Sky-Navy 18 - Rettungskommando. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752922363
Скачать книгу
„Solange wir vorsichtig sind, wird nichts geschehen.“

      Sie erreichten die rechteckige Bodenluke. Während eines Landemanövers wurde sie vorsichtshalber geschlossen. Kenlor und die Leibwache sahen zu, wie sich die beiden Frauen niederknieten und gemeinsam versuchten, den hydraulischen Öffnungsmechanismus in Bewegung zu setzen. Nach einigen Pumpbewegungen mit der Hebelstange baute sich tatsächlich Druck auf. Der Lukendeckel gab ein knarrendes Geräusch von sich. Langsam und millimeterweise begann er sich zu heben.

      Pearl stieß ein überraschtes Zischen aus, als sie plötzlich von einem Lichtstrahl geblendet wurde. „Verdammt!“

      „He, Kenlor, scheinbar lebt hier wirklich noch jemand!“, rief Joana dem Hoch-Kommandanten zu.

      Auf ihren Ruf antwortete eine andere Stimme von unterhalb des sich hebenden Luks. Die Stimme sprach im Idiom der Negaruyen, welches keiner der Menschen beherrschte.

      Über Kenlors Gesicht glitt ein erleichtertes Lächeln, während er ebenfalls in seiner Sprache antwortete. Dann wandte er sich Joana und Pearl zu. „Gardist Sackar meldet siebzehn Überlebende und er meint, wir sollen die Luke rasch öffnen, denn der Aufenthalt dort unten sei recht unangenehm.“

      Joana unterdrückte einen Seufzer. Siebzehn überlebende Gardisten. Das verschob das Kräfteverhältnis wieder eindeutig zu Gunsten des Feinds. Andererseits … Es waren siebzehn bewaffnete Kämpfer und sie wussten alle nicht, was sie auf diesem Planeten erwartete.

      Es gab ein hallendes Geräusch, dann sprang die Luke förmlich auf und schlug gegen ihr Widerlager. Joana und Pearl wichen zurück, als sich die erste Gestalt aus dem unteren Deck schob, den Griff am Lukenrand packte und sich auf das obere Deck zog.

      Sackar warf den beiden Frauen einen feindseligen Blick zu, dann schob er sein Raketengewehr über den Boden, in Richtung von Kenlor und der Leibwache. Anschließend wandte er sich um und half nacheinander seinen Kameraden herauf.

      Jeder der Gardisten wies kleinere Verletzungen auf, doch sie alle waren kampffähig und sie waren bewaffnet. Gardist Ffalgar wies als Einziger eine schwerere Wunde auf, er hatte sich den rechten Oberschenkel gebrochen. Seine Kameraden hatten ihn provisorisch versorgt und sein Raketengewehr, mit Hilfe einiger Gürtel, als Schiene verwendet.

      Dennoch hatten auch die Negaruyen ohne Frage einen hohen Blutzoll entrichten müssen. Joana wusste, dass siebenundzwanzig von ihnen im Unterdeck Schutz gesucht hatten. Zehn von ihnen waren der Bruchlandung zum Opfer gefallen.

      „Gardist Sackar, du und zwei der Männer begleiten uns weiter zum Maschinenraum“, befahl Kenlor. „Die anderen gehen zum großen Frachtraum mit den Gefangenen. Dort hat man Geräte und Mittel der Heilkunst gefunden und man wird euch versorgen.“

      Sackar salutierte, indem er die Fingerspitzen der linken Hand an die linke Schulter legte. „Herr, ich weise darauf hin, dass sich im unteren Deck noch die Waffen unserer Toten befinden.“

      „Ich verstehe.“ Kenlor überlegte kurz. „Ein Mann bleibt hier auf Posten, bis wir aus dem Unterdeck geborgen haben, was wir noch gebrauchen können.“ Er deutete auf eine weibliche Negaruyen. „Unterfrau Jattna, du trägst hier die Verantwortung.“

      Die Gruppe mit Kenlor und Joana, nun durch drei Gardisten verstärkt, bewegte sich weiter den beschädigten Korridor entlang. Dieser endete vor dem Kollisionsschott des Hauptmaschinenraums im Heck. Hier befanden sich die Energieerzeuger und die Aggregate des lichtschnellen Impuls- und überlichtschnellen Cherkov-Antriebs.

      Dieses Schott hatte allen Gewalten standgehalten und sich nicht einmal im Rahmen verzogen. Es ließ sich mühelos aufhebeln. Doch schon mit Bildung des ersten schmalen Spalts drang dunkler Qualm aus dem Inneren.

      „Runter!“, rief Joana instinktiv und warf sich zu Boden.

      Durch die Öffnung drang frischer Sauerstoff in den Maschinenraum und Joana befürchtete sofort ein Aufflammen des Feuers oder, schlimmer, einen explosiven „Flashback“, dessen Gewalt sogar das teils offene Schott aus seinem Rahmen sprengen konnte. Doch nichts dergleichen geschah, wenn man davon absah, dass der Qualm etwas heller wurde.

