"Ja!" Heftig nickte ich mit dem Kopf. "Nur umgeknickt! - Amtmann-David-Straße bitte!
Tante Lucy war echt sauer!
"Tut mir Leid, ich bin umgeknickt!" Mein Gehumpel kam mir jetzt gerade recht. Ich brauchte nicht einmal zu simulieren.
"Ach, umgeknickt? Und dann kann man natürlich nicht mehr telefonieren, was?"
"Äh, ja - irgendwie ging das Handy nicht. Jetzt geht es aber wieder!"
"Spar dir deine Ausreden und schreib mir gleich mal deine Nummer auf! - Wo bist du denn umgeknickt?"
"Am Viadukt“, Ich hätte mir auf die Zunge beißen können! "Aber da war es noch hell!“, fügte ich hastig hinzu!
Tante Lucy schob mir Zettel und Stift über den Tisch. "Am Viadukt? Weißt du, dass Opa Alwin damals da draußen umgekommen ist?"
"Ja!“, sagte ich und begann zu schreiben. "Ja, ich weiß."
"Soll ein feiner Kerl gewesen sein."
"Ja!" Ich nickte. "War er! - Ganz bestimmt!"
Am nächsten Morgen war Jochen wieder da. Er hatte penetrant gute Laune, und versuchte nach Kräften mich zu ärgern. Natürlich hatte meine Tante ihm erzählt, dass ich mir in der Nähe des Viadukts den Knöchel verstaucht hatte.
Schließlich hörte er auf, mich damit aufzuziehen und schnappte sich die Sonntagszeitung.
Ein Weilchen blätterte er schweigend vor sich hin, während ich mitleidig alle Zehen meines bandagierten Fußes einzeln bedauerte. Plötzlich stutzte er, und warf mir einen schnellen Blick zu.
"Was is los?“, fragte ich freundlich. "Hab ich Warzen?"
Jochen schaute mich über die Zeitung hinweg forschend an. "Du warst doch gestern abend am Viadukt?"
"Ja, sicher!" Das Thema war mir unangenehm.
"Ist dir dort irgendwas Besonderes aufgefallen?"
Was sollte diese Frage? Ich schüttelte stumm den Kopf.
"Wirklich nicht?"
Ich spürte, wie die feinen Härchen in meinem Nacken begannen, sich aufzurichten. Erinnerungsfetzen tauchten auf. Erinnerungen an den gestrigen Abend: An Kratzen von Metall auf Stein, an gewisperte halbe Sätze, an eine Explosion...
"Nö, was sollte mir aufgefallen sein? Warum fragst du?"
Jochen sah in die Zeitung und begann vorzulesen: "Randalierer am Viadukt. - Am gestrigen Abend ist gegen 21 Uhr in der Nähe des Viadukts ein Transporter ausgebrannt. Da das Fahrzeug außer dem Brandschaden noch weitere schwere Beschädigungen aufwies, vermutet die Polizei, dass es sich hier um einen Fall von Vandalismus handelt. Personen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, melden sich bitte unter der Nummer ..." Jochen sah auf. "Wahrscheinlich wieder irgendwelche Rocker, oder so", kommentierte er den Bericht.
Ich erinnerte mich. Der Kleinbus war mir auch aufgefallen. Er hatte dicht bei der Brücke gestanden. Direkt neben den Fundamenten der alten Stellung. - Genau im Zentrum der letzten, der wirklich großen Explosion.
"Da kannste aber von Glück sagen", meinte Jochen, "dass du den Burschen nicht über den Weg gelaufen bist. Du musst dir mal klarmachen, dass das hier eine Stadt ist. Da läuft man als Frau nicht alleine in der Dunkelheit herum!"
Jochen ist zwar ein blöder Schnösel, aber ich beschloss sofort, dieses eine Mal seinen Rat zu beherzigen.
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