellenter, auch ausdauernder Liebhaber, sie hatte viele Gedanken – diesen einen nicht. Am nächsten Tag wollte sie mit ihm darüber