Deswegen gaben sie nicht so viel Acht darauf, was im Bauch vor sich ging, sondern achteten nur darauf, was im Kopf passierte. In diesem Sinne fanden sie es nicht schlimm, wenn sie Lebensmittel herstellten, die schlecht und toxisch waren. Sie sahen früher den Darm nur als ein einfaches Organ an, eine Maschine, die nur verdaut und Müll trennt und mehr nicht. Erst allmählich bewegt sich die Wissenschaft vorwärts und entdeckt, dass der Darm eine wichtige Rolle in allen Bereichen des Lebens spielt. Aber selbst das, was die westliche Wissenschaft heute weiß, ist nicht genug.
Durch meine Lehre in Afrika und das genaue Studieren und die Analyse der Anatomie habe ich eine andere, tiefere Auffassung.
1.1 Am Anfang war der Darm und nicht das Hirn
In Afrika ist der Bauch wichtiger als der Kopf. Der Bauch hat außerdem mit Spiritualität zu tun, mit dem Zugang zu den unbewussten, irrationalen Bereichen. Und dort ist die wahre Intelligenz.
Es fängt damit an, dass man in Afrika sagt: „ein Kind mit seiner Mama ein und denselben Bauch“. Deswegen ist es so, dass das Kind der Schwester eines Mannes mehr den „Bauch der Familie“ in sich trägt, als sein eigenes Kind. Es wird immer gesagt, dass der Bauch des Kindes so ist wie der Bauch der Mutter. Ist ihr Bauch gesund, hat das Kind auch einen gesunden Bauch, ist ihr Bauch ungesund, auch hat das Kind einen ungesunden Bauch.
Wir verstanden das immer nur spirituell. Ich verstand das nicht richtig organisch, bis ich anfing in die Naturmedizin eingeweiht zu werden. Ich war 10. Dieser „Bauch der Mutter“ ist das, was die Schulmedizin „Vaginalflora“ nennt. Die Mutter übergibt bei der Geburt ihre Darmflora an das Kind, sagt die Schulmedizin. Aber die afrikanische Naturmedizin geht viel weiter und sagt, dass die Mutter und der Vater schon vor der Geburt, also schon bei der Befruchtung, ihre Darmflora an das Kind übergeben. Da der Einfluss des Vaters gering ist, und das Kind im Laufe der Schwangerschaft ausschließlich von der Mutter ernährt wird, spricht man dann nur noch vom Bauch der Mutter.
Die Schulmedizin meint, dass das Kind mit einer neutralen Darmflora geboren wird. Die Naturlehre sagt, dass die Darmflora des Kindes schon viel früher ihre „Geburt“ hat. Und solange es im Bauch der Mutter ist, isst das Kind ebenfalls mit. Deswegen ist die Sicht der Afrikaner selbstverständlich und es ist logisch, dass das Kind bereits im Bauch der Mutter eine Darmflora entwickelt. Bei der Geburt ist der „Bauch“ des Kindes viel weiterentwickelt als das Hirn. Alles, was in dieser Region passiert, bestimmt das Kind viel mehr als das Gehirn. Schon direkt nach der Geburt sind die Bakterien im Darm aktiv und diktieren das Verhalten des Kindes. Viel kann das Kind noch nicht verstehen oder tun, aber essen, koten und pupsen schon. Was das Kind schon seit der Befruchtung braucht, ist die Ernährung (Blut, Energie usw. von Mama) und nicht das Gehirn. Es ist auch nicht über das Gehirn mit der Mutter verbunden, sondern mit der Nabelschnur, die im Bauch liegt.
Während der Schwangerschaft verlagern sich Darmanteile und Bauchorgane in die Nabelschnur. Es verlaufen zwei Arterien und eine Vene durch die Nabelschnur: Die Vene transportiert Blut von der Mutter und versorgt das Kind so mit notwendigen Nährstoffen. Deswegen sind die ersten Gedanken, Gefühle, Emotionen, Wünsche, Gelüste und Empfindungen darmfloral (intestinal). Am Anfang war der Darm, und der Darm war das Leben. Und erst diese so entstandene Flora bildet in jahrelangen Prozessen dann das Gehirn und die anderen Organe des Kindes.
Der Darm mit seinen Bakterien ist ein eigenständiges Nervensystem mit Milliarden Neuronen und vielen Neurotransmittern. Er ist das ursprüngliche Gehirn.
