müssen. Der Ex-Agent Guy Hottel erzählt, wenn er betrunken ist, von Sex-Parties ohne Mädchen
bei Hoover, weshalb Hoover ihn jeweils in Polizeigewahrsam nehmen lässt. Da Hottel aber zuviel
weiss, entlässt Hoover ihn nicht. Hoover lässt jedes Gerücht über seine eigene Homosexualität
unterdrücken und seine Agenten während 23 Jahren gegen die "homosexuals right groups"
vorgehen, um davon abzulenken. Offenbar macht Hoover das Risiko der möglichen Entdeckung
seiner Homosexualität paranoid. Hoover befindet sich von 1941-71 in psychiatrischer Behandlung,
und oft verhält er sich sehr brutal gegenüber Homosexuellen (wie gegen Sumner Welles) und
benutzt Gerüchte angeblicher Homosexualität als politische Waffe (wie gegen Adlai Stevenson).
Hoover besteht darauf, beschlagnahmtes pornographisches Material selbst zu sichten.
Fords rechte Hand Harry Bennett trifft sich als Informant mit J. Edgar Hoover. Bennett ist der
Verbindungsmann zu ehester LaMare, Boss des Detroiter Mafia, der eine Privatarmee gegen
Gewerkschaftsaktivitäten aufgebaute, womit Henry Ford keine Gewerkschaftsprobleme mehr hat.
Im Gegenzug erhalten Gangster wie Joe Tocco, Leo Cellura, Joe Adonis, Tony D'Anna
Beteiligungen bei Ford. Bennett versorgt Hoover mit Informationen über Linke, wobei sich später
herausstellt, dass viele Namen vom lokalen Faschistenführer Gerald Smith stammen.
1934 erhielt Hoover von Roosevelt den geheimen Auftrag, die Nazis und deren Sympathisanten zu
überwachen, wobei alle anderen Aktivitäten gegen Radikale ausdrücklich verboten bleiben. Aber
Hoover arbeitet eng mit der 1923 in Berlin gegründeten Interpol zusammen, in der Heinrich
Himmler, Reinhard Heydrich, Arthur Nebe und andere fanatische Nazis aktiv sind. Auch nach dem
Überfall der Tschechoslowakei und dem Fall Frankreichs tauscht Hoover noch immer
Fahndungslisten mit Interpol aus. Erst drei Tage vor Pearl Harbor stoppt er die Zusammenarbeit.
Nach dem Krieg verlegt Interpol seinen Sitz nach Paris, ernennt Hoover zu Vizepräsidenten und
weigert sich hartnäckig, Nazi-Kriegsverbrecher zu suchen. In den 70er Jahren wird der ehemalige
SS-Offizier Paul Dickopf Präsident der Interpol.
Am 24.8.36 ersuchte ihn Roosevelt wiederum geheim, neben den Faschisten auch die
Kommunisten zu überwachen, was Hoover schon lange machte. Wegen Spionage- und
Sabotagegefahr bewilligte Roosevelt $150'000. Die Abteilung für Spionage heisst Division Five, die
bereits seit 1919 existieren soll, aber erst zu diesem Zeitpunkt offiziell wurde.
Nach einer cleveren Intrige seitens Hoovers beschliesst Roosevelt am 26.6.39, dem FBI die
Leitung bei Spionage- und Sabotagefällen zu übertragen, und nicht der Military Intelligence
Division oder dem Office of Naval Intelligence. Das FBI expandiert von 898 Agenten 1940 auf 4886
Agenten 1945. Hoover eröffnet am 2.9.39 eine präventive Notverhaftungsliste "aller Feinde der
USA". Justizminister Briddle verbietet diese Auflistung als sinnlos, wonach sie Hoover unter
"Security Matter" geheim weiterführt. Eine weitere geheime Archivierung veranlasst Hoover mit
Informationen, die durch illegale Aktionen des FBI wie Einbrüche bei politischen Organisationen,
um beispielsweise Mitgliederlisten zu stehlen, zustande kommen. Obwohl offiziell seit 1934 durch
den Kongress verboten, hat Hoover das Telephonabhören permanent eingesetzt. Am 21 .5.41
legitimiert Roosevelt das geheime Abhören von Subversiven. Roosevelt beauftragt Hoover auch,
Informationen über seine Gegner bei der nächsten Präsidentenwahl zu sammeln.
Alle Präsidenten seit Roosevelt benutzen Hoovers Wanzen auch für eigene politische Zwecke, was
Hoovers Position sichert. Hoover sichert seine Macht auch durch die Mitgliedschaft in vielen
Organisationen: American Bar Association, Boy Scouts, United States Chambres of Commerce,
Kiwanis International, Knights of Columbus, Optimists International, Rotary International, Veterans
of Foreign Wars u.a.m. Am meisten bringt ihm die American Legion, die dem Justizminister
Jackson im Juni 1940 vorschlägt, er solle 1 1'000 Posten der Legion erlauben, die das Land in
Bezug auf "subversive Aktivitäten" flächendeckend überwachen würden. Jackson lehnt ab, aber
Hoover kann es so drehen, dass die Legionäre als Informanten die FBI-Büros kontaktieren können.
Obwohl über die Legion bis im Oktober 1943 60'000 Informanten rekrutiert werden, kommen wenig
Brauchbares über diese Kanäle. Aber sie eröffnen Hoover einen breiten Kontakt mit konservativen
Medienschaffenden und Abgeordneten. Zudem baut Hoover über seinen Freund Carl Mclntire die
Cover-Institution American Council of Christian Churches auf.
Quellen : Theoharis/Cox: 119, 187, 237, Schulz: 82,181, Davis (1988): 237, 267f, Davis (1994): 103-
107, Todd, Brussell: 5f, Summers (1993): 43-91, 91-129, 225-245, Cran, Lacey: 89, Hersh: 48,
Giancana: 247f,
Dezember 1937: Botschafter Kennedy in England top
Joe Kennedy wird, obwohl er über keinen politischen Background verfügt, als Dank für die
Unterstützung von Roosevelts Wiederwahl zum Botschafter in England ernannt. Die beiden Jahre
vorher beschäftigte Kennedy sich mit der Reorganisation der Firmen RKO, Paramount und Hearst
Corporation und schrieb zusammen mit dem Journalisten Arthur Krock das Buch l'm for Roosevelt.
Krock ist der Leiter des New York Times-Büros in Washington und wird von Kennedy mit bezahlten
Ferien, teuren Geschenken und Frauen versorgt.
Nach dem Wahlsieg Roosevelts wurde Kennedy, der eigentlich auf das Finanzministerium hoffte,
zum Direktor der maroden Obersten Handelsschifffahrtsbehörde berufen, ein Job zweiter Klasse,
aus dem Kennedy das Beste macht. Kennedy verbringt Monate mit Lobbying für eine
angemessene Stellung und beackert James Roosevelt. 1933 begleitete der Präsidentensohn
Kennedy nach England, als es um die Neuorganisation und Legalisierung von Alkoholimporten
ging, wobei Joe die Schwächen Roosevelts für Frauen und Reichtum gezielt auszunützen
verstand. Als dann der Botschafter in London unerwartet neu zu besetzen ist, ist Roosevelt froh,
dass er den aufsässigen Kennedy, der ihm gefährlich werden könnte, abschieben kann.
Als Botschafter versagt Kennedy auf der ganzen Linie, vor allem wegen seiner Fehleinschätzungen
der politischen Situation. Er glaubt, dass England weder den Willen noch die Waffen