An einer Stelle der Natursteinmauer hatte sich, wie ich mich erinnerte, ein Skorpion eingenistet. Vorsichtig näherte ich mich der besagten Stelle an der Mauer.
Das Eingangsloch war inzwischen von einer Bodendecker Pflanze überschattet und ich konnte deutlich erkennen, im Inneren der Steinmauer hat sich das Tier dort eine Bleibe gebaut.
Vielleicht befand sich dort inzwischen eine ganze Skorpion Familie. Jedenfalls wollte ich diese Stelle der Natursteinmauer des öfteren beobachten.
„Hier ist aber alles gewaltig zugewachsen“, unser Gärtner hatte, wie vereinbart, nur die nötigsten Gartenarbeiten verrichtet.
Wir liebten eben die üppige mediterane Natur!
Mit einem Winkelmesser schnitt ich Moos aus den Steinfugen der unteren Mauer.
Da plötzlich:“ He, he, nicht so brutal, willst du mich nackig machen? Dann friere ich nachts und wecke dich mit meinem Zähneklappern nachts.“
Was war das, eine Stimme, erstaunt trat ich zwei Schritte zurück und betrachtete erschrocken die Natursteinmauer vor mir.
Da, richtig, ein großer bräunlicher Stein mit einem grinsendem Gesicht strahlte mich förmlich an.
„Das gibts doch gar nicht, wer und was bist du denn eigentlich?“ fragte ich erstaunt.
„ Ich bin Steinpeter und soll dich für deine Zeit hier in Datca beschützen und beraten!“ Ertönte eine piepsige Stimme.
„Na das kann ja gut werden, auf keinem Ort der Erde hatte ich meine Ruhe und konnte in Sicherheit und Ruhe meinem Hobby frönen und einen erneuten Bestseller zu schreiben.“
Murmelte ich vor mich hin.
„Keine Sorge, ich bin nur bei Gefahr in deiner Nähe, um dich zu informieren und zu warnen! Erklärte sich mein Steinpeter, mein neuer Mitbewohner und Schutzengel aus dem Universum.
„Immerhin, mir was antun und mir den Arsch versohlen, kannst du zum Glück nicht.
Das beruhigt mich schon mal ungemein!“ Stellte verschmitzt fest und grinste Herrn Steinpeter an.
„Nun gut, du brauchst deine mit Moos verkleideten Stein Zwischenräume, sollst sie auch ruhig weiter behalten.“
„Du, noch was, nur du kannst mich in der Steinmauer erkennen und mit mir sprechen, verstehst du. Für alle anderen Menschen bin nur ein unbehandelter Naturstein in deiner Mauer.“ Erklärte mir Steinpeter.
„Weißte was, wir duzen uns ab sofort. Auf eine gute Zusammenarbeit und lange Freundschaft, OK!“ Bot ich Steinpeter an, der nickend zustimmte.
„So, mein Freund!
Du hast alles zurückgelassen, was dich verraten könnte, stimmt es?“
Richtig, Ich bin mit dem Hausschlüssel, was ich am Körper trage und einer kleinen Reisetasche in Datca, Beril- Sitesi eingetroffen. Im Brustbeutel hatte ich meine Papiere und ein wenig Taschengeld, davon hatte ich mir im Flughafen Dalaman zwei Dosen Bier gekauft < sonst nichts weiter, was mich irgendwie erkennbar gemacht hätte.“
Gut Mein Freund, ab sofort bin ich für dich zuständig.
Nur du kannst mich sehen und mit mir sprechen.
Hast du einen Piepton im Ohr, so ist es unser Zeichen, ich habe dir was wichtiges zu vermelden. Der Piepton ist nur ein paar Sekunden, dann hörst du meine Stimme, immer sehr wichtig für deine Sicherheit, unbedingt zuhören und befolgen!
<<<Haben wir uns verstanden>>>?“
„Ok, ich halte mich an unsere Abmachung!
Aus Luft und Freundschaft kann ich aber nicht leben.
Ich mache mich auf den Weg zu unserem Supermarkt <Migros> gleich um die Ecke.
