LIEBE FÜR ZWEI. Ute Dombrowski. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ute Dombrowski
Издательство: Bookwire
Серия: Eltville-Thriller
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742795366
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dass er Schluss macht.“

      Gina erklärte ihrer Freundin den Plan.

      Danach gibt es kein Zurück mehr für Marylin, dachte Claire. Sie hatte eigentlich nie Skrupel gehabt, bei den Streichen gegen Marylin mitzumachen, aber das war schon sehr böse. Doch Gina war ihre beste Freundin und so sagte sie nichts weiter dazu. Claire beschloss, die Einladung zu einem Studienjahr in Frankreich anzunehmen. Sie wollte für einen längeren Zeitraum ein wenig Abstand zwischen sich und Gina bringen, denn sie hatte bemerkt, dass sie sich in Ginas Nähe nicht mehr so wohl fühlte wie früher. Irgendwie hatte sie die Führungsposition abgegeben. Das mit Frankreich würde sie ihr aber erst in ein paar Tagen sagen.

      15

      David grinste, als er die Tür öffnete. Er wohnte in einer kleinen Wohnung am anderen Ende von Mainz. Eigentlich wollten seine Freunde, dass er mit in die Wohngemeinschaft nach Frankfurt zog, aber David hatte keine Lust auf dieses Gemeinschaftsleben. Er musste sein Abitur an einer Privatschule mit Internat machen und das hatte gereicht. Jetzt stand er kurz vor dem Abschluss und wenn er erst einmal in die Firma seines Vaters einsteigen konnte, dann war auch eine größere Wohnung möglich.

      Es war schon immer sein Traum gewesen, die große Baufirma seiner Familie weiterzuführen, aber er wollte auch eine gute Ausbildung haben, um den Platz über seinen Mitarbeitern zu recht­fertigen. Also studierte er Bauingenieurwesen und da er äußerst fleißig und gut organisiert war, würde er einen sehr guten Abschluss erreichen.

      Marylin ging an ihm vorbei in das Wohnzimmer, das mit wenigen modernen Möbeln aus Glas und Chrom einen sehr nüchternen Eindruck machte. In der Ecke am Fenster stand eine weiße Eckcouch.

      David folgte ihr, griff nach ihr, schob sie auf die Couch und begann, sie auszuziehen und zu küssen. Marylin wollte eigentlich erst einmal mit ihm reden, ließ es dann aber sein, denn im Moment wollte sie Hände und Lippen und Zärtlichkeit.

      Marylin ließ sich fallen und genoss jede Sekunde. David lag danach mit geschlossenen Augen neben ihr. Plötzlich setzte Marylin sich auf.

      „Wie soll das denn jetzt mit uns weitergehen?“

      David brummte etwas Unverständliches, sagte aber dann: „Was möchtest du denn? Ich denke, du bist keine für den Spaß? Ich bin ehrlich: Im Moment will ich keine allzu feste Beziehung, andererseits möchte ich diese Stunden mit dir auch nicht missen.“

      „Gut, lassen wir es so, wie es ist. Wir treffen uns ab und zu, aber regelmäßig. Dann schlafen wir zusammen und genießen es, danach macht jeder, was er will. Ist es dir so recht?“

      „Ich finde es gut, dass du so unkompliziert bist und so anders als deine Schwester. Wenn ich an diese mürrische Zicke von früher denke …“

      Marylin unterbrach ihn: „Lass Gina aus dem Spiel, sie ist nun mal ein wenig anders. Außerdem hat sie sich schon gebessert. Und wir fangen jetzt noch einmal von vorne an, mein Schatz.“

      Nach einem gierigen Kuss und einer Verabredung für den kommenden Tag verabschiedete sich Marylin von David und fuhr fröhlich singend heim. Die Eltern waren nicht da, Gina war in der Wohnung, also griff sich Marylin das Putzzeug und begann ihr Zimmer zu reinigen. Das kam nicht sehr oft vor, also hatte sie gut zwei Stunden zu tun. Danach überblickte sie alles und nickte vor sich hin. Hier könnte man auch David mal hereinlassen. Zum Abschluss bezog sie ihr Bett neu und brachte die Wäsche in den Keller.

      16

      Am Freitag war Gina zu Lukas gefahren. In der Woche hatte sie über einer Idee gebrütet, wie sie eine Trennung herbeiführen könnte, die von ihm ausging. Sie lächelte während der Fahrt vor sich hin, so brillant kam ihr das vor, was sie sich ausgedacht hatte.

      Dieses Mal hatte sie Claire nichts Genaues erzählt. In letzter Zeit hatte sie den Eindruck gewonnen, dass Claire sich von ihr entfernte, aber das störte sie weniger, als sie immer angenommen hatte. Es war Zeit, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nahm. Als sie ihrem Vater am Mittwochabend beim gemeinsamen Essen berichtet hatte, dass sie sich nicht mehr so gut mit Claire verstand, hatte Robert gelächelt.

