erhöhen. Dazu stellte er Lou Smith, ein erfolgreicher Betreiber von Rennanlagen aus New
England, an, der Frank Erikson und Lansky nach Kuba holte. Meyer Lansky, der seit 5 Jahren
Spielkonzessionen hat, baut sein Imperium auf der Insel aus: er kauft fünf Hotels, pachtet und kauft
verschiedene Spielkasinos und pachtet im Namen von Rockefellers Chase Manhattan Bank die
Rennbahn von Havanna. Nach der Wahl Batistas zum Präsidenten verlässt Meyer Lansky 1940
Kuba und setzt Santos Trafficante Sr. als seinen Stellvertreter ein, den die US-Drogenbehörde
zukünftig für den Koordinator der Drogengeschäfte hält. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage
verliert Batista die auf Druck der Amerikaner durchgeführten Wahlen 1944 und geht für 8 Jahre ins
Exil nach Florida.
Quellen : Geffen, Giancana: 69-72, Fox: 210, Olgiatti, Best: 6f, 32, Moldea: 4f, Behr: 160-170, 174f,
Lacey, Drugwar (1): 3, Amendt: 28, Anson: 306f, Bartholomew (4): 18.
1934: Upton Sinclair top
Der Journalist und Schriftsteller Upton Sinclair gewinnt die demokratischen Vorwahlen in
Kalifornien haushoch, mit mehr Stimmen als alle anderen Kandidaten zusammen. Sinclair
praktiziert einen investigativen Journalismus: Sein Roman Der Dschungel von 1906, in dem er die
Ausbeutung der Arbeiter in Chicago schilderte, erreichte Millionenauflage. Er produzierte einen
Film von Sergej Eisenstein, verteidigte Sacco und Vanzetti und war eine sozialistische
Berühmtheit. Er versprach im Wahlkampf, die durch die Wirtschaftkrise grassierende Armut
abzuschaffen, indem er die leerstehenden Fabriken von den Besitzern pachten und die Leitung
den Arbeitern übergeben und eine neue Steuer für Filmstudios einführen würde. Alle 700
Zeitungen in den USA starten daraufhin eine Verleumdungskampagne, die von den
Grossbrauereien, Southern Pacific, Standard Oil und der Elektrizitätsfirma PG&E finanziert wird, in
der Sinclair als Antichrist und kommunistischer Agitator dargestellt wird. Die Kinos zeigen Kurzfilme
der Firma Whitaker & Baxter, in denen seine Anhänger als zerlumpte Galgenvögel dargestellt
werden, die von einer Revolution sowjetischer Art träumen. Sinclair verliert die Wahl knapp und
verlässt 1966 Kalifornien, als Ronald Reagan Gouverneur wird.
Quellen : Halimi/Wacquant
1935: Die Mafia-Karriere von Carlos Marcello top.
Calogero Minacore wurde 1910 in Ravunsa Sizilien geboren. Der Vater musste, da er den gleichen
Namen hatte wie einer der Aufseher auf der Zuckerpflanzung, auf der er arbeitete, für sich und
seine Familie einen neuen Namen suchen. Seine Eltern Hessen sich in den USA einbürgern, was
für Sohn Carlos versäumt wurde. 1928 verübte Marcello sein erstes Verbrechen: ein $7000-
Bankraub mit drei minderjährigen Komplizen. Er wurde von seinem Bruder verraten, aber eine
Anklage gegen ihn und seine Komplizen wurde fallengelassen. Nach einem weiteren bewaffneten
Raubüberfall wurde er erneut verhaftet und zu 9-12 Jahren Gefängnis verurteilt, die er am 28.5.30
antrat. Nach 4 Jahren Gefängnis wurde er vorzeitig entlassen, nachdem ihm Gouverneur O. K.
Allen auf Druck korrupter Beamte, die von Marcellos Vater gratis mit Gemüse beliefert wurden,
Straferlass gewährte. Marcello übernahm die Bar .Brauner Bomber' in Gretna, wo er Drogen an
junge Schwarze verkaufte.
25jährig tritt er dank Frank Todaro der Mafia von Louisiana bei und heiratet 1936 dessen Tochter
Jacqueline. Kurz darauf gründet er mit seinem Bruder Vincent die Spielautomatenfirma "Jefferson
Music Company". Frank Costello kommt nach New Orleans, nachdem Bürgermeister Fiorello La
Guardia in New York seine Spielkästen öffentlich mit einer Axt zertrümmerte. Bürgermeister und
Senator Huey B. Long empfängt Costellos Spielmaschinen mit offenen Armen, weil er damit, so die
Begründung, staatliche Wohltätigkeitsprogramme finanzieren möchte. Long wurde 1928
Gouverneur, machte sich mit publizitätswirksamen Massnahmen einen Namen und befreundete
sich als Senator im New Yorker Jet-set mit Costello. Vom ersten Jahresgewinn der
neugegründeten Pelican Novelty Company von $800'000 gehen monatlich $20'000 an Long und
$600 werden an Wittwen und Waisen ausbezahlt. Carlos Marcello wird Frank Costellos Partner:
Marcello kann 250 der 1000 Spielautomaten Costellos verwalten und zwei Drittel der Einnahmen
davon einstecken. Um das verbotene Spielgeschäft zu sichern, schmiert er den Polizeichef
Beauregard Miller. Mit Waffengewalt werden überall seine Automaten installiert und Marcello
erwirbt sich den Ruf eines unnachgiebigen Eintreibers.
Die Mafia von New Orleans unter Sam Carolla ist, da es keine rivalisierende Banden gibt, die
einzige nicht straff hierarchisch organisierte im ganzen Land. Die bis anhin isolierte Mafia von
Louisiana wird nun Teil des nationalen Syndikats, und Costello, Carolla und Finanzfachmann
Meyer Lansky beschliessen, in New Orleans ein Unterwelt-Kommunikationszentrum zu errichten,
während Crescent City zum Finanzzentrum wird. Long setzt sich für die Interessen des Mob ein
und wird dafür geschmiert. Meyer Lansky schreibt Finanzgeschichte, als er für Long ein
Nummernkonto in der Schweiz eröffnet. Allerdings wird Long 1935 im Zusammenhang mit seinen
Präsidentschaftsambitionen gierig; er verlangt über $3 Mio. Schmiergelder pro Jahr. Seymour
Weiss, Verwaltungsrat der Standard Fruit, dealt mit Costello und Rosenstiel und ist der
Schmiergeldzahler von Long. Roosevelt setzt das IRS auf Long und Weiss an, nachdem Long
Präsidentsschaftsabsichten äusserte, und Long wird daraufhin eliminiert. Offiziell wurde Long von
einem verrückten Arzt erschossen, der dann selbst sofort umgebracht wird. Vermutlich ist Guy
Molony, der in in Zentralamerika mehrere Revolutionen für die Bananenfirmen mitorganisiert hat,
der Mörder Longs. New Orleans Bürgermeister T. Semmes Walmsley hatte den früheren
Polizeichef Molony kurz vorher zurückgebracht. Molony baute beim Zusammenbruch der
Bananenwirtschaft in den 30er Jahren einen erfolgreichen Drogenhandel mit der honduranischen
Staats-Airline TACA auf und wird später durch die CIA geschützt. Seine Konkurrenten im
Heroinhandel, zu denen Marcellos Kollege Nofio Pecora gehören, fliegen auf.
Die Früchtefirmen sind schon seit langem mit der Mafia liiert. Weil ihre Produkte verderblich sind,
können