Das Dunkel der Hölle. Orelinde Hays. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Orelinde Hays
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847689119
Скачать книгу
konnte dort einen besseren Job bekommen..."

      Es war noch etwas später geworden, sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten. Brandon hatte sich wirklich wohl gefühlt bei Nats Familie, dachte lächelnd an die kleine Lucy, die ihm noch eine Gute-Nacht-Geschichte abgerungen hatte.

      Als er an diesem Abend im Bett lag, hatte Brandon zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl, an einem Ort zu Hause zu sein und richtige Freunde gefunden zu haben.

      "Ach, der ist aber sooo süüüß!"

      Die junge Dame am anderen Ende der Theke schien schon reichlich getankt zu haben und kicherte noch ausgelassener als ihre beiden Freundinnen. Diese ermahnten sie bereits: "Sarah! Sei ruhig, er guckt schon!"

      Brandon hatte natürlich längst mitbekommen, dass sich das Gespräch der drei Ladies dort um ihn drehte und schmunzelte amüsiert. Er wartete im Skylab auf Nat, der sich zu verspäten schien.

      Plötzlich stand besagte Sarah auf wackeligen Füßen neben ihm und zwei unternehmungslustige Augen funkelten ihn an: "Hi!"

      "Hi", erwiderte er höflich, während er versuchte, nicht zu grinsen.

      Schon kam ihre Frage: "Was macht denn ein so netter Mensch wie du ganz alleine hier an der Theke?"

      "Ach, das ist einfach: Ich warte auf meinen Freund!", erklärte er ihr vertrauensvoll mit freundlicher Miene, worauf ihr prompt herausrutschte:

      "Och, schade... Bist du schwul?"

      Jetzt konnte er sich ein amüsiertes Grinsen aber doch nicht mehr verkneifen: "Nee... nur verabredet!"

      Ihre Freundinnen hatten mittlerweile schon beschlossen, dieser "Romanze" ein Ende zu setzen.

      "Sarah, jetzt komm! Du hast genug für heute!... Entschuldige, sie hat ihren Einstand etwas zu ausgiebig gefeiert!"

      "Schon gut!", lächelte Brandon ihnen hinterher. "Hauptsache, ihr bringt sie heil nach Hause!"

      Kurz bevor die Frauen die Kneipe verlassen hatten, war Nat hereingekommen.

      "Hi, Lenny! Was waren das denn für drei Grazien?", fragte er neugierig nach.

      Brandon erzählte ihm amüsiert, was passiert war.

      Dass die Geschichte noch nicht zu Ende war, konnte er in diesem Augenblick nicht wissen. Und so betrat er am nächsten Morgen ahnungslos das Einführungsseminar für die Erstsemestler, das sie ihm mal wieder aufgebrummt hatten.

      "Einen wunderschönen guten Morgen! Mein Name ist Dr. Brandon Lennard. Ich bin Ihr Dozent für den Fachbereich Archäologie und speziell für den südamerikanischen Kulturraum..."

      Sein Blick ging durch die Runde und prompt entdeckte er ein bekanntes Gesicht. Freundlich nickte er Sarah zu und fuhr mit seiner Einführung fort.

      Sie saß unten in der ersten Reihe des Hörsaals und war puterrot angelaufen. Am liebsten wäre Sarah Burns an diesem Morgen im Erdboden versunken. Da war der Typ, mit dem sie im Skylab geflirtet hatte, auch noch ausgerechnet ihr Dozent! Na, das fing ja gut an! Gott, war das peinlich!

      Im Stillen amüsierte Brandon sich königlich. Doch er war einfach nicht der Typ, der jemanden vor versammelter Mannschaft durch den Kakao zog.

      "Sag mal", wurde Sarah prompt von ihrer Banknachbarin angesprochen, "kennst du den Typen etwa? Und woher?"

      Sarahs Gesicht hatte inzwischen wieder normale Farbe angenommen. "Ach, was heißt kennen... Der war gestern Abend in derselben Kneipe wie ich, daher kennt er mich."

      "Ach, der ist süß, oder? Ich meine, so einen Dozenten kann man sich doch nur wünschen, habe ich Recht? Ich heiße übrigens Angie... Angie Chang!"

      "Sarah Burns. Und du hast Recht. Ach", seufzte Sarah still vor sich hin, "der ist wirklich süß!"

      Angie erkannte gleich die Lage. "Dich hat's ja richtig erwischt, was?"

      "Hey!", zischte ihr Nachbar ärgerlich. "Seid mal ruhig, man kriegt ja gar nichts mit!"

      So vertagten die beiden ihr Gespräch auf später.

