Das Haus lag im Dunkeln.
Ratlos fuhr er nach Hause.
Von dort rief er im Hotel an und bat, mit Señor Graf verbunden zu werden. Die Antwort, die er erhielt, ließ ihn auf einen Schlag hellwach werden:
"Señor Graf ist heute Nacht abgereist."
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Rupert Graf wurde gegen halb sieben wach. Durch die Ritzen zwischen den zugezogenen Vorhängen drang helles Sonnenlicht. Roxana neben ihm schlief tief und fest. Er hörte ihre ruhigen Atemzüge. Sie hatte sich in der Nacht freigestrampelt und sah hübsch aus, nackt, mit großen Höfen um ihre Brustwarzen, mit schwarzem Schamhaar.
Sie hatte sonnengebräunte Haut, schien aber von Natur aus nicht hellhäutig zu sein.
Graf betrachtete eingehend ihr ebenmäßiges Gesicht, die Linie ihres Kinns, ihr zerzaustes Haar.
Die Brustwarzen und die Höfe waren von einem tiefen, fast schwarzen Braun.
Er konnte sehen, dass dort, wo der Badeanzug gesessen hatte, ihre Haut heller war, ohne jedoch blass oder gar bleich zu sein.
Ihr Schamhaar war an den Seiten wegrasiert oder weggezupft, damit sie Badeanzüge mit hoch ausgeschnittenen Beinöffnungen tragen konnte.
Graf kniete sich über sie und begann, sie zart auf die Schultern und auf die Brüste zu küssen. Roxana wurde nicht wach, schien aber im Halbschlaf seine Zärtlichkeiten zu genießen. Zumindest reagierte sie mit leichtem Seufzen und damit, dass sie ihre Beine öffnete und abwinkelte.
Graf rutschte ans Fußende des Bettes, wobei er mit dem Mund über ihren flachen Bauch wanderte, bis er über die Hüften hinab die Innenseiten ihrer Schenkel mit kleinen Küssen zu liebkosen begann.
Dann hob er den Kopf und betrachtete ihre Scham.
Rupert Graf hatte die Genitalien der Frauen schon immer faszinierend gefunden. Er liebte es, die zarten und weichen Lippen anzusehen, deren Färbung von zartem Rosa bis hin zum fast schwarzen Braun wie jetzt bei Roxana reichen konnte.
Er begann, ihre geheimsten Stellen mit dem Mund zu liebkosen.
Roxana begann, ihr Becken im Rhythmus der Bewegungen seiner Zunge anzuheben. Sie drückte ihr Becken gegen seinen Mund. Seine Zunge fuhr innen und außen an ihren Schamlippen entlang, ganz zart, ganz vorsichtig.
Roxana stöhnte auf.
Ihr Körper drängte sich regelrecht gegen seinen Mund.
Die Bewegungen ihres Beckens wurden heftiger, so dass Graf Mühe hatte, seine Zunge an den Punkten zu halten, an denen sie es besonders zu mögen schien.
Roxana stöhnte immer lauter, es war schon ein fast tierartiges Knurren, das sie von sich gab.
Ihr Schoß war nass von seinem Speichel und von ihren Säften.
Mit einem lauten Seufzer kam Roxana zum Höhepunkt.
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Enrique Pato war ebenfalls früh wach.
Nachdem er seine Morgentoilette hinter sich gebracht und ein schnelles Frühstück, bestehend aus einer Tasse Kaffee und einer im Toaster aufgetauten Scheibe Brot, die er mit Käse belegt und in der Mikrowelle überbacken, im Stehen verschlungen hatte, fuhr er in sein Büro.
Pato lebte allein. Er hatte zwar von Zeit zu Zeit Freundinnen, die er aber ungern über Nacht bei sich behielt.
Er liebte es, morgens allein zu sein. Während seiner Rasur pflegte er im Radio die Frühnachrichten zu hören, und, während er auf dem Klo saß, las er Comics wie `Mafalda`, die ihm ein Freund aus der peruanischen Botschaft in Buenos Aires regelmäßig schickte. Aus Deutschland, ebenfalls von einem Bekannten, erhielt er alle paar Monate ein paar Ausgaben des Satireblattes ´Titanic´, über das er sich herzlich amüsierte. Auch diese Zeitschrift las er auf dem Klo.
