Ich bin hier als Mensch. Ich habe verschiedene Rollen im Leben als Sportler, Pilger oder Student bekleidet. Als Mensch setze ich die Reise fort. Es wird sich zeigen, wo sich mein Weg im Leben fortsetzt. Eine Möglichkeit ist, dass ich eins bin mit dem Moment, mit allem, was ist. Die Zeit hat sich aufgelöst. Ich bin frei. Ich bin kein Sklave meiner begrenzten Vorstellungen, Regeln und Gedanken.
Der Sportler überprüft seine Werte. Sein Mindset, nicht sein Puls. Er hat praktische Ratschläge für das Training erwartet. Ich habe ihm hingegen eine Einsicht gegeben, wie man sich in verschiedenen Rollen verlieren kann. Man kann natürlich alles Mögliche in dieser Welt erleben. Es ist eine begrenzte Auffassung, sich in seinen eigenen Ehrgeiz zu verlieren und nur auf den Körper schauen. Die Summe des Menschen besteht aus mehr als das rein physische Konstrukt des Körpers. Das zu begreifen, das geht weit über den rationalen Verstand hinaus.
3. MINIMALISMUS
Ein Informatiker betritt den Chatroom.
Ich begrüße ihn.
Der Informatiker schildert seine Situation. Er ist mit vielen Sachen umgeben. Er hat keine generelle Übersicht über seine Lebenssituation. Sein Leben erscheint ihm wie ein Chaos. Er hat viele Sachen zu tun und er hat viele Sachen. Er will Klarheit haben.
Ich krame in meinen alten Unterlagen unter dem Bett. Ich glaube, dass ein Artikel ihm helfen könnte.
Ich sende den Artikel WAS BRAUCHT EIN MENSCH? zu dem Informatiker im Chatroom.
3.1 WAS BRAUCHT EIN MENSCH?
Im Laufe eines Lebens konsumiert der Mensch 999 Tiere. Wie schrecklich! Das stimmt mich nachdenklich. Ich stelle die Frage: Was braucht ein Mensch wirklich zum Leben? Die Antwort ist überraschend einfach. Es ist erstaunlich wenig: etwas zum Trinken. Etwas zum Essen. Einige Klamotten. Und ein Schlafplatz für die Nacht. Ich stelle mir jetzt folgende Frage: Wie viele Dinge habe ich? Ich mache eine Liste von den Sachen, die ich habe. Das dauert eine Weile... Einige Zeit später.
Gut! Ich habe eine kleine Liste erstellt. Ich habe bis jetzt 600 Gegenstände gezählt. Das ist viel. Ich habe noch nicht alles gezählt. Ich habe wahrscheinlich mehr wie 1.000 Sachen. Es wird Zeit, etwas von den Dingen los zu werden. Wegwerfen. Verschenken. Verkaufen. Spenden. Damit fange ich jetzt an. Als erstes mit den Klamotten. Ich spende viele Klamotten. Es ist wahrscheinlich, dass jemand diese benötigt. Des Weiteren verkaufe ich meine Bücher und Filme. Es ist ungemein befreiend, sich von Dingen zu lösen und diese loszulassen.
Dazu möchte ich kurz den spirituellen Aspekt beleuchten. Die Unterscheidung zwischen tun, haben und sein im heutigen Zeitgeist. Viele Menschen leben im Dauerstress. Sie sind im ständigen Tun verloren. Um mehr Dinge zu haben, die sie nicht brauchen. Nur um Vermögen anzuhäufen. Dabei ist es eher von Nachteil für das Sein. Um im hier und jetzt präsent zu sein, benötigt man nichts. Wenn man realisiert, dass keine materielle Sache dauerhaftes Glück bringt, dann ist man erleuchtet. Natürlich kann man an seinem Reichtum Freude haben. Man sollte sich nicht damit identifizieren. Vor allem wenn kein materieller Reichtum vorhanden ist, kann man meditieren und der Stille sehr gut zuhören. Es ist nichts da, was dich ablenken könnte.
Im Moment machen wir etwas. Wir lesen beispielsweise diese Zeilen. Dies nimmt in der jeweiligen Lebenssituation seine Zeit in Anspruch. Haben schließt alle materiellen Dinge ein. Je mehr Dinge man hat, desto mehr Energie hat man. Insbesondere wollen die Dinge Aufmerksamkeit unseres Bewusstseins. Zu viele Dinge absorbieren wiederum Energie und somit die Aufmerksamkeit. Sein ist der zeitlose Zustand hier und jetzt. Alles was hier ist, ist jetzt. Das Leben ist im jetzt manifestiert. Das Leben so bewusst wie möglich zu leben, das ist mein Lebenssinn. Ich verzichte auf einige Dinge. Ich esse weniger Fleisch. Zumindest so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Ich lebe seit Jahren mit so wenig Gepäck wie möglich. Es gibt Phasen, da habe ich mehr oder weniger. Vor einigen Wochen bin ich auf den Begriff Minimalismus gestoßen. Ich trage ständig Ballast mit mir herum. Ich habe kaum materiellen Ballast. Ich habe eher emotionalen Ballast. Ich versuche jetzt meine Dinge und meine Gedanken zu ordnen.
