Tamora - Bordell auf Rädern. Thomas Riedel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Riedel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746770109
Скачать книгу
die anderen Mädchen auch einige an der Hand haben dürften. Ich glaube daran, dass es funktioniert. Vergiss nicht was passiert, wenn sich das erst einmal herumgesprochen hat. Wir haben einen ausgezeichneten Ruf. Ich sehe schon vor mir, dass wir mit zehn Kutschen gar nicht auskommen.«

      Violett schwieg »Ich will dich ja nicht aus deinen Sphären holen, aber du siehst mir das zu rosig. Ganz so einfach wird es nicht werden … aber gut, ich mache mit.«

      »Wie würde sich neben unserer ›Kinkylicious Filmproduction‹ eine ›Kinkylicious Rides‹ machen? … Ist doch irgendwie auf unauffällige Weise doppeldeutig, oder?«, grinste Tamora frech.

      »Jetzt lass uns erst einmal den Anfang schaffen. Noch haben wir weder die Kutschen nicht und die Villa«, mahnte Violett und deutete auf den Auktionator, der sich bereit machte.

      »Starten wir nun mit der Losnummer 72. Sie alle hatten ausreichend Zeit sich das Konvolut anzusehen!«, sagte er laut in die Runde der nur noch wenigen Anwesenden. »Wir starten mit fünfzig Pfund.«

      »Fünfzig«, rief ein älterer Herr und zeigte auf.

      »Siebzig!«, kam es von einer Dame, rechts neben ihm.

      »Fünfhundert!«, rief Tamora dem Auktionator zu und machte damit deutlich, wie sehr sie an den Kutschen interessiert war, und vermutlich noch weit höher gehen würde, um sie zu bekommen.

      Die beiden bisherigen Bieter schauten zu ihr herüber und reagierten auf den Blick des Auktionators mit einem Kopfschütteln.

      »Bietet keiner mehr?«, fragte er der Form halber noch, aber niemand rührte sich. »Gut, dann fünfhundert zum ersten, zum zweiten und zum … dritten! Verkauft an diese junge Lady.« Er lächelte Tamora zu.

      Sie ging auf ihn zu und bezahlte direkt.

      »Da haben Sie einen guten Kauf getätigt«, meinte er anerkennend. »Allein die Einzelteile lassen sich gut zu Geld machen.«

      »Wir werden sie restaurieren lassen«, erwiderte Tamora mit einem Seitenblick auf ihre Freundin.

      »Wenn Sie das im Sinn haben, kann ich Ihnen die Adresse eines Mannes geben, der sich ausgezeichnet auf den Wiederaufbau versteht«, bot der Mann ihnen höflich an. Er zögerte kurz. »Er ist nicht ganz billig, aber einen besseren als ihn werden Sie kaum finden.«

      *

      Kaum waren die anderen Bieter und der Auktionator verschwunden, waren sie auf dem Anwesen mutterseelenallein. Dass sie noch bleiben wollten, hatten sie damit erklärt, die ersteigerten Kutschen genauer in Augenschein nehmen zu wollen, um den Restaurator genauere Angaben machen zu können.

      »So, meine wuschige Prinzessin«, begann Violett mit einem frechen Zwinkern im Plauderton, »jetzt sind wir beide unter uns ... Wollen wir nicht noch einmal einen zweiten Blick auf unseren neuen Fuhrpark werfen?«

      Tamora hörte gar nicht richtig zu. Sie war gerade in einem unbeschreiblichen ›Flow‹ - einem derart beglückend erlebten Gefühl des Rauschs, dass sie restlos darin aufging und ihm alle Konzentration schenkte. Sie freute sich nicht nur über die gewonnene Auktion, sondern auch darüber, dass ihre Geliebte doch Interesse an ihrer Idee gezeigt hatte und bereit war, sie mit ihr zum Leben zu erwecken, dass fast eine Minute verging, ehe sie antwortete: »Ooooh, jaaaa … dann kann ich dir auch gleich noch so einige Ideen unterbreiten, die mir seit gestern im Kopf herumschwirren.« Sie drehte sich einmal schwungvoll um ihre Achse. »Also, was wir alles damit machen können … Ach, Vio, ich bin ja so aufgeregt.« Wieder tänzelte sie fröhlich vor ihr her auf die Kutschen zu.

      Violett schwieg und lächelte sie an, als sie so, einem glücklichen kleinen Mädchen ähnlich, vor ihr hertanzte.

