Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Denise Devillard
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750289413
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ihr Vater dachte da vielleicht ganz anders darüber. „Denkst du, er wird es verstehen?“, fragte er sie unsicher. Elisabeths Blick wirkte wenig überzeugend, als sie antwortete: „Das hoffe ich für uns.“

      Eine halbe Stunde später fuhr der Wagen ihres Vaters vor. Er stieg aus und umarmte seine Tochter herzlich, die ihn an der Haustür in Empfang nahm. „Hallo Papa!“ „Hallo mein Mädchen! Na, was gibt es denn so Dringendes?“ „Nicht hier Papa, komm erst mal rein!“, sagte sie leise und ging ihm voran ins Wohnzimmer, wo Matthew auf sie wartete.

      Matthew erhob sich von der Couch und ging auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. „Hallo Matt, na wie geht es dir?“ Matthew und Elisabeth warfen sich verschwörerische Blicke zu, die ihrem Vater nicht entgingen. Er sah seiner Tochter mit ernstem Blick in die Augen und sagte: „Na komm, sag mir, was los ist! Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt.“ „Papa, setz dich bitte erst einmal hin!“, antwortete Elisabeth leise. Ihr Vater nahm auf der Couch neben ihr Platz und wartete auf eine Antwort. Matthew versperrte die Tür, was ihren Vater noch stutziger machte. „Jetzt sagt mir endlich, was los ist!“ „Ich muss dir etwas erzählen“, begann Elisabeth vorsichtig. Sie warf Matthew einen hilfesuchenden Blick zu und er verstand sofort. „Es geht um mich“, warf er ein. Kevin, ihr Vater, sah ihn verwundert an und fragte: „Was willst du mir sagen?“ Matthew schluckte nervös. „Elisabeth hat mir erzählt, dass ihre Familie ein Geheimnis bewahrt seit vielen Generationen.“ Kevins Miene verfinsterte sich schlagartig. „Du hast ihm davon erzählt? Warum?“ Elisabeth antwortete: „Weil es nicht anders ging Papa. Außerdem sind wir nicht die einzigen, die ein Geheimnis haben.“ „Wie? Was soll das jetzt wieder heißen?“ Ihr Vater wirkte etwas verwirrt. „Kann mich bitte jetzt mal einer von euch endlich aufklären, was hier gespielt wird?“

      Elisabeth holte tief Luft und sagte dann leise: „Matthew ist einer von ihnen.“ Ihr Vater sah sie überrascht an und fragte: „Was heißt das?“ Elisabeth schluckte und antwortete ihm: „Er hat gewisse Kräfte.“ Kevin sprang von der Couch hoch und rief entrüstet: „Er ist was?!“ Fassungslosigkeit stand in sein Gesicht geschrieben. „Du willst mir jetzt im Ernst erzählen, dass du einen von denen, die wir seit Jahrhunderten bekämpfen, geheiratet hast?? Wie konntest du das nur tun?!“ Elisabeth versuchte, ihn zu besänftigen, und nahm ihn bei der Hand. „Aber Papa, glaube mir, er ist nicht wie die anderen. Er hat sich geändert.“ Ungläubig und mit finsterem Blick, musterte ihr Vater Matthew. Er hatte Matt noch nicht oft gesehen, und kannte ihn einfach noch zu wenig, um ihn einschätzen zu können. Aber das hatte er nicht geahnt! Kevin antwortete betont beherrscht: „Du bist ein Magier?“ Matthew nickte und antwortete ihm: „Ja, das bin ich. Aber ich weiß, dass selbst auch erst, seit ich nach England gekommen bin.“ Ihr Vater sah ihn misstrauisch an.

      Es war unschwer zu erkennen, dass er mit sich selber rang. Nur zu gut wusste er um die Gefahr, die dahinter lauerte. Doch was sollte er jetzt tun? Seine Tochter war bereits mit ihm verheiratet, er konnte daran nichts mehr ändern.

      „Gut, dann erkläre mir jetzt ganz genau, wie das begonnen hat.“ Matthew nickte und begann, ihm dann in aller Ruhe seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Kevin hatte sich wieder hingesetzt und hörte ihm aufmerksam zu. Er versuchte, wirklich ruhig zu bleiben und die Situation zu verstehen, was ihm aber nur bedingt gelang.

      Elisabeth saß ganz still daneben und hoffte, dass ihr Vater es besser verstehen würde, wenn er seine ganze Geschichte kannte.

      Matthew beendete seine Geschichte mit dem Satz: „Ich kann mir denken, dass dir das nicht leichtfallen wird, aber ich habe mich wirklich geändert. Ich hoffe, dass du mich verstehen kannst und mich jetzt nicht gleich verdammst.“

      Mit sehr ernstem, nachdenklichem Blick saß Kevin ihnen gegenüber und sagte eine Weile kein Wort. Er fühlte sich hintergangen und verraten. Seine eigene Tochter hatte ihm die Wahrheit verschwiegen! Gerade von ihr hatte er das nicht erwartet. Das musste er erst einmal verdauen. Er überlegte, was nun zu tun war, und betrachtete Matthew eingehend mit prüfendem Blick. Konnte er ihm wirklich trauen? Oder war dies alles nur ein sehr ausgeklügelter Schachzug ihrer alten Gegner?