Ich miste seit Wochen alte Sachen aus. Ich habe Klamotten gespendet. Ich habe Bücher und Filme verkauft. Ich habe alte Dokumente aussortiert. Ich habe viele Fotos gelöscht, insgesamt 6 Gigabyte. Ich habe meine Profile bei sozialen Netzwerken gelöscht. Es hat zu viel Zeit konsumiert. Ich habe meine Konten bei Internetshops gelöscht, die mich stets zu mehr Konsum verführen wollen. Ich habe meine Mitgliedschaft bei Vereinen aufgelöst, da ich ihre Angebote nicht mehr genutzt habe. Ich habe ein Zeitschriften Abonnement aufgelöst. Ich habe alte Versicherungsverträge gekündigt. Ich habe meine Bankkonten gekündigt. Und ich habe viele kaputte Sachen zum Müllcontainer gebracht.
Ich bin auf dem Pfad, mein Leben zu vereinfachen. Ich möchte mehr Zeit in der Natur verbringen. Einfach, schlicht und ruhig leben. Ich habe eine Nacht im Wald verbracht. Es war etwas Neues, nur wenige Dinge um mich zu haben. Und doch hatte ich alles Notwendige zum Überleben. Ich fühle mich wohl mit wenigen Dingen um mich herum. Das führt mich zu mehr Klarheit bei der Wahrnehmung des Bewusstseins. Ich versuche mich aus den Ketten der Vergangenheit zu befreien. Weniger Sachen zu haben bedeutet für mich, mehr Zeit zum bewussten Leben zu haben. Vor allem in der Natur das Hier und Jetzt zu genießen.
Ich philosophiere über meinen Lebensstil. Um meine Komfortzone zu erweitern, stelle ich mich den folgenden Herausforderungen.
Ich dusche mich 7 Tage mit kaltem Wasser.
Ich schlafe 14 Tage auf dem Boden.
Ich gehe 7 Tage barfuß für 15 Minuten täglich.
Ich verzichte 7 Tage auf das Internet.
Ich fordere mich selbst heraus, um aus der Luftblase der einschränkenden Konzepte zu entkommen. Am Anfang war es schwer. Mittlerweile habe ich mich an diese kleine große Veränderung in der Lebensweise gewöhnt. Ich möchte natürlicher leben. Nicht so weit entfernt von der Natur. Die heiße Sonne spüren. Den tobenden Wind hören. Das kalte Wasser schmecken. Den geschmeidigen Sand berühren. Einfach unwiderstehlich! Und das bewusste Atmen dabei nicht vergessen. Die kleinen Schritte provozieren die größten Veränderungen.
Hier ist mein Erfahrungsbericht, um die Komfortzone zu erweitern.
ERSTE HERAUSFORDERUNG
Ich dusche mich mit eiskaltem Wasser. Am Anfang musste ich mich sehr daran gewöhnen. Ich habe lange geduscht, weil das Wasser richtig kalt war. Es ist so ein tolles Gefühl. Ich bin wach und voller Energie. Mein Fazit: Ich dusche mich nur noch mit kaltem Wasser.
ZWEITE HERAUSFORDERUNG
Ich schlafe auf dem Boden. Die erste Nacht konnte ich kaum schlafen. Das hat sich spürbar verbessert. Ich brauche keine Decke. Ich brauche kein Kopfkissen. Ich kann mir jetzt ein Leben ohne Bett vorstellen. Moment mal! Ich hätte dann nur noch einen leeren Raum. Abwarten und Tee trinken. Die Betten waren mir bisher immer zu weich. Jetzt realisiere ich, dass ich sehr gut auf hartem Boden schlafen kann. Mein Fazit: Ich schlafe jetzt auf dem Boden. Für immer? Ich weiß es nicht. Ich mache es auf jeden Fall solange, wie es mir gefällt.
DRITTE HERAUSFORDERUNG
Barfuß laufen. Ich laufe gerne am Strand barfuß. Kann ich es auch im Alltag? Ich bin barfuß auf kürzeren Strecken gelaufen. Ich bin auf Böden wie Gras und Stein gelaufen. Es ist aufregend, neue Erfahrung zu machen. Es ist wie eine Massage für den Fuß. Es ist angenehm, auf weichem Gras zu gehen. Am Anfang musste ich mich an den harten Steinboden gewöhnen. Ich fühle mich gut, wenn der Untergrund unterschiedlich ist. Es ist eine gute Erfahrung. Ich gehe jetzt