Er entdeckte immer weitere neue Resultierende, die er geschickt miteinander verknüpfte, um am Ende das allumfassende Bild dieser neuen gesellschaftspolitischen Ordnung dieses Planeten Erde vor Augen haben zu können.
Er hatte immer schon ein Gespür für solche Veränderungen gehabt, und manchem, insbesondere Menschen die ihn besser kannten, wurde er dadurch immer ein wenig unnahbar ja sogar unheimlich. Nur wenige waren in der Lage seinen Gedankengängen zu folgen, waren diese dem Wahnsinn sehr nah oder galt es diese neuen Richtungen erst in all ihren Konsequenzen erkennen zu müssen?
Heronimus konnte diesen Ausführungen meist ohne Verzögerung folgen und die beiden konnten das erarbeitete schnell zu Papier bringen, aber hin und wieder hatte auch er Schwierigkeiten Arc zu folgen und es war seine Aufgabe diese Ideen zu kultivieren bzw. für den Rest der Welt diese Gedanken in verständliche Metaphern zu kanalisieren.
Nachdem Arc von Tis seine Gedanken geordnet hatte und zu seinem Schreibtisch zurückgekehrt war begann er diese weiter zu Papier zu bringen.
Gegen Abend, nach dem Abendbrot machte er es sich am offenen Kamin mit seiner Frau Faramé gemütlich und sie diskutierten über die bestehenden Strukturen und was man alles verbessern könnte.
Sie war nicht nur eine gute Zuhörerin, sondern auch jemand der seine Konstrukte hinterfragte und diese sich bis ins kleinste erklären ließ, also genau das was Arc brauchte um seine Arbeit überprüfen zu können, ähnlich wie es Heronimus tat wenn sie gemeinsam die neuen Theorien erarbeiteten.
„Ich werde mich langsam ins Bett begeben, Lieber“, sagte sie, als sie sich vom Sofa erhebend zu ihm herunterbeugte, um ihm einen Gutenachtkuss auf die Stirn zu drücken.
„Du kannst auch gerne Deine Papiere mit ins Bett bringen, ich werde wunderbar auf ihnen ruhen.“
„Mal sehen“, murmelte er um sich nur noch tiefer in die Unterlagen zu vergraben.
„Wann müssen wir denn Morgen früh losfahren?“
„Hatte so gegen 10.00 Uhr geplant, um 9:30 kommt Elisabeth, da verschwindest du ja sowieso immer gerne„.
Elisabeth war seit sie hier wohnten der gute Geist des Hauses, ohne sie wäre das Anwesen nicht zu halten, man sah sie selten aber man sah immer daß sie da war.
„Na das geht ja, ich denke ich komme in wenigen Minuten ohne meine Papiere zu Dir, schreibe nur noch einen letzten Absatz.“
„Wie du meinst.“ Entgegnete sie mit einem zauberhaften Lächeln auf ihren Lippen und verschwand auf dem oberen Absatz der Freitreppe um sich über den Flur ins Badezimmer zu begeben, sie wusste, sie hatte noch bestimmt eine Stunde Zeit ehe er den Weg zu ihr nach oben in die gemeinsamen Gemächer finden würde, es machte ihr nichts aus, sie war froh darüber sich im Badezimmer mit allen ihren Tiegeln und Töpfen vergnügen zu können.
Sie wusste wie sehr er es liebte eine gepflegte Frau an seiner Seite zu wissen und sie wusste auch, daß er immer hocherhobenen Hauptes neben ihr her stolzierte, wenn sie auf dem einen oder anderen Empfang ihre ganze Schönheit der Welt präsentieren konnte.
Morgen Abend war wieder einmal so ein festlicher Empfang, und sie hatten sich, um Zeit zu sparen, den Firmenjet in den nächsten Ort bestellt um mit diesem nach Madrid zur Eröffnung der neu restaurierten Oper zu fliegen.
Arc von Tis hatte sich schon seit vielen Jahren aus seinem Konzern zurückgezogen und die Leitung an seinen Sohn übergeben. Er hatte die kleine Firma innerhalb weniger Jahre zu einem der führenden Konzern der Gentechnik und Genforschung gemacht, er hatte noch in seiner Studienzeit neue Techniken entwickelt, wie sich die Zellstrukturen viel besser konservieren ließen und vor allem diese sich auch besser in fremdes Erbgut einbetten ließen. Auch in der Genforschung hatte der Konzern die Nase vorne und sein Sohn verstand es diese Stellung immer weiter auszubauen. Er selber widmete sich lieber mehr den philosophischen Zusammenhängen von Wirtschaft, Ethik und den sozialen Strukturen der westlichen und immer mehr auch der restlichen Welt.