Pato war zumeist einer der ersten, die morgens das Büro bevölkerten. Das hatte weniger mit Pflichtbewusstsein zu tun, sondern damit, dass er um diese Zeit in aller Ruhe und ungestört Tonbänder abhören und analysieren sowie Computernachrichten abfragen konnte.
Es gab eine Anzahl deutscher Unternehmen in Lima, zum Teil mit eigenen Produktionsbetrieben, aber die meisten mit Vertretungsbüros, die in Geschäftsbeziehungen zu staatlichen oder städtischen Institutionen Perus standen.
In fast allen diesen Beziehungen spielte Korruption eine Rolle.
Pato sammelte die von ihm aufspürbaren Nachweise und gab sie an seine übergeordnete Stelle weiter.
Er wusste selbstverständlich, dass Korruption zum täglichen Leben gehörte. Ob es der Polizist an der Straßenecke war, der statt einen offiziellen Strafzettel auszuschreiben lieber ein Viertel des Betrages in die eigene Tasche steckte, oder der Bürgermeister, der gegen Entgelt Baugenehmigungen mitten in einem Wohngebiet für eine zweifelhafte Anlage zur Herstellung von Pestiziden erteilte.
Enrique Pato hatte hieran rein akademisches Interesse.
Ihm ging es darum, nachzuweisen, dass solche Fälle mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aufgespürt und bewiesen werden konnten.
Wenn er sich für die Aktivitäten der Señores Kinzel, Chavez, Fernandez und Graf interessierte, dann, weil ihm dies als vielversprechender Fall erschien.
Es war klar, dass ein Rüstungsgeschäft angebahnt wurde. Das Verhalten Grafs sah er völlig emotionslos als intellektuelle Herausforderung.
Aber wie andere Leute Kreuzworträtsel lösten, wollte Enrique Pato wissen, was Graf und Kinzel und Fernandez mit dem Fischereiminister zu tun hatten, welche Rolle Oberst Carlos Garcia spielte, und die attraktive Frau aus Garcias Büro. Um dieses Kreuzworträtsel zu lösen, war jeder einzige Buchstabe wichtig. Es war Patos feste Absicht, am Schluss seines Rätsels keine offenen Felder zu sehen.
Sein Problem war nur, dass hier nicht nach der Hafenstadt in Brasilien mit drei Buchstaben gefragt wurde, sondern dass er mit lebenden Personen zu tun hatte, die versuchten, seine Gedankengänge in andere Richtungen zu lenken.
Trotzdem. Enrique Pato war entschlossen, sein Rätsel zu lösen.
Ihn ärgerte, die Gespräche in Grafs Zimmer im Sheraton Hotel nicht abhören zu können, weil Graf jedes Mal den Fernseher anstellte, sobald er sein Zimmer betrat. Ihn verwirrte der Anruf von Sanchez, seinem Kontaktmann im Sheraton, Graf habe mitten in der Nacht sein Zimmer aufgegeben und war abgereist. Die Konsultation der Computer der Einwanderungsbehörde zeigte jedoch, Graf hatte das Land nicht verlassen!
Enrique Pato bekam das Gefühl, dass die Lösung dieses Rätsels noch in richtige Arbeit ausarten könnte.
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Oberst Carlos Garcia hatte das Problem, seine Verzweiflung über das Verschwinden Roxanas mit niemandem teilen zu können.
Weder seine Frau noch seine Kinder hätten für seinen Kummer und seine Wut Verständnis aufgebracht.
Stattdessen hatte ihm seine Frau unterstellt, er wäre auf einer seiner nächtlichen Eskapaden gewesen, und ihn kühl behandelt. Die Kühle übertrug sich auf die Kinder, die ihn am Frühstückstisch keines Blickes würdigten.
Trotz aller Beteuerungen, dass er seine Abende und Nächte seiner Arbeit zu widmen habe, glaubte ihm dies seine Frau schon lange nicht mehr.
Dass er, weil er verschlafen hatte, nun auch noch vor dem Klo warten musste, bis seine Kinder fertig waren, damit sie rechtzeitig den Schulbus erreichten, hob seine Laune nicht.
Übellaunig fuhr er in sein Büro.
Anzuhören, wie Graf Kinzel aufgefordert hatte, ihn im Hotel ausrufen zu lassen, stimmte ihn nicht fröhlicher. Graf konnte nur von Roxana seinen Namen erfahren haben. Damit hatte Roxana eine eine geheimdienstliche Operation verraten!
Oberst Carlos Garcia hielt es für