      Elisabeth unterbrach die Anspannung, die im Raum lag wie eine dicke, schwere Gewitterwolke. „Komm schon Papa, du kannst mir wirklich glauben! Matthew ist einer von den Guten. Er steht auf unserer Seite! Du kannst ihm genauso vertrauen wie mir.“ Kevin schüttelte misstrauisch den Kopf. „Ich weiß nicht so recht.“ Er fuhr sich nervös durch sein schon etwas schütteres Haar. Das war alles ein wenig zu viel auf einen Schlag. „Was, wenn das alles nur ein sehr gut durchdachter Plan von ihnen ist? Das wäre doch denkbar.“ Elisabeth schüttelte vehement den Kopf und machte noch einen letzten Versuch, ihn zu überzeugen. Doch sie ahnte schon, dass es hoffnungslos war. „Aber nein, glaub mir doch bitte. Er gehört nicht zu ihnen! Und er braucht jetzt deine Hilfe!“ Ihr Vater ignorierte ihre inständige Bitte, erhob sich stumm und verließ das Haus.

      Matthew und Elisabeth sahen sich sehr beunruhigt und ratlos an. „Was machen wir jetzt?“ „Warten wir es ab. Vielleicht braucht er einfach nur Zeit, um darüber nachzudenken“, sagte sie nachdenklich. „Ok, aber was ist, wenn er nicht damit leben kann?“ Sein Schwiegervater hatte auf ihn nicht gerade den Eindruck gemacht, als ob er es irgendwann akzeptieren könnte. „Daran will ich gar nicht erst denken. Wir sollten lieber darauf vertrauen, dass er erkennen kann, wer und wie du wirklich bist.“ Sie nahm zärtlich seine Hand in die ihre und sagte: „Lass ihm ein wenig Zeit, Schatz. Ich denke, er wird sich schon wieder beruhigen.“ „Das hoffe ich, sonst haben wir noch ein Problem“, sagte Matthew. Er war sehr beunruhigt durch die ganze Situation, die sich innerhalb weniger Wochen stark verändert hatte. Irgendwie hatte er kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Gleichzeitig lief ihm die Zeit davon. Er wusste, dass Paymon jederzeit zuschlagen konnte. Und er würde nicht zögern, sich zu rächen, wenn er die Möglichkeit dazu bekam. Das war ihm völlig bewusst.

      Nachdem ihr Versuch, ihren Vater um Hilfe zu bitten, fehlgeschlagen war, hatten sie beschlossen, sich gleich auf den Weg zu machen, um keine Zeit zu verlieren. Sie nahmen ihre Pferde und machten sich auf den Weg. In Myrddins Versteck angekommen, versuchten sie, Hinweise in seinen Aufzeichnungen zu entdecken.

      Stunde um Stunde verstrich. Sie waren so damit beschäftigt, die Bücher zu durchsuchen, dass sie gar nicht bemerkten, wie spät es schon geworden war. Matthew hatte noch ein wenig Probleme, diese uralte Sprache zu verstehen, deshalb war er unabdingbar auf sie angewiesen. Immer, wenn er meinte, ein Wort gefunden zu haben, das vielleicht ein Hinweis sein konnte, zeigte er nur mit dem Finger darauf und sah sie fragend an. Aber sie schüttelte jedes Mal nur mit dem Kopf und Matthew suchte enttäuscht weiter.

      Matthew machte sich große Sorgen. Er wusste nur zu genau, in welch großer Gefahr sie nun schwebten. Wenn er nicht bald einen Weg fand, Paymon effektiv zu bekämpfen, hatten sie so gut wie keine Chance gegen ihn. Sie konnten sich nicht für immer hier verstecken. Fieberhaft durchsuchte er die alten Schriften. Schließlich trug er allein die Schuld an dieser prekären Situation, die ihrer beider Leben nun bedrohte. Dabei ging es ihm gar nicht um sein eigenes Leben, nein, er dachte dabei nur an seine geliebte Frau, die er um jeden Preis beschützen wollte. Er betrachtete sie still von der Seite, wie sie über den alten Texten saß und grübelte. Sie hatte in seinem Herzen einen Stellenwert eingenommen, den kein Mensch zuvor je erreicht hatte. Ihre Liebe hatte aus ihm einen völlig anderen Menschen gemacht. Matthew mochte nicht einmal daran denken, dass er sie verlieren konnte. Es musste einfach einen Weg geben! Er schob die düsteren Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder ganz auf das Buch, das vor ihm lag. Jedes dieser Bücher umfasste Hunderte Seiten alten, leicht vergilbten Papiers. Die Stunden vergingen wie im Flug.

      „Ich glaube, wir sollten es für heute lassen, Matthew. Es ist schon sehr spät geworden und morgen ist ja auch noch ein Tag.“ Elisabeth wirkte müde. „Ich kann mich auch gar nicht mehr so gut konzentrieren, das bringt heute nichts mehr.“ Matthew nickte stumm und ein wenig enttäuscht. „Ja, da hast du recht, lass uns gehen!“

      Als der Felsen sich hinter ihnen schloss, umfing sie die Dunkelheit der Nacht, die längst hereingebrochen war. Der Mond war überschattet von finsteren Wolken und spendete nur zaghaft sein Licht. Eine schier undurchdringliche Stille lag über dem nachtschwarzen Wald. Nicht einmal ein Käuzchen war zu hören. Mit wachsamen Augen