Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753189604
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hatte oder es zu einem Kernbrand in der Lufthülle gekommen war. Das Resultat waren jedenfalls die vollständige Vernichtung und die Bildung eines neuen Asteroidenfeldes gewesen, dessen Trümmer noch immer auseinanderdrifteten.

      Zoineman hielt den Atem an. An einer Seite des überdimensionierten dreikantigen Laufes waren Lichter zu sehen, die sich bewegten. Blaues Gleißen verriet Schweißarbeiten.

      „Ich will verdammt sein“, murmelte der Reporter. „Also doch.“

      In diesem Augenblick verfluchte er, keine Kamera mitgenommen zu haben. Er konnte lediglich die benutzen, die in den Arbeitsanzug eingebaut war und die keine so hervorragende Qualität bot wie das Pressemodell. „Na schön, ein wenig weiter ran, dann wird es schon gehen.“

      Niemand schien auf ihn aufmerksam zu werden und so ließ er sich nähertreiben.

      Jetzt konnte er erkennen, dass die äußere Ummantelung des Laufes teilweise entfernt worden war. Ohne Zweifel wurde dort an einigen elektromagnetischen Beschleunigern gearbeitet, die in ihrer Form einer Triangel ähnelten und den gesamten Innenlauf durchzogen.

      „Ich will verdammt sein“, wiederholte Zoineman unbewusst. „Die machen doch tatsächlich diesen verfluchten Planetenkiller wieder scharf. Mann, ist das ein Ding! Der Hoch-Redakteur wird Rad schlagen. Himmel, wenn ich das berichte, dann ist mir der Pulitzer sicher.“

      „Ich hoffe doch, wir stören nicht, Mister.“ Zoineman schrak zusammen, als er die Stimme über den Helmfunk hörte. „Aber dieser Anzug wird gesucht.“

      Der Reporter wandte sich umständlich um und sah zwei gepanzerte Sky-Trooper, an deren Kampfanzügen Flugmodule angebracht waren. Instinktiv hob er die Hände, denn die leuchtenden Dioden an den M73-E verrieten, dass die Karabiner schussbereit waren. „Äh, hallo, Leute. Kann sein, dass ich mich ein wenig verflogen habe.“

      „Nun, Mister, wer auch immer Sie sind, Sie sind jedenfalls nicht der, der eigentlich in diesem Anzug stecken sollte. Wenn Sie nun so freundlich wären, Ihre Helmscheibe auf volle Transparenz zu schalten und sich zu identifizieren?“

      Edgar Zoineman drückte vorsichtshalber die Notfalltaste, doch er hörte nicht das beruhigende Piepen, mit dem das Rettungszentrum den Erhalt des Notsignals normalerweise bestätigte.

      Der Sprecher der beiden Trooper ließ ein leises Lachen hören. „Frequenzstörung, Mister. Geringe Reichweite, reicht aber aus, dass niemand außer uns einen Pieps von Ihnen hört.“ Die Mündung eines Karabiners bewegte sich einige Zentimeter in Zoinemans Richtung. „Sicherlich haben Sie von dem Anschlag auf die Blackwing gehört. Ich würde Ihnen daher empfehlen, sich sofort zu identifizieren, bevor wir annehmen müssen, dass Sie ähnlichen Unfug beabsichtigen.“

      Edgar Zoineman fügte sich in das Unvermeidliche und schaltete die Helmscheibe auf freie Durchsicht. „He, Leute, kommt, ihr müsst mich kennen. Ich bin es. Edgar Zoineman. Ihr wisst doch … Geben Sie uns fünf Minuten und wir geben Ihnen die Galaxie.“

      „Grundgütiger“, kam es von dem anderen Trooper. „Ich weiß ja nicht, was schlimmer ist. Dieser Zoineman oder ein Saboteur der Negaruyen.“

      „Nun, Mister Zoineman, auf jeden Fall werden Sie uns zur Sicherheitszentrale begleiten müssen. Major Schwertfeger wird sich gewiss dafür interessieren, warum Sie sich hier draußen herumtreiben.“

      „Hören Sie, Mann, ich bin ein freier Bürger und dazu Vertreter der freien Presse. Es gehört nun einmal zu meinem Job, hier ein bisschen herumzufliegen.“

      „Nicht in einem Sperrgebiet, Mister, und schon gar nicht in einem gestohlenen Raumanzug.“

      „Er ist nur geliehen“, knurrte der Reporter.

