CHIARA SCHATTEN DER VERGANGENHEIT. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752910575
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mein Auto am Hotel ab, denn wir mussten nur meine Mutter mit zu uns nach Hause nehmen. Felix und seine Freundin Katja, wollten uns noch einmal in unserem Haus besuchen und so gesellte sich Carlotta zu ihnen ins Auto.

      Ich zündete Kerzen auf der Terrasse an und wir saßen noch in kleiner Runde und ließen den tollen Tag ausklingen.

      Gegen zehn Uhr verließen uns Felix und Katja.

      Dann brachte ich Carlotta ins Bett.

      Als ich wieder herunterkam schaute ich nach meiner Mutter. Sie saß versunken am Tisch und schaute in die Sterne.

      Maurice war derweil damit beschäftigt, die Gläser abzuräumen.

      Er hantierte in der Küche herum.

      Ich setzte mich zu meiner Mutter und drückte sie.

      »Es war ein wunderschöner Tag, mein Kind! «

      »Ja, Mama, das fand ich auch. Ich hatte viel Spaß heute.«

      Dann schaute sie mich von der Seite aus an und holte einen Umschlag aus ihrer Handtasche.

      »Ich habe noch etwas für dich. Bevor du den Umschlag öffnest… Ich habe in den letzten Wochen viel nachgedacht und ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich dir deinen größten Wunsch erfülle «, sie stockte und gab mir den Umschlag.

      »Du machst es aber spannend. Ich habe doch schon alles, den tollsten Mann, meine Carlotta, dich! Mein größter Wunsch «, dann bekam ich plötzlich Gänsehaut.

      »Ist es das, was ich vermute? «, meine Stimme versagte.

      Sie lächelte mich an und sprach: »Ich glaube jetzt solltest du endlich erfahren, wer dein Vater ist, findest du nicht auch? Es war nicht richtig von mir es dir bis heute zu verheimlichen. Es tut mir leid, Kind! «

      Ihre Augen wurden ganz feucht, ich nahm ihre Hand, schaute sie an und hauchte:

      »Danke, Mama! Das bedeutet mir sehr viel. «

      Maurice stand im Türrahmen, aber als er sah, dass meine Mutter so aufgewühlt war, drehte er sich um und ging zurück ins Haus.

      Ich öffnete vorsichtig den Brief und dort stand:

       »Mauro Angelini, Bellaria Igea Marina! «

      Mein Herz pochte wie wild.

      Das konnte doch nicht wahr sein.

      Das war der Ort, an dem wir gerade am Strand waren. Ich las immer und immer wieder die Buchstaben auf dem Papier.

      Innerlich tobte ein Vulkan in mir.

       Mein Vater lebt hier in der Nähe!

      Ich stellte meiner Mutter tausend Fragen.

      »Lebt er noch, hast du noch Kontakt zu ihm, wie war er… «, aus dem Augenwinkel sah ich, dass Maurice ganz besorgt am Türrahmen stand und nicht so recht wusste, was er machen sollte.

      »Mama ist das ok für dich, wenn Maurice zu uns kommt. «

      Meine Mutter schaute ganz scheu und verlegen, nickte stumm.

      »Chiara, was ist los? «

      »Es ist… «, meine Stimme versagte, ein dicker Kloß machte sich breit, dann stiegen meine Tränen auf und ich musste losweinen.

      »Walli, was ist denn los, ist etwas passiert? «

      Meine Mutter räusperte sich.

      »Maurice, es ist nichts Schlimmes, aber es hat Chiara die ganzen Jahre so beschäftigt… «, weiter kam sie nicht, dann versagte auch ihre Stimme und sie weinte ganz leise.

      Ich gab Maurice den Zettel.

      Er schaute darauf und man sah ihm an, dass er sich noch keinen Reim darauf machen konnte, doch dann weiteten sich seine Augen und ganz leise und unsicher fragte er: »Ist das Chiaras Vater? «

      Meine Mutter nickte nur stumm.

