Neeltje - Kirschenmund. Swantje van Leeuwen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Swantje van Leeuwen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750200814
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der Jacke schien etwas zu verbergen, das übers Revers verlief. Das was sie sah, war eindeutig kein gewöhnliches Outfit. »Was ist das für ein Ding da?« Fragend schaute sie ihn an und deutete mit ihrer Rechten auf den Rock.

      Folpert griente teuflisch. »Probeer het maar, Meisje. Dan zul je het zien![20]«

      Als er das ›Outfit‹ für sie vorbereitete, zog sich Neeltje bereits unbewusst aus. Sie war sich sicher, dass Folpert homosexuell war, und empfand es daher nicht als allzu unangenehm, sich vor ihm zu entblößen.

      »Mijn God, hij heeft een goed oog, niet waar?[21]«, entfuhr es ihm enthusiastisch, indessen er sie nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ, derweil sie sich auszog. »Oh ja«, seufzte er und fuhr sich mit seiner Zunge schleckend über die Unterlippe, »ich verstehe genau, was er an dir findet!«

      Neeltje hatte keine Ahnung, was genau er damit meinte. Schließlich wusste sie, dass sie in keiner Weise etwas Besonderes war. Ich bin doch nur auf einfache, gewöhnliche Weise attraktiv, wenn überhaupt, ging es ihr durch den Kopf, und nach mir würde niemals jemand hinterherschauen oder gar pfeifen, wenn ich vorbeilaufe. Keine Ahnung, was Hergen und Folpert an mir sehen, was ich selbst nicht erkenne. Was immer es auch ist ... ich weiß es nicht! Sie wandte sich dem ›Outfit‹ zu, das vor ihr lag, und als sie den Rock anhob, wusste sie, was dessen dunkles Geheimnis war.

      »Du wirst dein Höschen wohl ausziehen müssen, ehe du es anprobierst, meine Liebe«, schmunzelte Folpert. »Der Stoff dürfte dich sonst nämlich ein wenig einschränken, und das ist ja nicht Sinn der Sache.«

      Neeltje stellte fest, dass an der Taille des Rocks ein dünner Gürtel angebracht war, der auf den ersten Blick nicht wirklich sichtbar wurde. An der Vorderseite des Rocks war dieser Leibgurt mit einem aus Gummi verbunden, der einige Zentimeter herabreichte und an dessen Ende ein schmaler schwarzer, gut sechzehn Zentimeter langer Schaft baumelte. Sie erschrak. Ein Dildo aus Latex, durchfuhr es sie.

      Plötzlich wurde Folperts Ton streng und professionell. »Die Anweisungen unseres gemeinsamen Freundes lauten, dass du es täglich während deiner Arbeit zu tragen hast. Ohne ausdrückliche Erlaubnis seinerseits hast du den Dildo nicht zu entfernen! Auf seinen Wunsch hin, wirst du dich ihm präsentieren.« Er unterbrach kurz, um sein Glas zu leeren, ehe er fortfuhr. »Ich habe noch einige ähnliche Outfits an deine Privatadresse geschickt. Du wirst feststellen, dass es auch einen zweiten Einsatz gibt, falls unser gemeinsamer Freund deinem Heck etwas hinzufügen möchte ... Aber das liegt natürlich in seinem Ermessen.«

      Er kicherte vergnügt vor sich hin, als er Neeltje dabei zusah, wie sie vorsichtig in den Rock hineinschlüpfte und zögerte, als der schwarze, glatte Dildo gleich darauf ihren Schritt berührte. »Du wirst dich schnell daran gewöhnen, Meisje, glaub' mir ... Maak je geen zorgen. Je zult snel merken dat ik het zo heb ontworpen dat het nog steeds erg comfortabel is, zelfs na lang gebruik.[22]«

      Neeltje stellte fest, dass er recht hatte. Anstatt der üblichen Form, die sie selbst zu Hause im Nachttisch hatte, war dieser anders geformt. Er verengte sich in der Mitte des Schafts auf eine Weise, dass er bequem eingeführt werden konnte, ohne beim Gehen zu scheuern. Sie brauchte einige Minuten, um sich ein Herz zufassen, ihn in sich aufzunehmen. Als sie es endlich tat, war sie überrascht, wie gut er sich anfühlte. Unglaublich gut sogar, gestand sie sich ein.

      »Warum machst du es nicht wie im Schuhgeschäft und läufst ein wenig hin und her?«, schlug er ihr vor und kicherte wieder. »Eine kleine Spritztour quasi.« Er kam auf sie zu, reichte ihr eine Hand und führte sie langsam durch den Raum.

      In dem Moment, da sie ihre ersten Schritte machte, zitterten ihr die Beine, und nur Folperts überraschend fester Griff verhinderte, dass sie in die Knie und zu Boden ging. Es fühlt sich an, als werde ich bei jedem kleinsten Schritt, bei jeder minimalen Bewegung gefickt, ging es ihr durch den Kopf. Sie spürte, wie der Latexschaft bei jedem Schritt in sie hinein und wieder hinaus schob – sich in ihr wie ein lebendiges Tier bewegte. Schon nach der kurzen ›Spritztour‹, wie Folpert sich anzüglich ausgedrückt hatte, musste sie unwillkürlich nach Luft schnappen. Sie fühlte ihre Brustwarzen, die sich direkt aufrichtend bemerkbar machten und wie sich eine ausgeprägte Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete.

