die USA einen Atombombenvorrat von 30'000 Megatonnen, was 10 Tonnen TNT pro Erdbewohner
entspricht, und Zehntausende von Transport- und Abschussmöglichkeiten.
Quellen : Horowitz: 227-327, Reason: 88-97, Geo 1 1/93: 96f, Müller-Borchert, Afterbach 5, Lapham
(2004), Moore (2001).
1950 Kommunistenhysterie top
Max Lowenthal, ein Freund Roosevelts, schreibt ein Buch über das FBI, wovon Hoover, obwohl
Lowenthals Telephon seit längerem abgehört wird, erst kurz vor der Publikation erfährt. Bei
Lowenthal wird daraufhin eingebrochen. FBI-Agenten klappern die Buchläden ab, was
zeitaufwendig und teuer ist, und versuchen, die Buchhändler zu überzeugen, das Buch nicht zu
verkaufen. George Dondero startet eine Schmutzkampagne im Kongress und behauptet,
Lowenthal habe Beziehungen zu Kommunisten, weshalb dieser vom House of Un-American
Activities Committee verhört wird.
Joseph McCarthy, Senator und Vorsitzender des Subcommittee on Investigation, kommt mit seinen
Anschuldigungen gegen angebliche Kommunisten in die Presse. Seine Hearings kann McCarthy
nur dank dem Material seines Freundes Hoover, der ihn seit 1947 unterstützt, durchführen. Hoover
und Colonel John V. Grombach, der seine Geheimdienstaktivitäten 1947 an die CIA abtreten
musste und diese danach in Rosenstiels "Universal Service Corporation" kaschiert weiterführt,
benutzen McCarthy, um vermeintliche Linke wie William Bundy innerhalb der CIA oder John
Service im Aussenministerium zu attackieren. Die Dokumente werden so präpariert, dass die
Herkunft nicht ersichtlich ist. Auch Alfred Kohlberg und der Geheimdienstchef in Japan, General
Charles Willoughby, versorgen den Senator mit Material, und William Buckley, Frank
Seusenbrenner und Walter Harnisfeger unterstützen ihn. Letztere sind explizite Bewunderer Adolf
Hitlers und besuchten das Dritte Reich regelmässig. McCarthy selbst stand hinter der Freilassung
und Freisprechung von Kriegsverbrechern, die nach dem Krieg im KZ Dachau eingesperrt waren,
wie die Generäle Fritz Kraemer, Sepp Dietrick oder Hermann Priess, die am Malmedy-Massaker
beteiligt waren.
Die Jagd auf kritische Intellektuelle begründet McCarthy mit einer Verschwörungstheorie, die an
Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist: "Die aktuelle Lage der USA kann bloss das Resultat einer
grossen Verschwörung sein, einer Verschwörung von solchen immensen Ausmassen, dass sie alle
vorherigen Projekte dieser Art in der Geschichte in den Schatten stellt. Eine Verschwörung von
solch finsterer Schmach, dass, wenn sie schliesslich aufgedeckt sein wird, ihre Prinzipien für
immer den Fluch aller ehrlichen Menschen verdienen werden."
McCarthy ernennt Robert Morris zum Chefberater des Senate Internal Security Subcommittee.
Morris war ein ONI-Gegenspionageagent, der für Russland und psychologische Kriegsführung
zuständig war. Nach dem Tod McCarthys zieht Morris nach Dallas, wo er Richter und Präsident der
Universität wird. Richard Nixon arbeitet mit McCarthy zusammen und erlangt dank den HUAC-
Hearings nationale Bekanntheit. 1950 tritt Nixon gegen Helen Gahagan Douglas für den Senat an,
wobei neun der zwölf Zeitungen in Californien dank William Randolph Hearst den Republikaner
unterstützen. Mafiaboss Mickey Cohen sammelt im Auftrag Meyer Lanskys an einem Mafiatreffen
$75'000, was heute SFr. 1,15 Mio. entspricht, für Nixons Rennen in den Senat, wonach Cohen
über Leute wie den Alkohollobbyisten Art Samish seine Finanzierung Nixons weiter führt.
Insgesamt kostet der Wahlkampf weit über $1 Mio, die vom Ölbusiness, der Grossindustrie, den
Banken und Grossgrundbesitzern kommt. Murray Chotiner startet eine Verleumdungskampagne
wie 1 946, wobei falsche Douglas-Propaganda produziert und in den zwei Tagen vor der Wahl
angeblich eine halbe Million anonymer Telefonanrufe an Wähler durchgeführt werden, die Douglas
als Jüdin und Kommunistin denunzieren.
Auf Initiative seines Vaters drückt John Kennedy Nixon einen Umschlag mit Geld in die Hand für
dessen Wahl mit, was er später als den "grössten, verdammten Fehler seines Lebens" bezeichnet.
Vermutlich ging es darum, mit der Schwächung von Douglas seine eigenen Aussichten zu stärken.
Kennedy und Nixon lernten sich 1947 an der Cocktailparty für neue Kongressabgeordnete kennen
und verstehen sich so gut, dass JFK ihm die Telefonnummern von drei jungen Frauen in Paris auf
seine erste Europareise mitgab. Im Gegensatz zu Kennedy, der seinen Konkurrenten für einen
Opportunisten hält und eine gespaltene Persönlichkeit "diagnostiziert", bewundert Nixon JFK und
bricht in Tränen aus, als er 1954 im Spital erfährt, dass ihm die letzte Ölung verabreicht worden
sei. Beim Wahlkampf von 1960 bricht seine Bewunderung in ebenso heftigen Hass um.
Legislative Arbeit hat für Nixon ebenfalls keine Prorität, sondern er reist im Lande herum und hält
1951 49 Reden, um seine Popularität, die er durch das HUAC erreichte, zu steigern. Hoover nutzt
viele Kanäle für seine antikommunistische Propaganda: Neben einem Dutzend Kongresskomitees
sind dies Vereinigungen wie die National Catholic Weifare Conference (Generalsekretär Howard
Carroll, Vizedirektor Pater John Cronin), die US Chamber of Commerce (Vorsitzender Francis
Matthews) oder die American Bar Association (Vorsitz Austin Canfield). Einige von McCarthys
Untersuchungsbeamte sind ehemalige FBI-Agenten. Auch John Kennedy sitzt zeitweilig in
McCarthys berüchtigtem Ausschuss, und Robert Kennedy schnüffelt im Auftrag von McCarthys
rechter Hand, dem Homosexuellen Roy Cohn, nach Homosexuellen im Aussenministerium. Cohn
arbeitet eng mit Louis B. Nichols vom FBI zusammen, und Hoover bestraft seine Agenten Donald
Jones, Russell Sullivan und Jack Knox mit Versetzungen, weil sie den New Yorker Staatsanwalt
Robert Morgenthau in einem Verfahren gegen Cohn unterstützten.
Der McCarthyismus ist nur die hässliche Spitze des antikommunistischen Kreuzzuges der Truman-
Administration, wobei die amerikanischen Sozialwissenschaften es sich dann einfach machen, die
gesamte Demagogie mit den Ekzessen des Senators zu identifizieren. Aber die
Kommunistenhysterie von McCarthy, der behauptet, 205 Mitglieder der Kommunistischen Partei
würden im Aussenministerium arbeiten, erlaubt FBI-Direktor Hoover die breitangelegte
Überwachung