Das Dunkel der Hölle. Orelinde Hays. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Orelinde Hays
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847689119
Скачать книгу
er sich ebenfalls bestens auszukennen, hatte unter anderem Undercover–Erfahrung. Sehr schnell waren sie in ein intensives Gespräch verwickelt. In dessen Verlauf stellte sich auch heraus, dass Brandons Verdacht keineswegs unbegründet war. Bereits seit geraumer Zeit hatte die DEA seine Uni im Auge, man hatte sogar schon daran gedacht, einen verdeckten Ermittler einzusetzen. Natürlich war es in diesem Fall ideal, wenn man mit Brandon einen Kontaktmann hatte, dem die Studenten vertrauten. Bei ihm würde sicherlich niemand Verdacht schöpfen.

      Sie hatten sich schon fast eine Stunde unterhalten, als Nathan meinte, ob Brandon nicht vielleicht Lust habe, noch auf ein Bier mitzukommen. Er wolle sich sowieso noch mit seinen Kollegen Eddy und Ben treffen.

      "Dann könnten Sie sich gleich kennen lernen, wie wär's?"

      Brandon nickte. "Ja, warum nicht! Ist das weit weg von hier?"

      "Nein. Wir wollen uns im Skylab treffen, kennen Sie das?"

      "Ja, klar! Liegt noch im Uni-Viertel, da bin ich manchmal."

      "Wollen Sie selber fahren oder kann ich Sie mitnehmen?"

      "Ach, ich werde mit dem Rad hinfahren - ich habe nämlich kein Auto!" grinste Brandon.

      Nathan war erstaunt. "Kein Auto? Gibt's so was auch?... Sind Sie 'n Öko-Freak oder so?"

      Ein amüsiertes Lachen war die Antwort. "Keine Bange. Ich werde Sie nicht zum Körnerfressen überreden!"

      Nathan lachte ebenfalls. "Na, dann bin ich ja beruhigt! Also, dann treffen wir uns dort in... sagen wir einer viertel Stunde?"

      "Abgemacht! Ich packe meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg!"

      "Okay - wir treffen uns an der Theke, ja?"

      "Alles klar! Bis gleich!"

      "Wo bleibt Nat denn so lange?"

      "Na, vielleicht unterhält er sich immer noch mit diesem Archo-Doc?"

      Eduardo Nuriega und Benjamin Thomas warteten im Skylab bereits an der Theke. Als das nächste Mal die Kneipentür aufging, wurden sie anscheinend wieder enttäuscht.

      "Nur 'n Student...", murmelte Eddy und bestellte sich noch ein Bier.

      Fünf Minuten später öffnete sich die Tür erneut und die beiden staunten nicht schlecht, als Nat hereinkam, auf den "Studenten" zuging und ihn mit herübernahm.

      "Jungs! Darf ich euch Doktor Lennard vorstellen! Und das hier sind also meine weltbesten Kollegen und Freunde Eddy und Ben!"

      Es wurde noch ein längerer Abend, nachdem sie in Fahrt gekommen waren. Der förmliche Umgangston zwischen ihnen war schnell ad acta gelegt. Brandon hatte sofort seinen Spitznamen weg:

      "Also, Lenny!", klopfte Eddy ihm auf die Schulter, "Dann werden wir mal einen Schlachtplan austüfteln, wie wir die Jungs hochnehmen!"

      Aber Brandon gähnte müde: "Seid mir nicht böse, Leute - heute nicht mehr; ist schon spät! Ich muss jetzt wirklich nach Hause, morgen früh um zehn habe ich Vorlesung!"

      "Ja, und?", wunderte sich Eddy, "Dann kannst du doch länger schlafen als wir!"

      "Eigentlich nicht. Ich bin immer schon früh unterwegs, weil ich vorher erst noch Papierkram erledige!"

      Er tauschte noch seine Handy-Nummer mit Nat aus, verabschiedete sich von seinen neuen Bekannten und radelte davon.

      "Scheint ja ein ausgeschlafener Bursche zu sein!", meinte Eddy.

      "Das kannst du laut sagen!", stimmte Nat ihm zu, "Ich glaube, der hat einiges auf dem Kasten!"

      "Zuerst wirkt er ja wie so ein Studenten-Jüngelchen", sinnierte Ben vor sich hin, "aber wenn man sich näher mit ihm unterhält, merkt man, was für einen hellwachen Verstand er hat. Na, dann... auf unseren neuen Mitarbeiter!"

      "Oh jaaa... weißt du, Nat, reifere Semester haben einen geschulten Blick dafür!", witzelte Eddy herum und spielte damit auf Bens Alter an. Mit seinen 37 Jahren war er der Älteste von ihnen dreien, während Nat mit seinen 28 und er selbst mit seinen 29 Jahren fast die Jüngsten ihrer DEA-Einheit waren.