Die Darmflora-Lebewesen entscheiden schon sehr früh über die Intelligenz und die Persönlichkeit eines Kindes mit. Es dauert mehrere Jahre, bis das Gehirn anfängt unabhängig zu sein – und sich auch gegen den Bauch zu wehren – aber es bleibt ein Leben lang in Verbindung mit dem Bauch, von dem es notwendige Nährstoffe braucht, um bestehen zu können. Ohne den Bauch, ohne die Darmflora kein Gehirn. Das Gehirn kann ohne den Darm nicht überleben. Und wer Versorger ist, hat auch die wahre Macht.
Eine Weisheit aus meiner Kultur besagt:
„Böse Menschen werden von Lebewesen in ihrem Bauch malträtiert. Deswegen sind sie auch so böse zu ihren Mitmenschen.“
Mein Lehrmeister sagte mir: „Kluge Menschen haben gute Tiere in ihrem Bauch. Wie dein Bauch, so auch du.“
Und weiter: „Sag mir was du isst, ich sage dir wer du bist und wie du denkst.“
Wie du denkst (wie dein Gehirn funktioniert), wird sehr stark von deiner Ernährung mitbestimmt und das fängt schon, wie man sieht, vor der Befruchtung an und nimmt in der Schwangerschaft und Kindheit Form an.
Das ist der Grund, warum die Ernährung der Mutter und des Kindes in Schwangerschaft und Kindheit für die Persönlichkeit und die Gesundheit eines Menschen am wichtigsten ist.
Auch im Erwachsenenalter ist es sehr wichtig, eine gesunde Ernährung zu haben, wenn wir gut denken möchten. Alles, was unser Gehirn braucht, um gut zu funktionieren, kommt aus dem Darm. Die natürliche Logik, die DantseLogik, sagt: „Das was reingeht, bestimmt was rauskommt. Ist das, was reingeht ungesund, ist auch das, was rauskommt ungesund. Unser Gehirn ist nur so gesund wie der Darm. Unbewusst ist dieser Apparat, der Darm, der geheime und stille Meister dessen, was wir heute sind. Einen kleinen Eindruck der Macht des Bauchs bekommen wir, wenn wir Hunger haben. Besser gesagt, wenn diese Bakterien Hunger haben. Unser Verhalten verändert sich oft, ohne, dass wir es beeinflussen können. Wir bekommen schlechte Laune, sind ungeduldig und aggressiv, bis wir endlich etwas zu essen bekommen und die Bakterien zufrieden sind. Unsere Gedanken drehen sich tagsüber bewusst oder unbewusst mehr um das Essen als um alle anderen Dinge.
Der Darm bestimmt auch unsere Sexualität. Über Lust sowie über Potenz bei Frau und Mann wird im Darm entschieden. Das bedeutet, mit dem, was du isst. Denn die Stoffe, die zur Stärkung der Potenz und der Lust gebraucht werden, liefert der Darm.
Aus der Naturlehre in Afrika, der Analyse wissenschaftlicher Studien über den Darm und Kenntnissen der Anatomie kann ich sogar sagen, dass die Bakterien unsere Gene mitprägen. Der größte Teil der menschlichen Zellen besteht aus Darmzellen. Sie entscheiden über unsere Gene und bestimmen somit insgesamt, wer wir sind.
Der Darm ist sogar an den motorischen Funktionen des Körpers maßgeblich beteiligt. Besonders die rhythmischen Bewegungen werden von Motoneuronen beeinflusst. Bauch- und Hüftbewegungen, wie bei Afrikanern beim Tanzen oder Sex üblich, lassen bestimmte Glücksbakterien in Arbeit kommen und mehr Glückshormone werden hergestellt. Man fühlt sich wohler, glücklicher, gelassener, lockerer. Dies wirkt sich auch intensiv auf die Sexualität – auf Potenz, Lust, Orgasmus – aus. Durch Bauchbewegungen kräftigt man auch die Darmwandmuskeln. Der Darm wird gesünder, sensibler, fester und stärker und kann einfacher Fäkalien ausscheiden und somit zur Reinigung beitragen.
Zwischen dem Darm und dem Gehirn besteht eine deutliche Verbindung
Vor langer Zeit, als die westliche Wissenschaft noch dachte, dass das Gehirn den Darm kontrolliere, lernte ich als Kind in Kamerun schon, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Darm ist es, der das Gehirn kontrolliert. Ich lernte, dass es klare Bahnen gibt, die vom Darm aus zum Gehirn laufen und dann weiterführen zu anderen Muskeln und Organen wie Augen, Nase, Mund, Haut, Penis, Vagina, Klitoris, Po, usw. Das Gehirn weiß ständig darüber Bescheid, was im Darm vor sich geht und andersherum ist es genauso. Die Interkommunikation zwischen der Darmflora und der „Außenwelt“ (dem Gehirn und den anderen Organen und Zellen) läuft über die Nerven, die den Darm umranden