Sandra Andrea Huber
Fühl, was du fühlst
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Inhaltsverzeichnis
8 – Literarisch angehauchter Gegenwind
Prolog
Die erste Liebe ist einfach, um nicht zu sagen unschuldig, weil wir uns aus und mit ganzem Herzen auf sie einlassen, ohne uns viele Gedanken um Dinge wie Sicherheitsnetze, Regeln oder Erwartungen zu machen.
Natürlich, jeder geht anders an sie heran, nähert sich ihr auf unterschiedliche Art und Weise, weil jeder Mensch unterschiedlich ist, von anderen Straßen und aus anderen Häusern kommt, die ihn geprägt haben. Aber dennoch: Wir alle wollen die Liebe kosten, sie schmecken, in allen Facetten wahrnehmen, erfahren und spüren, sind neugierig auf alles, was sie zu bieten hat. Weil Liebe eine universelle Sehnsucht ist und das Leben lebenswert macht, ebenso wie Freundschaft, Mitgefühl und andere Attribute es in anderem Maße tun.
Manches Mal ist die erste Liebe die große Liebe, die ein Leben lang andauert, manches Mal ist sie es nicht. Ist sie es nicht, stehen wir plötzlich und unversehens an einer Weggabelung, die es zuvor nicht gegeben hat. Wir sind nun vorbelastet, haben etwas über die Liebe gelernt, sind weniger naiv und wagemutig, dafür reicher an Erfahrung und weniger unbeholfen. Wir wissen nun, weil wir es am eigenen Leib erfahren haben, nicht, weil uns jemand davon erzählt hat oder wir es bei anderen gesehen haben, dass Liebe zerbrechen, schmerzhaft sein und uns allein zurücklassen kann.
Genau an diesem Punkt liegt die Frage, die Herausforderung, der sich die meisten von uns stellen müssen, einmal oder mehrmals in ihrem Leben. Können und wollen wir uns nach allem, was wir inzwischen wissen, empfunden und erlebt haben, nochmals auf einen Menschen einlassen? Sind wir bereit zu riskieren, abermals allein zurückzubleiben? Mit gebrochenem Herzen? Enttäuscht und verletzt? Bauen wir eine Mauer um uns herum oder wagen wir die Liebe noch einmal? Und: Lohnt es sich überhaupt auf die Liebe zu setzen? Gewinnen oder verlieren wir durch sie mehr? Die Antwort darauf muss sich jeder selbst geben.
Aber wer weiß, vielleicht sind Frage und Antwort identisch, wie zwei Seiten der gleichen Medaille: Wenn nicht Liebe, was dann?
1 – (Nicht) Die drei Worte
Ich blättere grübelnd zwischen den Seiten der in Leder gebundenen Speisekarte hin und her und registriere nur am Rande, dass Anne ihre eigene