Happy Holidays. Mark G. Hauser. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark G. Hauser
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686668
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Er dreht sich zu Anna und Jim um. „Himmel, könnt ihr euch kein Hotel leisten oder warum muss Sams Auto herhalten?“ Mit einem breiten Grinsen drehte er sich zu Sam. „Seid gegrüßt, holde Maid. Wie ist euer wertes Befinden, Lady Samantha?“ Sam sah ihn nur mit einem schiefen Grinsen an. „Lass den Quatsch, Roy. Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, mit meinem vollen Namen angesprochen zu werden. Und jetzt schnall dich an, wir sind sowieso schon spät dran.“ „Zu Befehl!“ Roy salutierte kurz und legte dann seinen Gurt an. „Wenn du deine Zunge noch ein bisschen weiter in Annas Mund steckst, muss sie ersticken, Jim. Überleg dir das gut.“ Jim zeigte nur kurz seinen Mittelfinger nach vorne und kümmerte sich dann weiter um Anna. „Vergiss es, Roy“, sagte Sam. „Die beiden sind mittlerweile an der Stelle zusammengewachsen.“ „Wie die beiden dann wohl Zähne putzen?“ Typisch Roy, dachte sich Sam und begann, sich die Szene vorzustellen. Sie musste lachen, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder. „Sag mal, Roy, warum hast du eigentlich Tennisschläger dabei? Da liegt doch überall Schnee. Und nein, wir haben keine Tennishalle gemietet.“ „Ich weiß“, sagte Roy. „Aber ich wollte schon als Kind mit den Dingern an den Füßen durch den Tiefschnee laufen. Bin gespannt, ob das klappt.“ „Deine Eltern spielen Tennis?“ „Wenn sie sich keine neuen Schläger kaufen, wohl nicht mehr.“ Roy grinste zu Sam hinüber. Sie sah ihn kurz an, blickte wieder auf die Straße und schüttelte lächelnd den Kopf. „Du bist ein Idiot, Roy. Solche Schläger sind doch wahnsinnig teuer.“ Roy lachte. „Wenn das so ist, dann sollte man solche Sachen nicht ohne Aufsicht rumstehen lassen.“ „Warum hast du denn gleich vier genommen?“ Roy sah Sam fragend an. „Ja glaubst du denn, ich laufe alleine durch die Gegend? Da kann doch sonst keiner ein Foto von mir machen.“ Roy war der größte Facebook-Junkie, den Sam kannte. Natürlich brauchte er ein Bild von sich auf den Tennisschlägern im Tiefschnee, das er dann online stellen konnte. „Dir ist klar, dass es dort oben keinen Internetzugang gibt? Und dass du da vermutlich auch kein Telefonnetz haben wirst?“ Roys Gesichtszüge entgleisten. Er starrte Sam an. „Davon hat mir niemand etwas gesagt. Davon war nie die Rede.“ Sam grinste. „Ich weiß schon, warum. Aber wir wollten dich ja unbedingt dabei haben, deshalb hat niemand etwas gesagt.“ „Verflucht, wie könnt ihr mir nur sowas antun?“ „Jetzt reg dich nicht auf“, sagte Sam, während sie weiter den Blick auf die Straße gerichtet hielt. „Das schadet dir bestimmt auch nicht, wenn du mal für ein paar Tage nicht online bist.“ „Oh doch, das wird es. Ganz bestimmt sogar.“ Roy sackte immer weiter in seinem Sitz zusammen. „Ich werde eingehen, wie eine Blume verwelken. Warum? Warum ich?“ „Jetzt stell dich nicht so an. Du wirst sehen, das wird dir gut tun. Und wenn ihr beiden nicht mit dieser Knutscherei aufhört, komme ich nach hinten!“ Jim sah nach vorne. „Willst du wohl auch mal?“ Sam sah sein breites Grinsen im Rückspiegel und wurde rot. Doch während sie noch überlegt, was sie darauf antworten könnte, nahm ihr Anna schon die Arbeit ab. „Du Strolch! Was fällt dir ein? Solange du bei mir bist, gibt es nur eine, die du küsst!“ Jim drehte sich zu Anna. Sie lächelte ihn an, nahm sein Gesicht in beide Hände, zog ihn zu sich heran und küsste ihn wieder, was Jim sichtlich genoss. „Furchtbar“, sagte Roy. „Einfach furchtbar. Naja, dann musst du eben mit mir auskommen.“ Mit seinem breitesten Lächeln sah er zu Sam hinüber. Na, das kann ja heiter werden, dachte Sam bei sich, lächelte ebenfalls und trat aufs Gas, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

      Zwei

      „Hast du eigentlich auch eine CD oder so etwas im Auto, Sam?“ Roy durchsuchte das Handschuhfach. Sam reagierte leicht irritiert. „Warum? Wir sind doch gleich da.“ „Naja“, hörte sie Jim aus dem Hintergrund, der nach langer Zeit doch von Anna ablassen konnte, die nun schon seit gut einer halben Stunde schlafend im Wagen saß. „Ich weiß ja nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber wir empfangen nur noch einen Sender. Und so leid es mir tut, Volksmusik ist nun wirklich nicht mein Ding.“Verwirrt sah Sam auf das Radiodisplay. Sie hatte sich so sehr auf den Weg konzentriert, dass ihr gar nicht aufgefallen war, dass ihr üblicher Rocksender verschwunden war und stattdessen eine Volksmusiksendung lief. Aber die beiden hatten Recht, wirklich Gefallen fand auch sie nicht an dieser Musik. „Ich müsste noch eine CD im Seitenfach in der Beifahrertür haben. Sieh doch mal nach, Roy.