      „Sackar, den Brand bekämpfen. Wir warten hier“, entschied der Hoch-Kommandant.

      Der Gardist und seine beiden Begleiter trugen ihre Kampfanzüge und so schlossen sie die Helme, schalteten auf die interne Luftversorgung und nahmen sich die tragbaren Löschgeräte, bevor sie sich durch den Spalt zwängten.

      Es dauerte keine drei Minuten, bis der Rauch dünner wurde und Sackar wieder ans Schott trat. „Das Feuer ist gelöscht. Es war klein und hat nicht viel angerichtet, dennoch solltet Ihr Euch den Schaden ansehen, Herr.“

      „Warten wir einen Moment, bis die Luft besser ist und wir richtig sehen können“, brummte Kenlor missmutig. Sackars Worte waren kein gutes Zeichen.

      Sie öffneten das Schott vollständig und der Rauch verzog sich zunehmend. Noch immer lagen Dunst und Gestank in der Luft, aber man konnte atmen, ohne ständig husten zu müssen. So traten sie alle in den Maschinenraum und fanden ihre schlimmsten Befürchtungen rasch bestätigt.

      Während das Schott allen Belastungen standgehalten hatte, galt dies nicht für die Maschinen, Aggregate und Konsolen im Raum. Sie waren teilweise aus ihren Verankerungen gerissen worden. Rohre waren geknickt und gebrochen, Leitungen zerfetzt, Maschinenblöcke auf eine Weise beschädigt, die jeden Versuch einer Reparatur aussichtslos machte. Einige Schalttafeln und Konsolen waren eingedrückt oder in sich verzogen.

      Joana fand sich, dank ihrer Ausbildung, in nahezu jedem Maschinenraum zurecht und trat zu dem Einzelplatz, von dem aus ein Maschineningenieur alle Funktionen steuern konnte. Der Platz war normalerweise nicht besetzt, da die Steuerfunktionen während des Flugs auf die Systemkontrolle im Cockpit übertragen wurden. Er diente vornehmlich der Wartung und Überwachung sowie der Identifikation eines eventuell aufgetretenen Schadens.

      Joana schob sich auf den Sitz, überlegte kurz und berührte dann angespannt einige Schaltfelder der Konsole. Wie in allen Raumschiffen üblich, so gab es auch hier keine Sensorfelder oder Touch-Screens, deren Verwendung sich in der Raumfahrt immer wieder als gefährlich und beim Tragen eines strahlungsisolierten Raumanzugs als sinnlos erwiesen hatte. Hier herrschten die klassischen Schalter, Knöpfe und Regler vor, oft durch zusätzliche Sicherheitseinrichtungen gegen unabsichtliche Betätigung gesichert.

      Joana seufzte, als ihre Schaltungen keine Aktivitäten hervorriefen. „Ich kann keine Systemdiagnose aufrufen. Hier ist alles völlig ohne Energie.“

      „Verfügen menschliche Schiffe nicht auch über Notstrom?“, fragte Kenlor.

      „Jedes Schiff besitzt Speicherzellen, welche Notbeleuchtung und Lebenserhaltung speisen und mehrere Tage in Betrieb halten können“, antwortete Joana. Sie stieß ein leises Schnauben aus und drehte sich mit dem Sitz in Richtung des Hoch-Kommandanten. „Erinnern Sie sich an die zunehmenden Ausfälle, als die Beecher in diesem Sonnensystem aus der Nullzeit kam?“

      Eher unbewusst stampfte Kenlor mit dem linken Fuß auf und signalisierte so seine Zustimmung. „Ich erinnere mich, Major Menschenfrau. Es gab eine Fehlfunktion in der Navigations-Tetronik dieses Schiffes und dieser Fehler hat sich rasend schnell auf andere Funktionen ausgeweitet.“

      „Auch auf die Lebenserhaltung. Uns blieb gar keine andere Wahl, als auf diesem Planeten zu landen. Auch wenn ich es nur ungern sage, aber wir verdanken der Veränderten Clifford wohl unser Leben. Sie hat ein wahres Wunder vollbracht, als sie uns trotz der zunehmenden Schäden halbwegs heil nach unten gebracht hat.“

      „Wir werden der Veränderten Nathalie Clifford in Ehren gedenken“, sagte Kenlor leise. „Doch es ist jetzt nicht die Zeit für ehrenvolles Gedenken, Major. Es ist die Zeit, an das Überleben zu denken. Dieses Schiff wird sich wohl nie wieder von dieser Welt erheben. Also müssen wir es für eine Weile als unser Heim betrachten, bis wir gerettet werden. Und um gerettet zu werden, da brauchen wir ein funktionierendes Funkgerät und wir brauchen Energie, um es zu versorgen.“

      Pearl Stevens trat demonstrativ gegen die Verschalung eines der Energieerzeuger. „In diesem Raum ist jedenfalls nichts, was uns