Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie. Frater LYSIR. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Серия: MAGISCHES KOMPENDIUM
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783752908220
Скачать книгу
dies zwar auch machen, denn dann wird man sicherlich auch eine „Hlautbolli“, eine Blutschale besitzen, in der man das gefriergetrocknete Blut mit 0,9 % NaCl auflösen kann (dann hat man wenigsten die entsprechende Elektrolytkonzentration im Blut), doch sollte man sich weit im Vorfeld überlegen, ob man dies Ritual dann in geschlossenen Räumen macht. Blut hat einen sehr eigenen Geruch. In diesem Kontext ist es immer besser, dies in der freien Natur zu machen, wobei man dann wieder selbst reflektieren muss, ob man zufälligen Spaziergängern wirklich erklären will, was man gerade mit diesem roten Saft, dieser roten Flüssigkeit macht, die überall im magischen Kreis verteilt ist. Verboten ist es nicht, denn letztlich ist es einfach nur ein Nahrungsmittel, und ob ich jetzt etwas von einem Obstsaft verteile, oder etwas von einem Lebenssaft, ist im Grunde egal. Es ist definitiv keine Umweltverschmutzung, wenn ich nicht literweise das Blut verschütte.

      In den Ritualen selbst werden dann aber auch natürlich die verschiedenen Götter angerufen, sie werden eingeladen, und es wird auch die Möglichkeit einer Invokation geben, sodass man sich sehr eng mit diesen göttlichen Prinzipien verbinden kann. In diesem Kontext bekommt die Übersetzung des Wortes „Blót“ auch wieder eine neue Dimension, denn weitere Übersetzungsmöglichkeiten lauten „wachsen“, „gedeihen“, „sprießen“ oder auch „sprudeln“, sodass man hier auch ganz klar einen energetischen Effekt der Selbstevolution betiteln kann. So ist das Blut bzw. das „bhlē“, dass „blōð“ / „blōd“ / „bluot“ ein energetischer, gemeinsamer Nenner sodass hier „Wachstum“, „Festlichkeiten“, „Opfer für die Götter“ und „Wohlstand“ generiert werden können, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Natürlich kann man in diesem Kontext auch eigenes Blut nehmen, wobei man dann entweder eine Lanzette mit einem entsprechenden Pen verwenden kann, oder eben auch eine steril verpackte Kanüle. Eine Lanzette mit Pen ist aber meistens einfacher, da man hier nicht die Angst vor dem „Piecks“ überwinden muss.

      Da in den klassischen Ritualen der Naturmagie auch immer besondere Rauschzustände erreicht werden sollten, egal, ob jetzt mit Met, oder mit anderen Substanzen, wie zum Beispiel mit Pilzen oder Kräutern, will ich auch hier noch einmal kurz darauf eingehen. Meine Rituale zelebriere ich so, dass mein eigener Körper Substanzen erzeugen soll, um energetische oder auch psychedelische Effekte zu erzielen. Von außen führe ich nichts hinzu, sodass auch dies in meinen Ritualen nicht ausformuliert wird. Zwar ist das externe Zuführen von psychedelischen Substanzen in den Naturreligionen bzw. den naturmagischen Ritualen nichts besonders, egal, ob die Rituale im großen oder im kleinen Stil zelebriert wurden, doch muss dies jeder für sich selbst entscheiden und verantworten. Man muss selbst reflektieren, welche Gefahren existieren, wenn man in einem Ritual die eigentliche, bewusste Kontrolle verliert, und zu sehr in eine Ekstase, in eine Trance driftet, ohne dass man eine Art „Ritualwächter“ hat, eine Person also, die fachgerecht eingreifen kann, wenn etwas schief läuft. Daher sind die Rituale der verschiedenen Blóts so konzipiert, dass sie über ausreichend viele Freiheiten verfügen, die aber explizit nicht textlich markiert sind, sodass man nirgendwo einen Text finden kann wie zum Beispiel „… und jetzt kann man sich die Drogen in den Schädel kloppen!“ - diese Passagen muss man dann selbst definieren.

      Die Rituale der Blóts sind aber so konzipiert, dass man sie im kleinen Rahmen ausführen kann, ohne eine gigantisch große Ritualistik an den Tag legen zu müssen. Ferner kann man die Rituale in geschlossenen Räumen und auch in der freien Natur zelebrieren – dies soll und muss jeder selbst entscheiden. Wenn man in der Natur arbeitet, muss man natürlich die Witterungsbedingungen berücksichtigen, da eine unbedachte Kerze im trockenen Sommer mehr Schaden anrichten kann, als im feuchten Winter.

