Franz und das Schwarz. Marius Rehwalt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marius Rehwalt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754101452
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      Impressum

      Originalausgabe

      1. Auflage 2021

      © 2021 by Marius Rehwalt

      Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Herausgeber

      David Walther

      Dornblüthstraße 21

      01277 Dresden

      0173 3714104

      Umschlaggestaltung und Motiv: Marius Rehwalt

       Für Fragen, Anregungen, Buchungen und Presse:

      David Walther

      0173 3714104

      Instagram: mariusrehwalt

      Mail: [email protected]

      mariusrehwalt.com

      Druck (Taschenbuch): epubli - ein Service der neopubli GmbH,

      Berlin

      Marius Rehwalt

       Franz

       und das

       Schwarz

      Eine

      surreale

      Erzählung

      Gewidmet meinem Opa.

      Vorwort

      Geschrieben 2017 während einer elfwöchigen, stationären Therapie und in den darauffolgenden zwei Monaten.

      Aufgezeichnete, wirre Ideen. Neuorientierung eines alten Körpers zu einem neuen Leben.

      Mein wichtigstes Anliegen bei der drei Jahre später erfolgten Überarbeitung dieses Werkes war es, die kindliche Not, in welcher wir uns befinden, wenn wir uns unzulänglich, minderwertig, falsch, angegriffen oder Ähnliches fühlen, möglichst zu erhalten. Eine Depression ist an vielen Stellen nicht rational. Auch ich fühlte mich in vielen Momenten nicht einfach nur hilflos, sondern wie ein ausgeliefertes Kind. Handlungsunfähig, nervig und überflüssig. Fragen, die ich mir stellte, empfand ich selbst als dumm. Gefühle, die ich hatte, erachtete ich als überbewertet. Ich hoffe, trotz – oder gerade wegen – der langen Pause zwischen den Überarbeitungen zwei wichtige Dinge vereint zu haben: die naive Sprache und meine Emotionen aus der damaligen Zeit, in der ich oft nichts anderes als weinen oder sterben oder wenigstens in eine einsame Dunkelheit verschwinden wollte. So hoffe ich aber auch, Textstellen und Sätze, welche gänzlich aus dem Raster gefallen sind, womöglich nicht klar oder sprachlich ästhetisch waren, gut stilisiert zu haben. Mein Ansporn war, einen Feinschliff ohne zu tiefen Einschnitt vorzunehmen, um für intensive Vorstellungen und einen angenehmen Lesefluss zu sorgen, aber auch Interpretationsspielraum zu geben.

      Daher möchte ich mich schon hier für jede Minute und die Geduld bedanken, welche Senta Herrmann auch diesem sensiblen Werk geschenkt hat. Ohne sie wäre Franz und das Schwarz noch lange nicht bereit, präsentiert zu werden. Für mich persönlich möchte ich damit einige Kapitel meines Lebens als abgeschlossen betrachten.

      Ich danke jedem, der sich mit diesem Werk und seinen Gedanken, aber auch dem Entstehungsprozess sowie dem Warum und Wie auseinandersetzt.

      Euer Marius, Dresden, 2021

      Für dich,

      die mich kriechen ließ

      am dunkelsten Orte meiner Seele.

      Die mein Denken und Fühlen verformte,

      meinen Geist masochistisch quälte.

      Nahmst mir Hoffnung, Liebe und Kraft,

      bis ich als Würde beschwor

      meines Leibes Nekrose.

      Doch hör genau hin,

      verkneife höhnisches Lachen!

      Dich zu hassen

      bleibt nicht mein einziges Wachen.

      Ebenso Liebe und Dankbarkeit

      sind in mir für dich

      in Flammen entfacht.

      Lehrtest mich Kämpfen und Menschlichkeit,

      Verständnis und Einfühlen für andere Schwache.

      Jetzt steh’n wir im Ring,

      du ganz in Waffen;

      ich muss allein

      und nackt hier erschein’.

      Doch höre mit mir

      das Summen des Funkens.

      Der letzte Ton

      ist noch nicht erklungen.

      Krieg frei, liebe Dysthymia!

      Franz und das Etwas

      Jeder schätzte, dass der kleinste Windstoß Franz davontragen würde. Klein und hager kam er daher. Seine dünnen Ärmchen hingen ihm wie Streichhölzer links und rechts seines leichten Buckels herab. Schlapp, als könnten sie sich niemals von selbst bis zu den Schultern erheben.

      Keiner konnte mehr genau sagen, was ihn zu seiner plötzlichen Reise animiert hatte, doch es war nichts Gutes gewesen. Vielmehr etwas Schmerzliches, etwas, das sein Leben und seine Befindlichkeit so ins Wanken gebracht hatte, dass es in ihm zum Überlaufen gekommen war.

      Seine Welt bestand schon lange aus einer Art schwarzem Schleim, den er seit vielen, vielen Jahren in seiner Brust mit sich herumschleppte. Er sah die Welt in Grau. Egal wie farbig er sie sich ausmalte, wie sehr er auch mit Pinsel und Stiften versuchte, sie bunter zu gestalten, das Grau bestimmte seinen Alltag. Mit dem Einbruch des großen Unglücks breitete sich die Schwärze weiter aus. Sie ergriff von ihm Besitz und übermannt ihn. Von seiner Brust aus wuchs sie und wuchs sie wie ein seelisches Krebsgeschwür, für das es keine Heilung zu geben schien. Bald war die Welt nicht mehr grau, sondern pures Schwarz. Seine Adern pulsierten schwarze Masse durch Herz und Hirn.

      Doch in der hintersten Ecke seines Herzens gab es ein Fünkchen, tausendmal kleiner als die Spitze einer Stecknadel. Einen Funken aus purer Liebe. Es war seine Liebe zu den Menschen, zu seiner Familie, zu seinen Freunden. Und zum Leben. Das Leben war schön. Das hatte er immer gewusst, nur das Gespür dafür allmählich verloren. Sein Funke aber hatte ihn nun zum Aufbruch bewogen. Zu einer Reise tief in sich. Um den Funken zu entfachen und das Schwarze aus sich zu vertreiben.

      Und so war er in jener Nacht ruhig eingeschlafen und hatte die Wanderung begonnen …

      Teil 1

       Der Weg

      Pures Schwarz zerfrisst mich ganz,

      ich taufe mich in Traurigkeit.

      Rückwärts, blind mit Selbstjustiz

      verlauf ich mich im Finsterwald.

      Ich sehne mich zurück

      nach etwas, das ich nie gekannt.

      Nach einem alten Licht,

      welches tiefer in mir brennt.

      Doch nur noch dessen Glut

      leise im Wind kämpft.

      In meinem toten Körper

      ist nichts