Sky-Navy 18 - Rettungskommando. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752922363
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hatten.

      Nun trat Jennifer mit einem halbherzigen Lächeln vor. „Vielleicht sollten wir erst einmal nachsehen, ob wir überhaupt eine Chance haben, einen Notruf abzusetzen.“

      Desara studierte die Abzeichen an Jennifers mitgenommener Paradeuniform, die ihre Zugehörigkeit zum technischen Dienst der Raumkavallerie auswiesen. „Du bist eine Kommunikations-Wissende?“

      „Ich bin nicht darauf spezialisiert, aber ich kenne mich ziemlich gut damit aus. Ja“, antwortete Jennifer halbwegs wahrheitsgetreu.

      „Ihr drei Menschenfrauen kommt mit“, entschied Desara.

      Sie gab ihren Leibwachen einen Wink und verließ den Frachtraum. Sie ging Joana, Pearl und Jennifer voraus, denen wiederum die drei wachsamen Leibgardisten folgten. Drei weitere Negaruyen saßen im Aufenthaltsraum und kauten missmutig an einigen Vorräten, die von der ursprünglich menschlichen Besatzung stammten und sichtlich nicht dem Geschmack der neuen Besitzer entsprachen. Im Cockpit hielt sich lediglich Oberfrau Selmira auf, die den größten Teil ihrer linken Hand und des linken Unterarms in einer schützenden Hülle aus gehärtetem Medi-Schaum trug. Die Leiche von Nathalie Clifford war inzwischen fortgebracht worden. Die Negaruyen nutzten die einstigen Unterkünfte im unteren Deck für die Zwischenlagerung ihrer Toten, um sie später, gemäß ihrer Riten, zu bestatten.

      Selmira begrüßte ihre Herrin mit einem kurzen Nicken und hob entschuldigend den verletzten Arm. „Ich habe versucht, die Konsolenabdeckungen zu öffnen, Herrin, doch mit nur einer Hand …“

      „Du bist entschuldigt“, versicherte die Primär-Kommandantin und für einen Moment schien sich so etwas wie Mitgefühl in ihrem Gesicht widerzuspiegeln. „Diese Menschenfrauen behaupten Wissende der Geräte und der Technik ihrer Art zu sein. Sie werden nach der Anlage der interstellaren Kommunikation sehen.“

      „Die Konsole sieht unbeschädigt aus“, meinte Selmira. „Doch alle Anzeigen sind blind, da wir keine Energie haben.“ Sie sah Desara hoffnungsvoll an. „Habt Ihr Energieerzeuger entdeckt, Herrin?“

      „Wir müssen sehen, ob ihre Kraft ausreicht“, antwortete Desara ausweichend und deutete auf die Funkkonsole. „Doch zunächst müssen wir uns vergewissern, ob wir überhaupt eine Nachricht senden können.“

      Selmira erhob sich und trat von der derzeit nutzlosen Systemüberwachung zurück. „Wir hätten längst am Treffpunkt sein müssen und sind überfällig. Kommandantin Liu-dal-Mandar wird sicher schon mit der Sirandaar nach uns forschen.“

      „Sie ist sehr zuverlässig, aber manchmal leider auch sehr fantasielos und wir haben uns im Sternenmeer verirrt“, gab Desara zu bedenken. „Es wird schwer sein, uns zu finden, ohne dass wir eine Nachricht senden und einen Hinwies auf unsere Position geben.“

      Joana lächelte bei diesen Worten verstohlen, bis sie daran dachte, dass dies auch für die Schiffe der Sky-Navy galt.

      Jennifer Hartmann wandte sich Selmira zu. „Gibt es hier Werkzeug?“

      Die Oberfrau reichte ihr mit der gesunden Hand ein kleines Multitool und deutete dann auf ein Wandfach. „Da drin.“

      Die Tetronik-Spezialistin trat an das Fach und blickte hinein. „Himmel, das haben die aber gründlich vernachlässigt. Die meisten Prüfgeräte und Werkzeuge fehlen und das Fach mit den elektronischen und tetronischen Ersatzteilen ist vollkommen leer. Die Crew muss finanziell auf dem letzten Loch gepfiffen haben oder war ungeheuer leichtsinnig.“

      „Tun Sie Ihr Bestes, Jennifer“, murmelte Joana.

      Gemeinsam mit Pearl kniete sich die Spezialistin vor die Konsole mit der Kommunikationsanlage. Sie nahmen deren vordere Abdeckung ab und legten das Innere frei. Joana und Desara blickten ihnen über die Schultern, während Jennifer Hartmann mit einer kleinen Stirnlampe aus dem Werkzeugsatz hineinleuchtete.