      Maurice nahm mich in seinen Arm und drückte mich fest an seine Brust. »Alles ist gut, Liebes. Ich verspreche dir, wir finden ihn! «

      Zu meiner Mutter gewandt: »Danke, Walli, ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht leicht gefallen ist. Du hast sicher deine Gründe gehabt, es nicht zu sagen. Dennoch bin ich dir so unendlich dankbar, dass du heute Chiara den Namen ihres Vaters gesagt hast. «

      Dann legte er seine rechte Hand auf die Schulter meiner Mutter und drückte sie.

      So saßen wir eine Weile ganz still.

      Nach und nach erzählte mir meine Mutter von meinem Vater. Wie sie ihn kennengelernt hatte, warum sie sich trennte. Nur, warum sie es mir erst heute sagen konnte, behielt sie für sich.

      »Ich glaube, ich brauch jetzt erst einmal einen Grappa. Möchtest du auch einen Walli oder etwas anderes? «

      »Würdest du mir noch ein Glas Wein bringen, Maurice, bitte? «

      »Gerne! Und du, Schatz, was soll ich dir bringen. Einen Tee oder eine Selters? «

      »Kann ich einen Espresso bekommen und ein Wasser?«

      »Natürlich! «

      Er ging ins Haus und nach einer Weile kam er wieder heraus zu uns. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass meine Mutter an diesem Abend ihr jahrelanges Schweigen brach.

      Ich war sehr aufgewühlt und durcheinander.

      Eine Frage drängte sich immer mehr in mir auf, ich rang nach meiner Stimme, schaute meine Mutter an:

      »Meinst du, er möchte mich kennenlernen? Glaubst du, er hat mich vermisst und freut sich mich zu sehen? «

      Sie antwortete ganz leise, sie flüsterte fast, man hörte die Anspannung in ihrer Stimme als sie sagte: »Er hat dich sehr geliebt, es hat ihm das Herz gebrochen, als ich ihn fortgeschickt habe und er sich von dir trennen musste. «

      Mehr sagte sie nicht, dann weinte sie und zitterte am ganzen Körper.

      Ich streichelte über ihre Hände und sagte nur: »Alles ist gut, alles ist gut! Bitte weine nicht… «

      Sie schaute mich an und legte ihren Kopf an meine Schulter. In Gedanken versunken saßen wir drei noch eine ganze Weile so da und schauten stumm in die tiefschwarze Nacht.

      Maurice brach das Schweigen nach einer Weile.

      »Ich bin ganz schön aufgewühlt, ich weiß wie sehr dich das beschäftigt hat, mein Schatz! Entschuldigt mich kurz, ich komme gleich wieder. «

      Als Maurice ins Haus ging, rückte ich noch näher an meine Mutter heran und legte meinen Arm um sie. Als Maurice wieder kam, bemerkte ich, dass er vor dem Haus geraucht hatte.

      »Eine Zigarette wäre jetzt auch eine Option «, lächelte ich, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf.

      »Auf keinen Fall! «, sagten beide fast unisono.

      Ich musste trotz meiner derzeitigen Gefühlslage lachen.

      »Was denkt ihr denn von mir, natürlich rauche ich nicht, ich werde doch schließlich noch einmal Mama!«

      Erleichtert schauten mich beide an.

      »Ich glaube, jetzt ist es Zeit schlafen zu gehen. Es ist schon spät und ich werde müde.«

      Beide nickten mir zu.

      Dann drückte ich noch einmal meine Mama und gab ihr einen Gutenachtkuss. Maurice räumte ab und wir gingen alle schlafen. Als ich im Bett neben Maurice lag kuschelte ich mich an ihn und eh ich mich versah, schlief ich tief und fest ein.

      6

      Ein paar Tage konnte sie noch bleiben, aber langsam ging ihr das Geld aus.

      Jane starrte auf ihr Handy.

      Der von ihr beauftragte Privatdetektiv hatte eine Nachricht geschrieben.