      »Ich finde zum Beispiel«, wobei Tamora auf die zweite Kutsche wies, »dass man die im Innenraum gut mit floralen Tapeten auskleiden und dazu schwerer Brokat bei dieser …« Sie deutete mit einer Geste auf die nächste in der Reihe. »Ich dachte dabei an richtig schweres, festes und gemustertes textiles Gewebe aus Seide oder Rayon, durchwirkt von Gold- oder Silberfäden.«

      »Weißt du eigentlich, wie süß du bist, mit all deinen Ideen?«, schmunzelte Violett. Aber nun bist du fällig, dachte sie direkt im Anschluss und grinste verschmitzt in sich hinein. Jetzt werde ich mein Versprechen einlösen. Versprochen ist versprochen! Laut fügte sie hinzu: »Also, meine Prinzessin, bei aller Liebe zu dir, aber das sind alles noch Ideen, die ich mir nicht so wirklich vorstellen kann ... Meinst du nicht auch, dass wir uns das mal genauer ansehen sollten? Immerhin meinte der Auktionator doch, dass die Kutschen ohne Instandsetzung unbrauchbar sind. Ich denke, die sollten wir mal genauer inspizieren.«

      »Dann komm!« Tamora ging zu der Kutsche, die ihre Königin gemeint hatte.

      Das alte Gefährt war völlig eingestaubt, sodass kaum noch etwas von der einstmals schönen Oberfläche zu erkennen war, aber auch die in die tausende gehenden Holzwurmlöcher verdeckte. Auf den ersten Blick wirkte die Kutsche noch recht stabil, wenngleich aufwendiger Pflege bedürftig.

      Tamora machte eine erste kleine Bestandsaufnahme im Kopf. Vor Aufregung und Freude erschauderte ihr Körper bei jedem Lufthauch, der durch die Risse im Bretterwerk der alten Remise zog. Jetzt wollte sie ihrer Königin zeigen, was sich Schönes aus den alten Kutschen machen ließ. »Ähhm … Also, ich kann mir hier auch richtig gut Blattgold für die Verzierungen vorstellen … Aus denen kann man echte Prachtstücke machen, die jedem Königshaus gut zu Gesicht stehen würden«, versuchte sie sich weiter auf ihre Erklärungen zu konzentrieren, wenngleich das dringende Bedürfnis nach Violetts erlösender Hand nicht nachgelassen hatte. Aber dafür war ihre Freundin augenscheinlich noch nicht zu begeistern. Deshalb beschäftigte sie sich einfach mit den Ideen, die ihr im Kopf herumschwirrten, was sie einigermaßen von der Spange ablenkte. Dennoch fiel es ihr nicht leicht. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie mit ihrer rechten Hand leicht über den Stoff ihres Rockes strich, um ihren Venushügel zu berühren.

      Violett bemerkte es mit Genugtuung. Wie erregt meine Prinzessin ist, dachte sie bei sich. Sie bekommt ja nicht mal mehr einen zusammenhängenden Satz heraus … Sie lächelte in sich hinein. Na, dann will ich es mal auf die Spitze treiben. »Ja, ich weiß, was du meinst … Wie wäre es, wenn wir auch versteckte Symbole anbringen würden. Ich denke da zum Beispiel an einen Phallus als Halterung für die Führleine oder die Gerten am Kutschbock ... Vielleicht eine Vagina?« Sie lachte und korrigierte sich sofort. »Ach, nein, das ist dann doch zu geschmacklos.« Sie sah ihre Prinzessin an und deutete auf die Kutsche vor ihr. »Besser, wir bauen innen alles klasse aus und lassen den äußeren Eindruck eher neutral ... Aber der muss wirklich prunkvoll sein.« Sie nickte. »Ja, damit wäre ich einverstanden. Die Farben in satten dunklen Tönen und dazu ein goldenes Wappen auf den Verschlägen … Lass' uns doch mal reinschauen … dabei kannst du mir gleich dein Konzept erklären, wenn du magst. Dann kann ich es mir bildlich besser vorstellen«, forderte sie ihre Verlobte auf voranzugehen.

      Bei jedem Schritt spürte Tamora die Labienspange, die ihre Schamlippen schmetterlingsartig umklammert hielt und einen vorzüglichen Dienst leistete, wenn sie dabei an ihre Dauererregung dachte. Sie fühlte die recht kühle Luft, die sich einen Weg unter ihren Rock bahnte und wie ein Atemhauch sanft ihre Nässe streichelte. Unwillkürlich stöhnte sie leicht auf. Boah, ging es ihr durch den Kopf, ich kann mich kaum richtig konzentrieren. Gerade jetzt, wo meine Königin so interessiert ist. Aber wenn sie ihr Versprechen nicht bald einlöst, dann muss ich es mir selbst machen. Allein beim Gedanken daran, glaubte sie, dass ihr die Nässe bereits an den Innenseiten ihrer Schenkel herunterlief.

      Tamora ging dazu über die Seitentür der Kabine zu öffnen, was nicht ganz einfach war. Aber mit etwas mehr Druck ging es dann doch. Der Jahrzehnte alte Schmutz, den sie dabei aufwirbelte und sich danach neu zu verteilen begann, ließ sie ein wenig zurückweichen. »Mein Gott, ist das ein Staub und muffig riecht es auch …« Sie wandte sich kurz um. »Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen!« Sie besah sich das Innere und betrachtete die Sitzbank an der rückwärtigen Wand. »Das Interieur muss auch aufgearbeitet werden. Da könnten Schubladen in den Unterbau … reichlich Stauraum für Spielsachen und so …«

      »Wie