Das macht er aber sehr geschickt, dachte Jennifer. Sie nickte. „Klar, ich sollte mich bei Sammy persönlich für die Einladung bedanken.“
Zu zweit ließen sich die Einkäufe viel leichter aus dem Café tragen, stellte Jennifer fest und steuerte zielstrebig auf ihr Cabrio zu. Tom folgte ihr und blieb neben dem Auto stehen.
„Machst du bitte mal den Kofferraum auf?“, fragte er.
„Das geht ja nicht“, gab Jennifer kleinlaut zu. „Mir ist gerade der Schlüssel im Schloss vom Kofferraum abgebrochen und ich wollte den Vermieter anrufen. Deshalb habe ich doch all die Taschen mit ins Café geschleppt.“
Was war das für eine Frau? Unglaublich, was ihr ständig passierte. Sie brauchte wahrscheinlich dringend einen Aufpasser!
In ihm erwachte ein männlicher Beschützerinstinkt, den er so bisher noch nicht gekannt hatte. Noch so ein neues Gefühl, für das Jennifer verantwortlich war. Er überlegte, ob er es eher anstrengend oder angenehm fand und entschied sich für angenehm. Endlich einmal eine neue Aufgabe für ihn! Er grinste breit.
„Weißt du was, ich nehme jetzt die Taschen mit auf die Beifahrerseite und du fährst. So kann ich alles festhalten und es fliegt nichts raus. Du kannst dein Auto bei mir vom Vermieter abholen lassen und leihst dir eins von meinen Autos“, schlug er vor und war stolz auf seinen cleveren Schachzug. So mussten sie sich sowieso noch einmal treffen, egal was passierte.
„Das wäre ja die Lösung“, stimmte Jennifer begeistert zu.
„Hast du noch einen Zweitschlüssel?“, fragte er und dachte an den abgebrochenen Schlüssel im Schloss.
„Ja, hier, es waren zwei dabei.“ Jennifer wedelte mit dem Schlüsselbund.
„Na dann mal los!“
Das war leichter gesagt als getan, denn der Zweisitzer war winzig und so türmten sich Jennifers Tüten und Kartons um ihn herum, sodass er sich kaum noch rühren konnte.
Was hatte sie da bloß alles gekauft? Er spähte in eine kleine Tüte, die auf seinem Schoß lag. Na hoffentlich würde sie dieses verführerische Nichts auch für ihn tragen. Aus der Tüte blitzten die durchsichtigen Spitzendessous von Fantasie of England hervor und er stellte sich vor, wie er sie ihr ganz langsam abstreifen würde, während er …
„Wo muss ich denn überhaupt lang?“, unterbrach Jennifers Stimme seine Gedanken.
Puh, wie konnte diese Frau ihn alle paar Minuten so aus dem Konzept bringen? Er beschrieb ihr den Weg zu seinem Haus und versuchte während der Fahrt nicht mehr an die Tüte und ihren Inhalt zu denken.
Was sie wohl in all den anderen Taschen versteckt hatte?
17. Kapitel
Sie steuerte die Corvette die Auffahrt entlang und parkte in einer freien Lücke zwischen seinen Autos.
Tom wühlte sich zwischen den Taschen hervor und sprang aus dem Fahrzeug.
„Du kommst doch noch mit rein, oder?“, fragte er erwartungsvoll, ging um die Corvette herum und öffnete Jennifer die Fahrertür.
„Na du bist ja galant heute“, lachte Jennifer und stieg aus.
Sie hatte erwartet, dass er irgendwie komplizierter, ja sogar arrogant sein würde, doch stattdessen hatte er während der Fahrt die meiste Zeit geschwiegen.
Tom war der Inhalt der Taschen nicht aus dem Kopf gegangen und so hatte er vollkommen vergessen zu reden, was ihm normalerweise selten passierte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich auszumalen, welche Kleidung Jennifer anziehen und welche er ihr wieder ausziehen würde. Dabei war er ziemlich froh gewesen, dass der kühle Fahrtwind ihm ins Gesicht blies und er eine Tasche auf dem Schoss liegen hatte.
