Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: T. von Held
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742763129
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Nicht müde wird mein Mund, von dir zu sprechen.

       Bist du auch fern, du wohnst in meinem Herzen;

       Wie könnt' ich der Erinn'rung mich entbrechen!

       Fußnoten

       1 Aus der Sammlung Katâ'ìf ellatâ'ìf.

       Trinklied1

       Finde ich kein Liebchen,

       Das sich mit mir freut,

       Setz' ich mich zum Weine,

       Da sind v i e r bereit:

       Lieder singt mein M u n d mir,

       Für mein O h r ein Schmaus,

       Mundschenk sind die H ä n d e ,

       H e r z trinkt mit mir aus.

       Fußnoten

       1 Aus der Sammlung Katâ'ìf ellatâ'ìf.

       Liebeszauber1

       Deine Schönheit hat mich bezaubert

       Und deine schwarzen Augen bethört.

       Da sucht' ich Trost im Verseschmieden,

       Jetzt bin ich nur noch mehr verstört.

       Fußnoten

       1 Aufgezeichnet von Lane.

       Treue Liebe1

       Ob auch Mißgunst mich bedränget,

       Um vom Liebchen mich zu scheiden:

       Hieben Schwerter mich in Stücke,

       Niemals werde ich sie meiden!

       Fußnoten

       1 Aufgezeichnet von Lane.

       Mahnung zur Liebe1

       O ihr Schönen, fürchtet Gott,

       Und habt Mitleid mit mir Armen!

       Meine Lieb' ist Gottes Wille!

       Fürchtet ihn und habt Erbarmen!

       Die letzten drei Vierzeiler werden nach folgender

       Melodie gesungen (der Originaltext der letzten Strophe

       ist beigefügt):

       Vor und nach jedem Vierzeiler werden als Refrain

       nach derselben Melodie folgende Zeilen gesungen:

       Dūs, yā lélli, dūs, yā lélli! (bis)

       'éschke máhbūbīfeténni.

       d.i. Tanz, mein Liebchen! Tanz, mein Liebchen! Die

       Sehnsucht nach meinem Liebchen hat mich bethört.

       Fußnoten

       1 Aufgezeichnet von Lane.

       Sprichwörter der Kaïrenser

       1. Iß, was d i r gefällt, aber kleide dich, wie es den

       L e u t e n gefällt.

       2. Mit einem »hätt' ich« baut man kein Haus.

       3. Seine Katze ist ein Kamel (d.h. er macht aus der

       Mücke einen Elefanten).

       4. Ich habe dich betteln gelehrt, und nun kommst du

       mir an den Thüren zuvor.

       5. Seine Hoffnung ist wie die Hoffnung des Teufels

       aufs Paradies.

       6. Zwanzig sind bei Nacht neunzig. (Bei Nacht sind

       alle Katzen grau.)

       7. Die Schläge des Geliebten sind (süß) wie Rosinen.

       8. Gieb ihm die Hand, aber zähle (vorher) deine Finger

       (d.h. ihm ist nicht zu trauen).

       9. Ein Gruß zieht ein Gespräch nach sich und das Gespräch

       die Melone (d.h. wenn du ißst, so achte

       nicht auf den Gruß eigennütziger Personen, die auf

       das Mitessen spekulieren).

       10. Sie haben ein »Wenn« auf ein »Vielleicht«-Feld

       gesät, und es ist ein »Nichts«-Baum gewachsen.

       11. Sie haben den Esel zur Hochzeit geladen? Ja, sagt

       er, entweder zum Wasserholen oder zum Holzschleppen.

       12. Sie haben einen Blinden zum Lichteranzünden an-

       gestellt.

       13. Die Tochter der Gans ist eine Schwimmerin (=

       der Apfel fällt nicht weit vom Stamme).

       14. Wenn dein Freund von Honig ist, lecke ihn nicht

       ganz auf (d.h. mißbrauche seine Güte nicht).

       15. Du sollst den Toten w a s c h e n und nicht ins Paradies

       führen. (= Was deines Amtes nicht ist

       u.s.w.)

       16. Ein Schiff mit zwei Kapitänen geht unter. (=

       Viele Köche verderben den Brei.)

       17. Wer das Süße zuerst ißt, muß beim Bittern geduldig

       sein.

       18. Wer's nicht kennt, sagt, es sind Linsen (d.h. der

       Schein trügt).

       19. Wen Vater und Mutter nicht erzogen haben, den

       erziehen Tage und Nächte (d.h. das Leben).

       20. Die verbrühte Katze fürchtet (sogar) das kalte

       Wasser (Gebranntes Kind fürchtet das Feuer).

       21. Ein Zuckerbrot in der Hand eines Waisenkindes

       ist ein Wunder.

       22. Das Herz ist ein Bote zum Herzen (d.h. was von

       Herzen kommt, geht zu Herzen.)

       23. Ein beredter Hahn schreit vom Ei an. (Was ein

       Häkchen werden will u.s.w.)

       24. Verdorbene Augen sind besser als Blindheit.

       25. Die Fliegen kennen das Gesicht des Milchhändlers.

       26. Selbst die Eule findet ihre Jungen schön.

       27. Ein herrliches Leichenbegängnis, und der Tote ist

       ein Hund! (= Viel Lärm um nichts.)

       28. Das Alif1 zieht das Bā2 nach sich. (Wer A sagt

       u.s.w.)

       29. Thue Gutes und wirf es ins Meer.

       30 Sei mein Zeuge (in einem Rechtsstreit) um einen

       Bissen, so will ich dein Zeuge sein um ein Brot.

       (Eine Hand wäscht die andere.)

       31. Füttere das Vieh, aber schone das Heu! (Wasch

       mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß!)

       32. Wenn du in ein Land kommst, dessen Eingeborene

       ein Kalb anbeten, so raufe Gras aus und füttere

       es! (Mit den Wölfen muß man heulen).

       Fußnoten

       1 Die beiden ersten Buchstaben des arabischen Alphabets.

       2 Die beiden ersten Buchstaben des arabischen Alphabets.

       2. Tunis und Tripolis

       Märchen1

       Die drei Muhammed

       Es war ein Mann, der hatte drei Söhne und alle drei

       hießen Muhammed. Als dieser Mann ans Sterben

       kam, da stieg ihm ein Zweifel auf, ob einer von den

       jungen Leuten wirklich sein Sohn sei. Deshalb sprach

       er (auf dem Totenbette): »Muhammed soll erben, Muhammed

       soll erben, und Muhammed soll nicht

       erben!« Als der