      „Grundgütiger“, ächzte die Rothaarige, „dieses Schiff hätte man im Museum ausstellen sollen. Sehen Sie das, Sergeant? Das sind teilweise noch gelötete Verbindungen. Nur etwa sechzig oder siebzig Prozent sind die üblichen selbstverschweißenden und selbstlösenden Kontakte. Es grenzt an ein Wunder, dass dieses Schiff mit der uralten Technik noch fliegen konnte.“

      „Nun ja, El-Te“, erwiderte Pearl, „die hat sich seit Beginn der Raumfahrt bewährt und ist offensichtlich ziemlich robust. Letztlich beruht die moderne Tetronik ja auf den gleichen Prinzipien.“

      „Ja, letztlich beruhen Fuß und Raumschiff ja auch auf dem gleichen Prinzip: Bewegung“, entgegnete Jennifer spöttisch. Sie beugte sich weiter vor und versperrte den Hinteren nun die Sicht, während sie eines der wenigen verfügbaren Prüfgeräte einsetzte.

      Die Anspannung im Cockpit stieg an. Die Spezialistin murmelte gelegentlich unverständliche Begriffe oder fluchte leise, während sie die fünf in der Konsole zusammengeführten Kommunikationseinrichtungen untersuchte. Es waren die bordinterne Kommunikation, planetarer Funk mit drei Wellenbereichen, lichtschneller und überlichtschneller Cherkov, der Bild und Ton übermittelte und schließlich der Nullzeit-Funk mit Hiromata-Verstärkung, über den man nur kurze und lange Impulse senden und empfangen konnte.

      Schließlich richtete sich der Tech-Lieutenant seufzend auf und wandte sich den anderen zu. „Ohne Energie kann ich natürlich kein abschließendes Urteil geben. Eigentlich scheinen alle Systeme in Ordnung zu sein, abgesehen davon natürlich, dass ihnen der Saft fehlt. Wobei ich allerdings noch nicht sagen kann, wie es um die Sende- und Empfangsantennen steht, die irgendwo im Rumpf verbaut sein müssen.“

      „Da kann ich helfen“, meldete sich unvermittelt Kenlor-dos-Alonges zu Wort, der im offenen Schott stand. „Ich habe die Baupläne etlicher alter Schiffe studiert. Diesbezüglich waren die öffentlichen Datenbänke des Direktorats sehr hilfreich“, sagte er mit leisem Spott an die Menschen gewandt. „Alle Antennen der Silkroad-Reihe sind in der Nase des Schiffes oder im Seitenleitwerk auf dem Rumpf untergebracht. Die des Schwingungs-Senders, den ihr Menschen Hiromata nennt, ist leider hier vorne in der verbeulten Nase zu finden.“

      „Womit der Nullzeit-Funk ausfällt“, stellte Joana enttäuscht fest. „Das Schiff liegt in einer Furche und der Antennenbereich des Bugs befindet sich praktisch unter der Erde. Durch soliden Boden hindurch funktioniert ein Hiromata aber nun einmal nicht.“

      Desara lächelte. „Eure Schwingungssender gleichen einer spitzen Lanze, die sehr genau auf ihr Ziel gerichtet sein muss. Da alle Navigationsdateien und die entsprechende Tetronik zerstört sind, wäre uns eine Positionsbestimmung kaum noch möglich. Damit ist der Einsatz des Schwingungsfunks, der eine exakte Justierung voraussetzt, ausgeschlossen.“

      „Haben wir denn wenigstens eine ungefähre Vorstellung, wo wir uns befinden?“, hakte Joana nach.

      Das Lächeln der Primär-Kommandantin verstärkte sich noch. „Ich verrate wohl kein bedeutsames Geheimnis, wenn ich sage, dass wir uns tief im Hoheitsgebiet der Eierlinge befinden. Leider weiß nicht einmal ich, wie weit wir durch die Schwingung gegangen sind.“

      „Der Cherkov-Überlichtfunk ist definitiv unsere einzige Chance, um Hilfe zu rufen“, war sich Jennifer Hartmann sicher. „Er strahlt kugelförmig und mit zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit aus. Da dieses Wrack, wie schon gesagt, am Boden in einer Furche liegt, wird das Signal nur in Form einer Halbkugel verbreitet. In einem Jahr wird es zwanzig Lichtjahre weit reichen …“ Die Spezialistin schüttelte resigniert den Kopf. „Wir werden uns wohl auf einen längeren Aufenthalt auf dieser netten Welt einrichten müssen.“

      „Zudem hängt es vom Zufall ab, ob uns ein anderes Schiff empfängt“, ergänzte Joana und erwiderte Desaras Lächeln. „Und es hängt ebenso vom Zufall ab, wem dieses Schiff gehört.“

      Desaras Gesichtsausdruck wurde wieder distanziert und kühl. „Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich um ein Schiff eurer Sky-Navy handeln wird. Wie erwähnt, befinden wir uns tief im Gebiet der Norsun. Somit werden wir von ihnen oder meinem Volk gefunden werden.“

      Kenlor-dos-Alonges schob sich ins Cockpit. „Die primäre Dringlichkeit ist jedenfalls, dass wir überhaupt ein Signal abgeben. Selbst wenn uns