Mein Freund Jimmy. Dana Kroesche. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dana Kroesche
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750214477
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das haben sie verstanden, weil seit dem kam nichts mehr.“

      Ich knautschte mit der Hand das Bettlaken zusammen, um es wieder glatt zu streichen. Eine normale Reaktion, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.

      „Vielleicht sollte ich sie mal anrufen ... Sie wissen ja das von Sam?“

      „Ja, das habe ich ihnen mitgeteilt.“

      Jetzt malte ich mit dem Finger Muster in das Laken, die kurz darauf wieder verschwanden. „Und ... Und was ist mit ihm passiert?“

      „Wir haben ein Begräbnis organisiert. Hier auf dem Steinhauer-Friedhof, der ist nicht kirchlich.“

      Ich stellte mir diesen geliebten Körper in einer Holzkiste, überdeckt mit einem Haufen kalter Erde, vor. Er verfällt und wird nie wieder so aussehen wie vorher. Das leibliche Sein des Menschen bleibt nur noch auf Bildern und im Gedächtnis derer vorhanden, die ihn kannten.

      „Es war bestimmt niemand da ...“, flüsterte ich vor mich hin.

      „Nein, nur ich und mein Dad. Ich muss sagen, ich fand Sam immer seltsam und in sich gekehrt. Ich habe mir nie wirklich Gedanken um ihn gemacht. Ich war nur enttäuscht und auch verwundert darüber, dass er dir so viel mehr geben konnte als ich. Du hattest nie erwähnt, weswegen er so war. Der Pathologe, der die Obduktion durchgeführt hat, hatte uns über die Todesursache informiert. Ich wusste das mit den Drogen gar nicht und ich hätte es auch nie vermutet.“

      Ich sah ihm in die Augen: „Alle um ihn herum haben so gedacht oder nicht gedacht, und ihn gemieden. Wegen was? Wegen nichts! Weil er ein furchtbares Schicksal erlitten hat und verzweifelt Linderung suchte. Er war so ein sensibler Mensch und keiner hat sich die Mühe gemacht, hinter die Fassade zu blicken. Keiner hat sich getraut über sein unbegründetes Vorurteil ihm gegenüber hinwegzusehen. Ich war die Erste, die ihn mit seiner Geschichte akzeptierte. Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was das für ihn bedeutete? Wie du dich fühlst, wenn dich alle verlassen, nachdem deine komplette Familie tot ist?“

      Jimmy schaute betrübt weg. „Nein, das kann ich nicht. Es tut mir leid.“

      „Nein!“, ich schüttelte den Kopf, „es braucht dir jetzt nicht mehr leidzutun. Schließlich sitze ich in deinem Bett.“ Eine Träne kullerte meine Wange hinab und bildete ein Rinnsal.

      Mein Atem wurde so schwer wie die Stimmung im Raum.

      Als ich den Hörer des Festnetztelefons ans Ohr nahm, zitterte ich wie im kältesten Winter. Ich wollte es tun. Wirklich.

      Es tutete lange genug, dass mir die Überlegung kam wieder aufzulegen, aber nicht lange genug, dass ich dies tun konnte.

      „Hallo?“, die Stimme meiner Mutter klang verwundert. Sie kannte die Nummer scheinbar nicht.

      „Hi Mum ... Hier ist ... Marleen.“

      Ein Keuchen am anderen Ende.

      „Kind! Wie geht es dir? Es ist schön von dir zu hören. Wir dachten, du seist nicht mehr am Leben. Es war so eine furchtbare Zeit für deinen Vater und mich. Wie geht es dir? Weißt du schon, wann du nach Hause kommst?“

      Zu viele Worte auf einmal und Fragen, deren Antwort sie doch nicht interessierte.

      „Mir geht es nicht gut, wie du dir sicher vorstellen kannst. Ich weiß auch nicht, wann ich zu einem Treffen mit euch bereit sein werde. Ich wollte mich nur mal melden und von mir hören lassen.“

      Es entstand eine längere Stille, in der ich meinen Herzschlag verfolgte.

      „Ja ... Ich meine, was dir passiert ist, ist nicht beneidenswert. Es ist okay, wenn du noch Zeit brauchst. Wobei ich nicht verstehe, was das mit uns zu tun hat. Wir wollen nur das Beste für dich. Aber gut. Dann möchtest du auch sicher kein langes Gespräch führen.“

      Sie gab mir eine Pause, um zu widersprechen, doch diese nutzte ich, um ihre Verständnislosigkeit zu verarbeiten.

      „Es ist schön, dass du dich gemeldet hast. Bis bald.“ Ich hatte vorher gewusst, dass sie mir nichts Produktives sagen würde und bereute nun, dem Verlangen sie anzurufen gefolgt zu sein.

      Geheucheltes Verständnis, wie immer.

      Jimmy stand hinter mir. Er spürte meinen Stimmungsumschwung und legte seine Hände um mich. So standen wir eine Weile.

      „Ich kapiere nicht, wie man so kalt und ignorant sein kann, wie dieser Mensch. Selbst wenn ich ihr alles erklären würde, hätte sie die Überzeugung, nichts zu meiner oder Sams Lage beigetragen zu haben.“

      Er streichelte vorsichtig meinen Arm: „Aber egal, was du tust oder sagst Marleen. Du änderst sie nicht. Du solltest eher versuchen, ihnen die Tochter vorzuspielen, die sie möchten. Weil dann kommst du zumindest mit ihnen klar. Es ist momentan vielleicht zu viel für dich und es tut mir auch leid, dass ich dir so einen Vorschlag mache. Nur die ganze Rebellion und die Gedanken, die du verschwendest, kosten dich Zeit und Kraft. Deine Kraft, die du nun hast, solltest du eher verwenden, dass du persönlich wieder auf die Beine kommst.“

      Diese Worte hätten fast von Sam sein können. Wieder mit Tränen in den Augen lächelte ich Jimmy an und war unglaublich dankbar, ihn an meiner Seite zu haben.

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