Der Kühlschrank schreit nach Auffüllung und mein Magen stirbt vor Sehnsucht nach etwas Herzhaftem.“
„OK, auf, auf in dein neues Leben!!!“Flüsterte mir Steinpeter.
Auf dem Weg zum Supermarkt kam ich an einem Geldautomaten der „Zirat Bankasi“ vorbei und deckte mich erst einmal mit türkischen Lira ein.
Als nächstes war, mein alter Freund, ein kurdischer Friesör, in seinem kleinen Gartenhaus meine Anlaufstelle:
„He Güneiden, bist du es wirklich, nein, ja na klar, hat dich Carmen in Norderstedt wieder rausgeschmissen, na na, du hast doch wohl nichts angestellt, mein Sohn!“
„Rausgeschmissen, ein ganz großes NEIN, dafür haben wir uns noch immer viel zu lieb.Ich habe wahnsinnig viel zu tun und musste mir einen Ort der Ruhe suchen, so empfahl es mir meine russische Ärztin. Einen würdigen und tüchtigen Vertreter habe ich gefunden und kann somit jetzt des Öfteren mal verschwinden. <<< Wenn der die Wahrheit wüsste, würde er dann auf meiner Seite stehen >>> dachte ich im stillen.
„Nun dann, rein in den Sessel der Weisheit, wieder kahlscheren wie immer?“
Ich nickte und begann mein kleines Nickerchen an einem sicheren Ort.
„He, he, aufwachen, du bist jetzt „Dieter Bay“ und einer von uns!!!“
Ich blickte in den vor mir hängenden Spiegel, wirklich ein wahrer Figaro Künstler, dieser ältere Türke und unser Freund.
Was würde wohl Steinpeter, zu meinem alten Freund der Familie zu sagen?
Piip und“ Hallo mein Freund, dein Mustafa ist völlig OK!“ Kam prompt die Antwort.
So optisch aufgerüstet konnte sorglos meinen Weg in Richtung Supermarkt fortsetzen.
Vor der Supermarkthalle befand sich ein riesiger Parkplatz.
Überschrift 3
Alle Auto Ankömmlinge fuhren, hatten sie Fahrgäste, zuerst vor den Markteingang, ließen alle aussteigen und suchten sich dann erst einen Parkplatz.
In Deutschland war es genau anders, erst parken und dann alle aussteigen und weiter zu Fuß.
Im Supermarkteingangs Bereich schubste mich plötzlich jemand in die rechte Seite.
Ein angstvoller Schreck durchzuckte meinen Körper.
Wirklich, langsam merkte ich es an meinem eigenen Körper, ich war islamgeschädigt.
Vorsichtig blickte ich nach rechts, ein bärtiger, übelriechender Mann stand neben mir und hielt mir einen leeren Pappbecher unter die Nase „Lütfen, Lütfen!“ Tönte es in mein Ohr.
Ich verneinte mit einer Kopfbewegung und ging ruhig weiter in den Supermarkt hinein.
Ein Schlurfen begleitete mich.
Da, ein riesiges ohrenbetäubendes männliches Geschrei ertönte hinter meinem Rücken.
Im Spiegel der Hallenverglasung beobachtete ich zwei Männer die den Haufen männlichen Elends fachmännisch wieder vor die Supermarkt Halle beförderte.
So, endlich konnte ich in Ruhe einkaufen.
Zuerst einen Einkaufswagen, denn ich hatte viele Leckereien in meinem Kopf und wollte in Datca anständig leben.
Oh Schreck, nicht gratis, wie vor einem Jahr, ein Chip oder eine 1Lire Münze, aber woher nehmen? Ich hatte beides nicht zur Hand.
Ratlos stand ich vor der Einkaufswagenschlange.
„Problem?“ Tönte es plötzlich neben mir.
„Jaja, bin nicht vorbereitet, vor einem Jahr war alles kostenlos!“ Entschuldigte ich mich.
Blickte in die Richtung der hilfsbereiten Stimme.
Da