      „Schön, das ist beruhigend für den Eigentümer. Aber Sie werden jetzt Ihre Aufmerksamkeit dem Major widmen.“ Ein Wink mit dem Karabiner. „Ich zeige Ihnen gerne den Weg und mein Kamerad wird sicherstellen, dass Sie sich unterwegs nicht verlaufen.“

      Während die kleine Gruppe über das Oberdeck der Trafalgar schwebte, nahm der führende Trooper Verbindung mit der Sicherheitszentrale auf. „Controller, hier ist Corporal Sedgewick von Außenpatrouille Sieben. Wir haben hier Mister Zoineman in einem gestohlenen Raumanzug im Sperrgebiet über der Trafalgar festgenommen und bringen ihn zur Security. Da es sich um Zoineman handelt, wird der Major wahrscheinlich mit ihm reden wollen.“

      „Positiv, Außenpatrouille Sieben“, kam die Erwiderung. „Ich verständige den Major. Außenpatrouille Acht erhält Order, Ihren Sektor zu übernehmen.“

      Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis man Zoineman in einen der kleinen Interview-Räume führte, in denen Befragungen durchgeführt wurden. Ein junger weiblicher Ensign in der Uniform der Navy-Security nahm den Bericht des Corporals entgegen. Nachdem die Soldaten abgetreten waren, bot sie Zoineman eine Erfrischung an, welche dieser jedoch in grimmigem Schweigen ablehnte.

      Der Raum war klein und zweckmäßig eingerichtet und das einzig Erbauliche, so fand der Reporter, war ein prachtvoller Kaktus in einem Pflanzkübel. Wobei dessen beeindruckende Stacheln den Eindruck von Behaglichkeit stark relativierten.

      Die beiden mussten eine weitere halbe Stunde warten, bis sich die Tür endlich öffnete. Zoineman war nicht einmal erstaunt, als nicht nur Major Saundra Schwertfeger, sondern auch Hoch-Admiral John Redfeather eintraten.

      Der Reporter der Galactic News kam zur Sache, noch bevor der Admiral den Mund öffnete. „Sie bereiten den Planetenkiller vor. Sie planen den Massenmord an den Negaruyen.“

      „Ja“, gab John unumwunden zu und als Zoinemans Unterkiefer überrascht nach unten klappte, fügte er lächelnd hinzu: „Wobei es mir allerdings lieber wäre, wenn wir diese entsetzliche Waffe nicht einsetzen müssten.“

      „Ein Volk auszulöschen, ist durch nichts zu entschuldigen, gleichgültig, wie verzweifelt die Lage auch sein mag“, stieß der Reporter grimmig hervor. „Der Genozid betrifft auch die Unschuldigen, Admiral. Macht es Ihnen so wenig aus, kleine Babys zu ermorden?“

      „Mister Zoineman, ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen.“ Der Admiral wurde ernst. „Ich lade Sie ein, exklusiv von Bord der Trafalgar zu berichten. Sie dürfen über alles, was Sie dort erleben, uneingeschränkt berichten.“

      „Über alles? Verdammt, Admiral, ich schwöre Ihnen, wenn Sie diesen Killer einsetzen, dann lasse ich kein gutes Haar an Ihnen. Dann stelle ich Sie im gesamten Direktorat an den Pranger.“

      „Sie haben das Recht auf Ihre freie Meinung und auch darauf, diese kundzutun, Mister Zoineman.“

      Der Reporter sah den Oberbefehlshaber der Streitkräfte misstrauisch an. „Und wo ist der Haken? Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass es keinen Haken gibt.“

      „Der Haken besteht darin, dass Sie über alles Stillschweigen bewahren müssen, bis der Einsatz der Trafalgar beendet ist.“

      „Das würde mich zum Mittäter machen“, knurrte Zoineman. „Nein, dem kann ich nicht zustimmen. Die Bevölkerung des Direktorats hat ein Recht zu erfahren, was Sie hier planen.“

      „Sie werden nicht zum Mittäter, Mister Zoineman.“ Das Lächeln des Admirals vertiefte sich. „Falls Sie nicht einwilligen, dann lasse ich Sie unter Arrest stellen und in die Bilge der Trafalgar schaffen.“

      Im klassischen Sinne der nassen Seefahrt war die Bilge jener Bereich eines Schiffes, der direkt über seinem Kiel lag und in den stets Wasser eindrang, welches abgepumpt werden musste. Ein dunkler, feuchter und gefährlicher Aufenthaltsort, in den man einst mit Vorliebe Meuterer und andere Gefangene sperrte. Natürlich gab es eine solche Bilge nicht an Bord der Raumschiffe und man würde Zoineman in ein bequemes Quartier bringen, dennoch …

      „Das wagen Sie nicht“, zischte der Reporter. „Das wäre Freiheitsberaubung.“

      „Es ist Krieg“, hielt John knapp dagegen. „Und die Verantwortung für Ihren Arrest würde ich bereitwillig auf mich nehmen. Nun, Mister Zoineman, haben wir einen Deal?“

      Der