      Doch wenn man dann in der freien Natur mit Blut arbeiten will, dann ist dies natürlich wieder einfacher, da man hier definitiv mit seinem Hlautteinn alles besprenkeln kann, was nicht niet- und nagelfest ist. Es geht aber primär darum, dass man die Energien der jeweiligen Jahreszeit, die Schwingungen der Natur, für sich, für seine eigene Entwicklung nutzen kann, wobei es hier auch ein entsprechendes „energetisches Gebaren“ geben wird, sodass sich die Rituale im Kern auf ca. 30 - 40 Minuten belaufen. Dies kann im Winter schon eine sehr lange Zeit sein, wenn man irgendwo im Wald alleine steht. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Einladung an die göttlichen Prinzipien, sodass man hier mit entsprechenden Evokationen bzw. Invokationen arbeitet, wobei sich hier der Text laut nicht abheben wird, sodass der magische Protagonist, die Ritualleitung, im eigentlichen Akt entscheiden muss, ob es eine Herbeirufung, eine Evokation, oder eine Hineinrufung, eine Invokation sein soll. So besitzen die Rituale alle einen energetischen Aspekt, dennoch soll es auch so sein, dass man in gezogenen Kreis eine kleine Feierlichkeit zelebrieren kann, sodass es in diesem Kontext eben nicht nur um die Selbsterkenntnis, um die schwere magische Arbeit geht, sondern auch um die Möglichkeit, dass man die Feierlichkeit der jeweiligen Jahreszeit auch als Arbeit verstehen kann. So kann man, im Rahmen der Jahreszeit, Mutter Natur erkennen, verstehen, in ihr feiern, mit ihr feiern, sodass man auch die kommenden Rituale als jahreszyklischer Partyereignisse für sich verstehen kann – wenn man denn will.

      Doch man muss auch verstehen, dass diese zyklischen Rituale, dass feiern der Jahreszeiten eine Allegorie darstellt, sodass hierdurch der natürliche Kreis von Winter, Frühling, Sommer und Herbst symbolisch beschrieben wird, wodurch ein „Werden“ und ein „Vergehen“ auch im rituellen Rahmen aufgegriffen werden kann. Ob man nun sieben Blóts feiert, oder ob man auch ein achtes Blót mit hinzunimmt, muss jeder selbst wissen. Der klassische Jahreskreis im Hexentum besitzt acht Feste, wenn man sich die ganzen Blóts anschaut, sind es eigentlich nur sieben Feste, es sei denn, man nimmt das Fest Førsommardag mit hinzu, sodass man hier wieder acht Feste hat, wodurch das Symbol eines achtspeichigen Rades wieder erreicht werden kann. Doch auch hier wird man Kritiker finden, die sagen, dass die acht Jahreskreis Feste, die aktuell im Hexentum gefeiert werden, und sich auch als Zusammenstellung von druidischen Ritualen und anderen Naturreligionen definieren, etwas ganz anderes sind als die Blóts! Zum Glück kann man so viel sagen, wie man will, und wenn man es reflektiert, dass es letztlich um die Verehrung von Mutter Natur geht, wird man vielleicht irgendwann erkennen, dass es vollkommen irrelevant ist, in welchem Bereich man sich bewegt, da es darum geht, mit den Energien und den Kräften der Natur zu arbeiten. Und ob ich nun jetzt wirklich einen Hirsch rituell anrufe, den ich mit dem Namen „Cernunnos“ oder auch „Herne“ betitele, ob ich nun den keltischen Gott Sucellus invoziere, der für die Fruchtbarkeit und für den selbst Wald steht, oder ob ich den Gott Freyr anrufe, der die gleichen Attribute besitzt.

      Da der Gott Sucellus aber manchmal auch mit einem Hammer dargestellt wird, könnte ich, wenn ich unbedingt wollte, hier sogar Vergleiche zu Donar oder Thor knüpfen (wobei hier der gallische Gott Taranis noch viel besser wäre), und da es Inschriften gibt, die Sucellus auch mit dem Totenreich in Verbindung bringen, würde eine weitere rituelle Verkomplizierung möglich sein, wenn ich dies denn unbedingt wollte. Bei den Göttinnen sieht es genauso aus, denn hier könnte ich Epona oder auch Sirona anrufen, oder ich bleibe doch bei Freya, da ich ja schon mit ihrem Bruder Freyr arbeiten will. Tja, und Frigg und Odin/Wotan dürfen natürlich auch nicht fehlen, wobei ich auch hier einen Ersatz finden kann, wenn ich denn will, und die beiden göttlichen Prinzipien Ana oder Danu für ein mütterliches Prinzip anrufen oder auch Dagda oder auch Nuada nehmen kann, um ein männliches, väterliches Prinzip zu symbolisieren. Man sieht wieder, dass der Ausspruch alle Göttinnen, sind eine Göttin und alle Götter, sind ein Gott, absolut passend ist. Kleingeistigkeit ist es jedoch nicht. Deswegen sei jetzt noch einmal ganz klar erwähnt, dass die Rituale, die sich auf die Blóts beziehen, dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, insgesamt acht Feste umreißen, und sich bewusst auf die Götter des nordischen Pantheons beziehen. So werden die jeweiligen Rituale energetische Möglichkeiten beinhalten, die man selbst nutzen kann, um eigene Transformationen und Transzendenzen zu forcieren, um für sich zu verstehen, wie die zyklischen Prozesse ablaufen, die mit der besonderen Kraft von Leben, Tod und Wiedergeburt gefüllt sind, sodass man sich selbst in einen magischen Fluss begeben kann, um dann die „Notwendigkeit der Existenzspirale“, die die zyklischen Energien in die Höhe oder in die Tiefe trägt, zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen. Man kann bewusst aufsteigen, man kann bewusst hinab fahren, denn in beiden Richtungen findet man das Echo des Lebens und den Widerhall der Evolution. Die Rituale, die man zu diesen Blóts zelebrieren kann, sind in diesem Fall primär auf die Energiearbeit und auf das weihen von Gegenständen gerichtet,