War die Greifenzucht ihrer Großmutter wirklich zum Aussterben verurteilt? Auch wenn Nina gerade erst anfing, sich mit diesen Tieren zu beschäftigen, spürte sie mehr als nur Bedauern dabei.
Das Cottage und sogar die ganze Stadt waren so fest mit den Greifen verknüpft, dass es ein tragischer Verlust wäre, wenn es sie bald nicht mehr gäbe. Außerdem war es ein wertvolles Andenken an Josephine und an die Arbeit, die sie in die Zucht gesteckt hatte.
Robin hatte eine Lösung erwähnt, wie man die Zucht fortführen könnte. Neue Greifen kaufen und hoffen, dass sie paarungsfreudiger waren als der bisherige Bestand. Doch das war teuer, auch wenn Nina keine Zahlen kannte.
Konnte man vielleicht einen oder zwei der alten Greifen verkaufen? Würde das genug Geld bringen für ein neues Weibchen?
Vielleicht. Doch Nina hatte das dumpfe Gefühl, dass sie es sich mit diesem Vorgehen dann endgültig mit Robin verscherzen würde. Sie hatte es nie explizit gesagt, doch die Greifen zählten hier ähnlich wie Familienmitglieder. Die konnte man nicht einfach verkaufen.
Als Nina nach einer halben Stunde immer noch nicht schlafen konnte, griff sie zu ihrem Handy und fing an, einige der ungeklärten Fragen zu recherchieren.
Ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich.
Ein weiblicher Greif im besten Zuchtalter war nicht für unter 50.000 Euro zu bekommen. Nina schluckte. Nein, das Geld hatte sie wirklich nicht zur Verfügung, selbst wenn sie ihr Auto verkaufen würde. Küken kosteten zwar deutlich weniger, aber Greifen wurden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif. Und das würde für die meisten Greifen schon zu spät sein. Dann käme nur noch Shadow als Partner in Frage.
Als nächstes klickte Nina sich durch verschiedene Foren über Greifenzucht, doch da gingen die Meinungen weit auseinander, was man gegen ausbleibenden Nachwuchs tun konnte. Und Nina war sich sicher, dass Robin jeden einzelnen dieser Tipps kannte und schon ausprobiert hatte.
Und selbst wenn etwas davon funktionieren würde, machte es keinen guten Eindruck, wenn ein Laie jemandem Tipps gab, der sich schon sein ganzes Leben damit beschäftigte.
Doch in einem waren sich die Foren einig: Greifenzucht war ein extrem heikles Thema, und Nachwuchs war selten. Theoretisch konnten Greifen mehrmals pro Jahr ein einzelnes Ei legen, aber in der Praxis hatte man schon Glück, wenn es alle zwei Jahre so weit war. Und mit Pech noch später oder nie. Dagegen war die Zucht von Pandas wohl vergleichsweise unkompliziert.
Nina legte das Handy weg. Der helle Fleck des Bildschirms flimmerte noch vor ihren Augen.
Das war alles unbefriedigender, als sie es sich vorgestellt hatte. Aber irgendwas musste Josephine richtig gemacht haben, dass die Zucht Bailangryph so lange so gut funktioniert hatte.
Doch das war eine Frage, nach deren Antwort sie später weiter suchen würde, wenn sie in dieser Nacht zumindest noch ein paar Stunden Schlaf kriegen wollte.
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