      „Mein Schatz, ich war mir immer sicher, dass Claire dich nur ausnutzen würde. Also geh deinen eigenen Weg und löse dich von ihr. Du bist gut so, wie du bist.“

      Gina schob sich eine kleine Tomate in den Mund und überlegte. Dieses Mittwochabend-Essen war zu einer schönen Tradition geworden, Marylin wusste nichts davon. Robert genoss es, mit seiner Lieblingstochter den Abend zu verbringen, über kluge Dinge zu reden und ihre stille Bewunderung tat ihm gut. Marylin hatte sich niemals mit ihm über Kunst und Kultur unterhalten, ihn nie an ihrem Leben teilhaben lassen. Dass er es war, der sie ausschloss, blendete er vollkommen aus, seine Beste war nun mal Gina.

      Er zuckte zusammen, als Gina plötzlich sagte: „Ja, Papa, du hast wie immer recht. Ich werde mit ihr reden, dass ich ausziehe. Vielleicht kannst du mir bei der Wohnungssuche helfen?“

      Sie klapperte mit den Lidern und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, sodass er nur noch nicken konnte.

      Er nickte immer noch, als sie flüsterte: „Und Marylin und Mama sagen wir nichts davon. Ja, Papa?“

      Claire war am späten Abend gar nicht böse, als ihre Freundin mit den Plänen von eigener Wohnung und Auszug kam. Sie hatte längst einen Vertrag für das Jahr in Frankreich unterschrieben. Ihre Eltern waren glücklich, dass sie eine so engagierte und fleißige Tochter hatten. Gina hörte aufmerksam zu, als Claire ihr alles erklärte. Claire würde in zwei Wochen nicht mehr da sein. Dann riefen sie ihre Väter an und ließen sie über die Wohnung verhandeln, schließlich wurde beschlossen, dass Gina dort weiter zur Miete wohnen konnte. Robert würde diese Miete zahlen, heimlich wie immer und so konnten sie sich den Umzug sparen.

      Am nächsten Tag sollte eine kleine Abschiedsfeier bei Claires Eltern im Garten sein. Gina bog mit zufriedenem Gesicht in den Innenhof des Weingutes ein. Morgen würde sie Claire und Lukas auf einen Schlag loswerden.

      17

      Im Garten der großen Villa war ein riesiger weißer Pavillon aufgestellt worden, unter dem Tische mit strahlend weißen Tischdecken standen. Die Bänke und Stühle waren mit fliederfarbenen Kissen bedeckt.

      Am Vormittag war eine Firma da gewesen und hatte den Pool noch einmal gereinigt, Mitarbeiter einer Catering-Firma trugen Getränke und erlesene Speisen ins Haus. Guntram hatte sich nicht lumpen lassen und sich vorgenommen, sein kleines Mädchen würdig in die große weite Welt zu verabschieden.

      Drei junge Mädchen und ein hübscher junger Mann in schwarz-weißer Kleidung waren dabei, die Tische einzudecken. Claire und Gina kamen am Mittag an und machten es sich am Pool bequem. Marylin hatten sie nichts erzählt, auch Roswitha wusste nichts von der Feier. Robert hatte geschwiegen.

      Claire hatte die Gäste einzeln ausgesucht, sie hatte Freunde, die ihrem neuen Status nicht entsprachen, einfach nicht eingeladen. Es sollte eine perfekte Party werden.

      Lukas hatte noch im Weingut zu tun, würde aber am Abend dazukommen. Soweit klappte der Plan von Gina perfekt. Es waren noch viele junge Leute eingeladen, Freunde Claires, von deren Existenz Gina bis heute nichts gewusst hatte. Sie hatte immer gedacht, dass sie die einzige Freundin von Claire war und konnte ihren Unmut darüber nur schwer verbergen. Trotzdem lachte sie mit der Sonne um die Wette.

      Einer der jungen Männer, die sich am frühen Abend zu ihnen an den Pool gesetzt hatten, gefiel ihr ganz gut, um ihren Plan zu vollenden. Lennard von Breckwitz war ein gepflegter Mann mit guten Umgangsformen. Seine fast schwarzen, kurzen Haare passten perfekt zu der gebräunten Haut. Er war leger gekleidet und redete nicht viel. Die dunklen, wachen Augen musterten Gina und als sie ihn auch ansah, zwinkerte er ihr zu. Sie rückte auf der Bank ein wenig zur Seite und bedeutete ihm, sich zu ihr zu setzen. Lennard stand auf und kam betont langsam zu ihr hinüber, dann setzte er sich neben Gina.

      „Hallo,