      Ben drohte ihnen lachend mit dem Zeigefinger. "Na ist ja gut, wenn die "reiferen Semester" euch Jüngelchen auf die Finger schauen!"

      "Immerhin habe ich "Jüngelchen" schon 'ne fast vierjährige Tochter!", brüstete sich Nat, "ich habe schon damit angefangen, da hast du noch in die Windeln geschissen!"

      "Angefangen...?" Eddy konnte es ebenfalls nicht lassen. "Ich glaube, unser Benny-Boy hat den Sexualkundeunterricht in der Schule wohl verpennt, oder? Aber wir sind ja nicht so, Alter", klopfte er Ben dann "mitfühlend" auf die Schulter, "wir erklären dir natürlich gerne, wie es geht...!"

      "Oh Gott, hör sich einer diesen Kindergarten an!", tat Ben entnervt und alle drei lachten.

      Ihr lockeres Miteinander hatte ihnen schon oft geholfen, über erlebte Dinge hinweg-zukommen. Ernst genug war ihr Job leider allzu oft. Darüber hinaus waren sie wirklich gute Freunde geworden. In ihrer Dienststelle hatten sie schon einen Spitznamen, weil sie auch privat ständig zusammen hockten: Die drei Musketiere, denn sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel.

      Jedenfalls waren sie sich einig an diesem Abend: Mit Lenny hatten sie einen guten Verbindungsmann an der Uni.

      Die interne Einsatzbesprechung der DEA erfolgte zwei Tage später. Man hatte einen jungen Kollegen aus der Sitte hinzugezogen, der sowieso für einen Wechsel zur DEA vorgesehen war. Gerald Foster sollte undercover als Student im zweiten Semester an Brandons Uni eingeschleust werden. Angeblich von seiner alten Universität verwiesen, hatte man ihm jedenfalls eine lupenreine Vergangenheit verschafft und einen erstklassigen schlechten Ruf.

      Nat, Eddy und Ben wurden für den Fall als zuständig erklärt und kontaktierten Brandon, der dann zu einer internen Besprechung mit ihrem Vorgesetzten gebeten wurde. Er bekam einen Sonderberater-Ausweis, damit er sich bei der DEA und bei einem eventuellen Einsatz frei bewegen konnte. Einige Formalitäten folgten noch, dann sollte er auf weitere Anweisungen von den drei Musketieren warten.

      "Herrje, Nat...", schüttelte Brandon den Kopf, als Nathan ihn anschließend im Wagen mit nach Hause nahm. "Wie könnt ihr bei so viel Bürokrimskrams noch die ganzen bösen Jungs fangen, sag' mal?"

      Nat lachte und grinste ihn an: "Ach, sowas machen wir mal so eben nebenbei, weißt du!"

      "Haha... schon klar!", meinte Brandon, dann schüttelte er plötzlich mit dem Kopf und schmunzelte vor sich hin.

      "Hey, was ist so lustig?", wollte Nat sofort wissen.

      "Ach, ich dachte nur gerade, hätte ich Eddy und Ben so getroffen, ich hätte nie vermutet, dass die beiden Cops sind."

      "Wieso das?" Nat runzelte seine Stirn.

      "Also, ich finde, Eddy sieht aus wie der "Latinlover" schlechthin, so als sei er gerade aus einem Model-Katalog entsprungen..."

      Nat lachte sich ins Fäustchen. "Na, sage ihm das bloß nicht. Genauso benimmt er sich nämlich auch, sobald die holde Weiblichkeit aufkreuzt!"

      "Tja, und Ben ist einfach so der Typ biederer Familienvater, oder?"

      "Genau das", wurde Nat jetzt ein wenig nachdenklich, "wäre er gerne. Ich glaube, seine Frau und er haben ungefähr zehn Jahre versucht, Kinder zu bekommen und haben inzwischen ihren Traum von einer Familie begraben..."

      "Oh, das tut mir leid für ihn", meinte Brandon mitfühlend. "Ist ein netter Kerl, ich mag ihn gerne!"

      "Ja, da kann ich dir nur beipflichten. Aber sag mal, Lenny, hast du noch was vor heute Abend?"

      "Nee, eigentlich nicht, wieso?"

      "Komm doch mit zu mir zum Abendessen, wie wär's? Dann kannst du mal meine Familie kennen lernen, ja?"

      "Ach... ich weiß nicht... Deine Frau rechnet doch bestimmt nicht mit Besuch und ich will bei euch nicht so unerwartet hereinplatzen."

      "Blödsinn! Carol kennt das. Eddy und Ben, die