„Hier wohnst du also“, klang Jennifers Stimme an sein Ohr. Sie schaute sich um.
Es war eines dieser typischen Häuser in den Hollywood Hills, so wie es ihre Eltern früher auch besessen hatten. Keine von diesen überdimensionierten Prachtvillen, in denen zum Beispiel Madonna gewohnt hatte, sondern ein offensichtlich eher normal groß geratenes Haus.
Sie war gespannt, wie es wohl von innen aussehen würde. Schwungvoll öffnete er die Tür und machte eine einladende Handbewegung.
„Komm’ rein in die Höhle des Löwen“, witzelte er.
Jennifer folgte ihm und stellte ihre Einkäufe neben dem Eingang ab. „Kann ich die hier stehen lassen?“
Jennifer fühlte sich etwas unbehaglich, denn offenbar waren sie ganz allein.
„Wohnst du hier ganz allein?“, fragte sie verwundert.
Weit und breit war kein Hausangestellter oder sonst jemand zu sehen.
„Komm’ weiter, ich zeig’ dir alles.“
Tom steuerte durch einen kleinen Flur auf die Küche zu.
„Ich habe alle in den Urlaub geschickt“, erzählte er. „Nur die Reinigungsfrau kommt jeden Tag vorbei. Möchtest du etwas trinken?“ Er riss die Kühlschranktür auf.
„Ich würde mich lieber erst mal umziehen“, unterbrach Jennifer zaghaft seinen Redeschwall.
Sie fühlte sich in den fleckigen Sachen nicht gerade wohl und trat von einem Fuß auf den anderen.
„Na klar, ich zeige dir, wo du das machen kannst.“
Er ging vor ihr her und Jennifers Blick folgte ihm. Von hinten war er auch nicht zu verachten. Die Jeans saß ziemlich knackig am Po und Jennifer überlegte, was er wohl darunter tragen würde.
„Die Treppe hinauf, das zweite Zimmer links, da kannst du dich umziehen“, sagte er.
Jennifer schnappte sich einige ihrer Taschen und ging die Treppe hinauf.
Er schaute ihr interessiert nach.
Nur zum Umziehen hatte er auch noch keine Frau in sein Haus gebeten.
Mit schwingenden Hüften lief sie weiter.
Er befahl sich sofort wegzuschauen, doch wie ein Magnet zog ihr wohlgeformter Po, der sich unter dem engen Rock deutlich abzeichnete, seinen Blick an.
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
Jennifer war inzwischen oben angekommen und machte sich auf die Suche nach dem beschriebenen Raum.
Sie war ganz froh, ein paar Minuten für sich zu haben, denn in der Nähe dieses charismatischen Mannes bekam sie keinen vernünftigen Gedanken auf die Reihe.
Allein der Blick aus den tiefgrünen Augen, die sich zu verdunkeln schienen, wenn er sie ansah, brachte sie um den Verstand.
Doch so bekleckert, wie sie gerade herumlief, konnte er sie wohl nicht besonders attraktiv finden.
Sie blieb stehen.
Das war wohl das zweite Zimmer links, oder war sie in ihrer Verwirrung rechts gegangen? Egal, Hauptsache ein Zimmer zum Umkleiden, also trat sie ein.
Meine Güte, hier herrschte ein Chaos. War das sein Schlafzimmer oder ein Tonstudio? Instrumente, Zettel, Stifte – alles flog wild durcheinander im Zimmer herum.
Neugierig ging sie weiter.
Ein King-Size-Bett samt Home-Entertainment-Center daneben, beides aber unter einer offenen Dachkonstruktion.
Das war vermutlich seine Spielwiese, schoss es ihr durch den Kopf. Seltsam nur, dass das Bett in so unschuldigem Weiß bezogen war, da hätte sie ihm etwas anderes zugetraut.
Sie schnupperte an den Kissen und erkannte den Geruch sofort wieder. Sie lächelte, denn so hatte auch der Brief gerochen, den er ihr geschickt hatte.
Sicher würde er sich wundern, wenn sie so