Sie hatte sich ein tiefdunkelblaues Kleid bei Ihrem Lieblingsdesigner in Siena bestellt und konnte nicht umhin ebenjenes heute Abend noch einmal überzustreifen, um ihr Aussehen zu überprüfen – es war wunderbar, sie hatte es schon lange im Fenster gesehen es aber nie anprobiert, weil sie bereits 3 blaue Kleider besaß und der Meinung war dies sei genug des Blaus, aber ließ sich dann doch von ihren Freundinnen überreden es zu kaufen.
Er hatte es noch gar nicht zu Gesicht bekommen, sie lächelte ihr Konterfei im Spiegel an und war sich sicher daß es ihm gefallen würde. Sehr selten war er nicht ihrer Meinung, was Kleider betraf, und sie konnte die Vorfälle zählen, wie er beide Arme hochreißend sich schüttelnd abgewandt hatte.
Als sie sich des Kleides entledigt ins Schlafzimmer begab, war Arc bereits im Bett und lass das Feuilleton der Tageszeitung, welches er erfreut über ihr Eintreten beiseite legte und sie in die Arme nahm.
„Du siehst wieder wunderschön aus, heute Abend, was wirst du denn Morgen anziehen?“
„Wird nicht verraten, du kennst es noch nicht, aber es wird Dir gefallen.“ Streckte ihren Arm aus und knipste das Licht aus um es sich dann in seinen Armen gemütlich zu machen.
*
11
Am nächsten Morgen frühstückten sie sehr ausgiebig, um dann zum Flughafen nach Biarritz zu fahren.
Die Maschine erwartete sie bereits und Heribert ihr Chauffeur fuhr sie bis aufs Rollfeld, wo sie nur noch umsteigen mussten.
Wenige Minuten später war die Challenger 604 bereits, 18.000 Fuß über Grund in den Wolken, über der Bucht der Biskaya, verschwunden.
Die Reise verflog tatsächlich im Fluge und sie landeten 35 Minuten später in der spanischen Metropole. Wie schon zum Abflug, wurden sie auch hier direkt an der Maschine abgeholt und stiegen in die wartende Limousine die sie in die Stadt brachte und sie an ihrem Hotel absetzte.
Sie stiegen immer im gleichen Hotel in dieser Stadt ab, da Arc mit dem Direktor dieses Hauses schon seit Jahren regelmäßig Golf spielte, zwar immer verlor, aber immer sehr viel Spaß mit ihm hatte. Es waren immer sehr kurzweilige Turniere die die beiden miteinander bestritten.
Das Santo Mauro mit seinen 50 Zimmern war genau der Typ Hotel, das Arc von Tis immer bevorzugte da er sich in den großen Häusern dieser Welt immer ein wenig verloren vorkam.
„Faramé, kommst du mit mir eine Runde schwimmen?“ und zog sie ein wenig näher an ihrer Taille zu sich heran.
„Wenn du mir fünf Minuten gibst, daß ich mich umziehen kann, gerne.“
„Schneller bin ich auch nicht in meine Badehose gesprungen.“
In einem kurzen Wettrennen zur Tür schlugen sie fast mit den Köpfen aneinander und verließen ihr Zimmer in Windeseile.
Normalerweise hängten sie immer das „Bitte-nicht-Stören-Schild“ von außen an die Tür, dieses gab es hier nicht, weil wieder ein ganz zukunftsorientierter Innovativer hier seine Finger im Spiel gehabt haben musste. Eine grüne oder rot leuchtende Diode versah in diesem Haus diese wichtige Aufgabe, und nur aus diesem Grund nahm das Unglück seinen Lauf. Denn elektronische Schlösser ließen sich oft schneller öffnen als ein mechanisches. Meist genügte nur ein kleiner Eingriff in der Elektronik am Zentralrechner oder direkt mit einer speziellen Magnetkarte, die den Türcode auslesen kann und schon konnte man sich Zugang zu allen Zimmern verschaffen.
„Hast du etwas dagegen, wenn ich nach dem schwimmen noch ein wenig in der Stadt bummeln gehe?“
„Nein, ganz im Gegenteil, dann kann ich noch ein wenig meinen Vortrag für Morgen durchgehen, hatte Heronimus versprochen, daß ich