Fluch der Vergangenheit. Joann M.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Joann M.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742708595
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      „Ja. Eine von ihren Freundinnen soll es heute beim Frühstück gesagt haben.“

      „Nur Gerüchte.“, kommentierte Leyla kurz und knapp Monikas Aussagen.

      Nach Ladenschluss fuhr sie nochmal zum Daniel. Sie wollte ihm von dem guten Umsatz berichten und davon, dass alles gut gelaufen war, doch ihr Mann war nicht im Zimmer. Zunächst war sie nicht beunruhigt, da sie annahm er sei beim Rauchen. Als ihr Blick jedoch, auf seinen Morgenmantel fiel, den Daniel angesichts der niedrigen Temperaturen anziehen müsste um nach draußen zu gehen, überkam sie Panik.

      „Beck. Wissen sie wo mein Mann ist?“, fragte sie eine der Krankenschwestern.

      „Oh, Frau Beck. Ihr man ist im OP.“

      „Aber wieso? Es hieß doch...“

      „Ich weiß nur, dass es sein musste, wegen des hohen Fiebers und der Blutung.“

      „Aber wieso? Heute früh..“

      Wieder unterbrach die Krankenschwester Leylas Frage. „Es ging ihm immer schlechter, so viel ich weiß. Wir hatten gerade Schichttausch, als ihr Mann in den OP musste. Es musste schnell gehen.“

      „Ist es eine gefährliche Operation?“

      „Hmm, jede OP birgt ein Risiko mit sich. Ich kann ihnen im Moment wirklich nicht viel sagen. Fahren sie nach Hause, wir rufen sie an sobald die OP beendet wurde.“

      „Wie lange kann es dauern?“

      „Auch das kann ich ihnen nicht sagen.“

      3.

      Leyla war der Ohnmacht nah und musste Zeitlang im Auto sitzenbleiben bis sie endlich losfahren konnte.

      „Daniel wird gerade operiert.“, sagte sie zur Esin die schon wesentlich besser aussah.

      „Oh Heiliger, wieso den?“

      Leyla konnte ihre Tränen nicht zurückhalten.

      „Mami? Wieso weinst du?“ Sie drückte ihren Sohn an sich, konnte aber kein Wort raus bringen, worauf auch Elias zu weinen anfing.

      Auch Esin schossen Tränen in die Augen. Sie mochte ihren Schwager. Er war von Anfang an wie ihr Bruder und sie wünschte sich immer einen Mann wie Daniel an ihrer Seite.

      „Alles wird gut. Ich bin nur traurig, weil Papa wieder ins Krankenhaus musste. Aber alles wird wieder gut.“, beteuerte sie, was wenig half, um den kleinen Mann zu beruhigen.

      „Kommt ihm wieder so ein Zeug aus dem Mund?“

      „Nein, nein, diesmal hatte er Bauchweh und die Ärzte schauen nach wieso es so ist.“

      „Fahren wir jetzt zu ihm.“

      „Nein mein Schatz. Er wird gerade untersucht, es geht nicht.“

      „Und später?“

      „Vielleicht.“, versuchte Leyla vergeblich die Fassung zu wahren. Sie konnte ihre Tränen nicht verbergen. Die schlimmsten Gedanken überkamen sie .

      „Ich habe Spaghetti gekocht. Du musst was essen. Komm.“ Esin nahm die Hand ihrer Schwester, wie die eines kleines Kindes, und führte sie in die Küche.

      Obwohl sich Leyla zum Essen zwang, brachte sie nur paar Löffeln runter.

      „Ich fahre wieder hin. Ich halte es hier nicht aus.“

      Esin wusste, dass es sinnlos war, Leyla davon abhalten zu wollen.

      „Ruf an, wenn du News hast.“

      Gefühlte Ewigkeit wartete Leyla im Flur des Krankenhauses, bis man sie zum Daniel ließ.

      Beim Anblick ihres Mannes verschlug es ihr die Sprache, was dem anwesendem Arzt nicht entging.