“ „Da ist keine CD. Genauso wenig wie im Handschuhfach.“ Mist, dachte Sam bei sich. Ihre Eltern hatten die CD wohl mal wieder aus dem Auto genommen, als sie den Wagen sauber gemacht hatten, dann scheinbar aber nicht wieder hineingelegt. „Dann versuch doch einfach, einen anderen Sender zu finden. Es gibt doch bestimmt auch noch andere.“ Roy schaltete durch die einzelnen Frequenzen, doch außer konstantem Rauschen war nichts zu hören. Nachdem er ein zweites Mal alle Sender ausprobiert hatte, sah er Sam fragend an. „Dann mach das Ding eben aus, ich muss mich aufs Fahren konzentrieren. Außerdem sollten wir in zehn Minuten sowieso bei der Hütte sein. Das schaffen wir jetzt auch noch ohne Musik.“ Roy schaltete das Radio aus und eine ungewohnte, merkwürdige Stille machte sich im Wagen breit. Sam wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. „Hab ich euch den schon erzählt?“ sagte Roy plötzlich. Sam lächelte in sich hinein. Sie wusste, dass Roy die Stille hasste und dann lieber irgendwelchen Unsinn erzählte. „Jetzt geht das wieder los“, stöhnte Jim und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Versprich mir, dass du in den nächsten vier Tagen keinen Sparwitz erzählst, ja? Versprich es mir, Roy, bitte.“ Roy lächelte nur. „Was ist weiß…“ „Roy! Bitte!“ „…und versteckt sich hinter einem Baum?“ „Ich will es wirklich nicht wissen, Roy, ganz ehrlich. Mich interessiert das nicht.“ Anna rieb sich die Augen. „Was ist hier eigentlich los? Sind wir schon da?“ Sie gähnte. „Roy erzählt einen Witz“, antwortete Jim genervt. „Also, was ist…“, begann Roy erneut. „Nein, Roy, bitte nicht“, flehte nun auch Anna. Sam musste lächeln. Sie mochte Roys Witze auch nicht besonders, war jedoch beeindruckt, wie er sich zu keiner Zeit beirren ließ. In dem meisten Fällen wurde er seinen Witz los, ob sein Zuhörer wollte oder nicht. „Ratet doch wenigstens einmal“, sagte Roy und blickte zu Sam hinüber. Sie versuchte die Situation zu einem Ende zu bringen. „Ach, Roy. Wir wissen es nicht. Sag schon.“ „Jetzt ratet schon.“ Jim sagte leise zu Anna: „Wenn er so weiter macht, ist es seine Leiche, die da hinter dem Baum steht.“ Anna lachte laut auf. „Jim, hör auf, mit sowas macht man keinen Spaß. Aber lustig ist es schon.“ Auch Sam musste lachen. Nur Roy schien beleidigt zu sein. „Ihr seid Idioten. Alle.“ „Ach komm schon, Roy, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Wir sind doch auch gleich bei der Hütte.“ Sam verließ die Landstraße und bog auf einen Feldweg ein, der in den Wald und noch weiter auf den Berg hinauf führte. Überall lag Schnee, der Weg selbst war jedoch gut geräumt. Jim fuhr sich durch die Harre und zog die Augenbrauen hoch. „Wow. Wir sind ja hier wirklich irgendwo im nirgendwo.“ Sam blickte in den Rückspiegel. „Natürlich, das war doch so geplant, oder nicht?“ „Klar, natürlich“, antwortete Jim. „Aber ich bin überrascht, dass es doch so weit draußen ist. Ich meine, der nächste Ort ist gut fünf oder sechs Kilometer entfernt.“ „Na und? Wir haben doch genügend Vorräte eingepackt und es sind doch nur vier Tage.“ „Genau“, stimmte Anna zu. „Die vier Tage sind doch kein Problem. Das wird uns allen gut tun, wenn wir mal nichts von der Außenwelt mitbekommen. Du hast einen guten Ort ausgesucht, Sam.“ Sam lächelte. Auf Anna war eben doch Verlass. „Danke, Anna. Aber warten wir erst mal ab, wie uns die Hütte gefällt.“ Der Kombi kraxelte weiter den Weg durch den Wald hinauf und nach einigen Minuten und zahlreichen Kurven war die Berghütte auf einer kleinen Lichtung zu sehen. Sie parkten vor dem Haus, stiegen aus und streckten sich erst einmal. Anna fragte: „Wollen wir die Sachen gleich ausladen oder uns erst in der Hütte umsehen?“ Jim sah sich um. „Guter Gott, hier ist ja wirklich gar nichts.“ „Genau, wie wir es geplant hatten“, sagte Sam. „ Ich würde vorschlagen, wir sehen uns als erstes die Hütte an.“ Sie zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und ging zur Tür. Die Hütte bestand aus Holz und wirkte, als hätte sie schon vielen heftigen Wintern getrotzt. Sam schloss die Tür auf und ging hinein. Die anderen folgten ihr. Rechts neben der Tür befand sich eine kleine Garderobe, ansonsten standen sie direkt im Wohnzimmer. Ein paar Schritte entfernt befand sich auf der rechten Seite der Durchgang zur Küche, mitten im Wohnzimmer ein langes Sofa mit einem Couchtisch, direkt gegenüber ein Kamin mit einer offenen Feuerstelle. Ein Stück weiter stand ein kleiner Wagen, auf dem ein alter Fernseher ruhte. Weiter auf der linken Seite gab es noch drei Türen. Dort waren eine Abstellkammer, ein Badezimmer und ein