      »Dit voelt geweldig, niet waar?[23]« Folpert grinste wissend. »Ich muss zugeben, dass ich selbst auch mehr als eine Hose mit einem neckischen ›Butt Plug‹ habe ...«

      Er unterstrich die Bemerkung mit einer femininen Handbewegung, die Neeltje bewies, dass sie sich in seiner sexuellen Orientierung nicht geirrt hatte, und ein Lächeln entlockte.

      »Es hilft sehr, einen trostlosen Tag zu überstehen«, setzte er nach. »Aber nun wollen wir doch mal sehen, was wir sonst noch für dich haben.« Er wankte zu einem der Tische und reichte ihr anschließend einen Stapel ordentlich gefalteter weißer Blusen, die ebenfalls kleine Änderungen erfahren hatten.

      Neeltje bemerkte sofort, dass im Bereich der Brustwarzen jeweils ein perfekter Kreis an Stoff ausgeschnitten und im Rücken dicke Schnüre eingewebt worden waren, die sich von der Mitte der Rückenpartie bis hin zur Taille kreuzten.

      »Ich nenne sie Saiten wie bei einer Geige«, erklärte Folpert auf ihren fragenden Blick hin.

      »Und wozu dienen die?«

      »Sie ermöglichen unserem gemeinsamen Freund, dich jederzeit an der Taille festzuhalten, wenn ihm danach ist«, antwortete er mit einem süffisanten Grinsen. »Ich soll dir übrigens ausrichten, dass du auch diese Blusen stets zur Arbeit tragen sollst.« Er sah sich um, und fand schnell was er suchte. »Jetzt kommen wir zur Jacke«, sagte er und lächelte über ihr bizarres Aussehen.

      Neeltjes kirschroten Nippel stachen aus der Bluse heraus, während sich der weiche Stoff schmeichelnd um sie herumschlängelte, und sie genoss sichtlich das Gefühl des Dildos, der tief in ihr steckte.

      »Ich bin sicher, du hast schon gemerkt, dass eine zusätzliche Dicke am Kragen zum Revers hinunterführt. Darin ist eine Führleine untergebracht, falls unser Freund dich einmal wie eine Hündin spazieren führen möchte.« Er lachte kopfschüttelnd. »Nein. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich glaube nicht, dass sowas wirklich sein Ding ist. Aber wer weiß, ... ich habe mir erlaubt, diese Option vorausschauend hinzuzufügen.«

      Neeltje schlüpfte in die Ärmel, schob sich die Jacke über die Schultern und knöpfte sie zu. Wie Rock und Bluse, saß auch sie wie eine zweite Haut – besser als alles, was sie jemals im Leben getragen hatte. Sie konnte sich ihre Empfindungen nicht erklären, die durch sie strömten – aber sie wusste, dass sie auf keinen Fall aufhören sollten. Die Art und Weise, wie ein Haustier behandelt zu werden, das strenge Anweisungen erhielt, die es einzuhalten hatte, wissend, dass es durch seinen Herrn jederzeit bestraft werden konnte, jagte ihr einen unbeschreiblichen Nervenkitzel durch den Körper. Bei jeder Anweisung die er ihr durch Folpert ausrichten ließ, wurde sie von einem weiteren hochfrequenten Stromstoß getroffen – und sie spürte bereits, wie ihre Nässe sich einen Weg bahnte und ihre Oberschenkel benetzte.

      Sie wusste nicht zu sagen, was über sie gekommen war. Es kam ihr vor, als hätte die zufällige Begegnung im ›Executive‹-Lift vor wenigen Tagen eine unterwürfige Kreatur freigesetzt, die schon immer in ihr verborgen gewesen war und nun endlich freien Auslauf bekam. Auf unbeschreibliche Weise fühlte sie sich befreit. Frei von jeglichem Druck, irgendeine Art von Entscheidung zu treffen. Mein ganzes Leben habe ich Verantwortung tragen müssen. Immer musste ich funktionieren und jede Belastung hinnehmen ... mich um meinen Junkie-Bruder kümmern und in der Arbeit funktionieren, ganz gleich, wie schlecht es mir ging. Geld ansparen, Miete zahlen. Wie ein Roboter durchs Leben hetzen und so sein, wie es alle von mir erwarten. Alles, nur nicht ich selbst. Und jetzt, wo Hergen de Fries sie zu seinem Haustierchen machte, seiner Schoßhündin machte, spürte sie, wie all dieser Druck langsam nachließ. In diesem Augenblick fühlte sie sich leichter als Luft.

      »Nun, dann bleibt wohl nur noch die Bezahlung.« Folpert überreichte ihr die Rechnung, die exakt fünftausend Euro ausmachte.

      Erst jetzt wurde Neeltje