      „Es sieht schlimmer aus wie es ist Frau Beck. Wir haben den Tumor vollständig entfernen können.“,

      versuchte dieser sie zu beruhigen.

      „Gott sei Dank. Und jetzt?“

      „Jetzt müssen wir abwarten wie die Genesung verläuft. Aber wie gesagt, es sah schlimmer aus wie es ist.“

      „Wann kommt er zu sich?“

      „In ein paar Stunden. Ich denke es ist besser wenn sie erst morgen kommen. Wir werden ihn sowieso die ganze Nacht überwachen und Schmerzmittel verabreichen. Morgen schaut die Welt wieder anders aus.“

      Ein wenig beruhigter, fuhr Leyla nach Hause.

      Esin umarmte ihre Schwester, nachdem diese ihre Berichtserstattung beendet hat.

      „Alles wird gut.“, sagte sie leise.

      „Und wann kommt Papa wieder?“, fragte der neugierige Elias.

      „Bald, sicher bald.“, sagte Leyla und küsste ihren Sohn.

      „Ich raste gleich aus.“, hörte sie Esin sagen, die auf ihr Handy starrte.

      „Wieso?“

      „Weil ihr Chef ein Arschloch ist.“, zeigte Elias mit dem Finger in Esins Richtung.

      Beide Frauen fingen an zu lachen.

      „Eli, Arschloch sagt man nicht.“

      „Ich weiß, aber du hast es selber ins Telefon geschrien.“

      „Ja. Tschuldigung.“, sagte Esin mit einem Lächeln.

      „Darf ich jetzt Fernsehen?“, fragte Elias.

      „Ja.“, antwortete Leyla kurz und knapp und widmete sich Esin zu. „Arschloch? Heute morgen war er noch dein Traummann.“

      „Ich weiß. Ich bin so blöd.“ Esin setzte sich hin und strich sich durch ihre schwarze Haarpracht.

      „Jetzt sag schon. Was war?“

      „Also... Er wollte mit mir essen gehen. Heute Abend.“

      „Ja. Und jetzt?“

      „Jetzt geht es auf einmal nicht, wir könnten uns in meiner Wohnung auch einen schönen Abend machen.“

      „Hast du echt geglaubt, dass er sich mit dir in der Öffentlichkeit blicken lässt?“

      „Ja, verdammt. Habe ich. Gestern hat er noch gebettelt. Er hat gesagt, dass er´s ihr nach dem Urlaub sagen will. Dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn es raus kommt.“

      „Man sieht´s.“

      „Ich will nicht mehr. Ich will nicht mehr die Frau Nummer zwei sein.“

      „Hast du es ihm gesagt.“

      „Ja. Habe ich. Weißt du was er darauf geantwortet hat?“ Esin runzelte ihre Augenbrauen und schrie: „Ich wäre ´ne Zicke! Wenn ich nicht wäre, hätte er schon längst in Kitzbühel sein können. Bei ihr und seinem Kind! Arschloch, oder?“.

      Leyla nickte. Nachdem ihre Schwester gegangen war, las sie Elias ein Buch vor, bis dieser endlich einschlief und legte sich dann selber hin. Das erste Mal im Leben, schlief sie ein, ohne das Make Up entfernt zu haben.

      In der Früh sah sie wie ein Gespenst aus.

      „Wieso sind deine Augen so schwarz? Bist du auch krank?“, fragte Elias, als er um sechs in ihr Bett gekrochen kam, worauf sie lachen musste.

      „Nein. Nein mein Schatz.“, sagte sie und ging ins Bad um sich das Gesicht zu waschen.

      Als sie sich im Spiegel ansah, stieg in ihr eine unerklärliche Wut auf. Am liebsten hätte sie laut geschrien oder geheult, doch sie riss sich zusammen um ihres Sohnes Willen, der wiedermal zur seiner Tante musste, während sie ihren Mann besuchen fuhr.

      Die nächsten Tage waren für Leyla so stressig, dass sie sich selber nicht mehr erkannte. Sie fluchte und schimpfte, manchmal sogar zur Unrecht mit Monika,