»Den Gewinn nach Abzug der Baukosten und Ihres Honorars.«
»Genau.«
»Woher weiß ich, dass es einen Gewinn geben wird?«
»Das weiß man vorher nie, Frau Schatz. Es gibt halt immer Unsicherheiten, gerade am Bau. Aber wenn man etwas verdienen will, muss man es schon mal drauf ankommen lassen. Natürlich könnten wir alle bei so einem Unternehmen drauflegen.«
Ja, klar: Wir alle, dachte Sophie.
»Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen. Überlegen Sie mal: Sie bräuchten keinen Käufer mehr zu suchen, wären die Verantwortung für die Erhaltung des Hauses los, und irgendwann bekämen Sie auch noch Geld – sicherlich mehr als das, was Sie jetzt bekommen, wenn Sie doch noch einen Käufer auftreiben.«
Irgendetwas an dem Vorschlag gefiel ihr, aber sie konnte nicht auf Anhieb sagen, was. Und da war noch ihr Misstrauen. Der Architekt wollte ihr das Haus für einen, für einen Euro! abschwatzen. Egal wie alt, verdreckt und zugemüllt es auch sein mochte, für einen Euro würde sie es nicht hergeben.
Sophie sagte: »Ich habe einen anderen Vorschlag. Zahlen Sie mir 21.400 Euro für das Haus, dann können Sie damit machen, was Sie wollen. Wenn es Ihnen irgendwann einmal Gewinn bringt, dann gehört er ganz Ihnen.«
»21.000, das ist zu viel.«
»Holen Sie sich eine Baufirma mit ins Boot.«
»Auch die gibt nicht im Voraus Geld aus, weil es sonst nachher für die Bezahlung der Renovierung fehlt.«
»Tja … tut mir leid. Da kommen wir wohl nicht miteinander ins Geschäft«, sagte Sophie. »Vielen Dank für Ihre Zeit.«
Sie stand auf und zog ihren Mantel an. Dann ging sie, ohne Handynummer oder Adresse zu hinterlassen. Der Architekt würde sich nicht mehr melden, da war sie ziemlich sicher. Und wenn doch, dann würde er sie schon zu finden wissen.
Auf dem Weg zurück ins Stadtzentrum dachte Sophie über das Gespräch nach. Auf den ersten Blick mochte es so aussehen, als hätte es schon wieder nichts gebracht, tatsächlich aber hatte sie etwas gelernt. Eine Menge, nämlich:
Sie war nicht arm. Sie hatte nur kein Geld.
Sie besaß das Haus.
Das konnte sie investieren. Anstelle von Geld.
Der Gedanke war gut, fand Sophie, die Renovierung des Hauses mit dem Haus zu bezahlen. Dafür musste sie es nicht vorher verschenken. Jedenfalls nicht ganz. Was sich der Architekt da ausgedacht hatte, das konnte sie auch selbst tun. Der Mann hatte ja kein Patent auf seine Idee.
Bis Sophie wieder das Stadtzentrum erreichte, schmerzten ihre Füße, und in ihrem Kopf hatte sich aus ihren Gedanken und Einsichten ein noch undeutliches Vorhaben geformt. Sie wendete und drehte es im Geist, um es besser erkennbar zu machen, aber es sträubte sich. Darüber war es Mittag geworden. Sie aß in einem Imbiss in der Fußgängerzone einen Cheeseburger im Stehen, trank eine Cola dazu und nahm sich dabei vor, sich irgendwann einmal, am besten bald, gesünder zu ernähren. Dann kehrte sie in ihr Hotel zurück. In ihrem Zimmer zog sie die Schuhe aus, legte sie die Füße hoch und dachte nach. Kurz nach vier rief sie Will Trenck an.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.