      Am nächsten Morgen lag ein Zettel in Brandons Postfach. Er war vom Direktor, der ihn um 15 Uhr zu einer Besprechung bat.

      "Hi, Mrs. Marshall! Ist er da?"

      Miles Farnhams Sekretärin begrüßte ihn: "Ja! Er erwartet Sie schon. Gehen Sie ruhig durch, Dr. Lennard!"

      Er klopfte höflich, dann betrat er das Zimmer des Direktors. Dort saß bereits ein junger Mann. Brandon konnte sich direkt denken, wer es war.

      "Dr. Lennard! Schön..." Farnham schüttelte ihm die Hand und deutete auf den anderen Gast. "Darf ich Sie mit Gerald Foster bekannt machen?"

      Foster begrüßte Brandon und der fügte hinzu: "Alias Eugene Tyler, nehme ich an!"

      Sein Gegenüber lachte und antwortete: "Ich sehe schon: Die drei Musketiere haben ganze Arbeit geleistet."

      Der Direktor war offensichtlich verdutzt und so klärte Brandon ihn auf. "Ich wurde bereits von der DEA instruiert über die verdeckte Ermittlung, die Mr. Foster hier durchführen soll."

      "Tja, meine Herren, dann bleibt in der Angelegenheit wohl nicht mehr viel zu sagen für mich!" Farnham erhob sich und reichte Gerald Foster die Hand. "Mr. Foster, ich wünsche Ihnen viel Glück für Ihr Unterfangen, hoffen wir, dass es in unser aller Sinn gelingen möge! Dr. Lennard wird sicher jederzeit für Sie da sein, denke ich. Wenn Sie uns dann wohl entschuldigen, ich habe noch kurz etwas mit ihm zu besprechen."

      "Ja, natürlich! Auf Wiedersehen, Direktor Farnham!"

      "Wie wär's", schlug Brandon Foster vor, "wenn du schon mal zu meinem Büro gehst, da vorne, am Anfang des Flurs. Dann könnten wir uns gleich noch kurzschließen, ja?"

      "Okay, bis gleich - ich warte dort!"

      "So, wie ich sehe, scheint Ihre Zusammenarbeit mit der DEA ja gut zu klappen...", meinte Direktor Farnham anschließend.

      "Ja! Ich hatte die Angelegenheit gestern Abend mit Agent Wallace besprochen, von daher war ich natürlich schon vor informiert. Tut mir leid, wenn Sie sich vielleicht übergangen fühlten..."

      Abwehrend hielt Farnham seine Hände hoch. "Oh, nein, nein! Ich bin eigentlich froh, wenn ich mit dem Ganzen nichts zu tun habe, ehrlich gesagt... Aber was anderes, weswegen ich noch mit Ihnen sprechen wollte: Sie haben doch noch Kontakt mit Direktor Ramirez in Cuzco?"

      "Ja... wir schicken uns öfters eine E-Mail mit den neuesten Nachrichten, warum? Hat er jetzt etwa endlich seine Mittel bewilligt bekommen?"

      "Sie meinen bezüglich der alten Inka-Straße? Leider nein. Aber er hat mich um einen Gefallen gebeten und ich wüsste ehrlich gesagt niemanden, der dafür besser geeignet wäre als Sie."

      "Worum geht es?"

      "Sie waren ja selber ein Jahr in Cuzco, im Rahmen dieses Austauschprogramms, nicht wahr?"

      "Ja, und später noch wegen meiner Doktorarbeit."

      "Nun, es geht um eine junge Studentin aus Cuzco... warten Sie, wo habe ich den Namen... ah, hier: Tatika Ramos, eine Ecuadorianerin. Die junge Dame kommt im Rahmen des internationalen Austauschprogramms für ein Jahr zu uns. Ich würde Sie bitten, dass Sie sozusagen als ihr Mentor fungieren und sie unter Ihre Fittiche nehmen, wenn Sie einverstanden sind!"

      "Ja, natürlich. Vielleicht kann ich sie einfach zu meiner Assistentin machen? Die Stelle ist ja noch nicht besetzt. Dann hätte sie die beste Möglichkeit, alles ganz direkt mitzubekommen und außerdem ein Einkommen. Ist das in Ordnung?"

      "Wunderbar! Ich sehe, Sie machen das schon, Lennard. Ich werde Mrs. Marshall Bescheid sagen, dass sie den Vertrag gleich aufsetzen soll."

      "In Ordnung! Wann kommt die junge Dame?"

      "Ach, ja... Moment... hier: Sie reist diese Woche an. Ich lasse Ihnen die Unterlagen von Frau Ramos noch in Ihr Fach legen. Wir hatten vereinbart, dass Sie Ramirez eine E-Mail schicken, wann und wo sie