Im Schatten des Waldes. Barbara Kuhn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Barbara Kuhn
Издательство: Bookwire
Серия: Im Schatten des Waldes
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847645832
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könnt Euch, wenn Ihr dieses wünscht ein wenig aufrichten. Ihr wart eine erhebliche Zeit ohne Bewusstsein. Wir dachten bereits Ihr würdet keineswegs mehr erwachen. - Auch wenn es Euch vielleicht in keinster Weise interessiert. Einer der Wenigen dem dieses keineswegs gänzlich gleichgültig war, ob Ihr lebt oder sterbet, war Samuel. Deshalb solltet Ihr ihn gewissermaßen mit ein wenig mehr Respekt behandeln. Seid Ihr wahrlich keineswegs auch dieser Meinung?“ Ich richtete meine Augen zu dem Mönch und schluckte hörbar. Er schaute mich fragend sowie mit unmissverständlicher Miene an.

      „Gewiss habt Ihr ein wenig Durst sowie Hunger?“ Er reichte mir einen Becher mit Flüssigkeit und nickte. Augenblicklich spürte ich, wie ausgetrocknet mein Mund war. Ich nahm den Becher und trank, das Wasser schmeckte köstlich. Danach reichte er mir ein Stück Brot, was ich dankbar annahm. Denn meinen Hunger spürte ich jetzig erst richtig. Ich nahm das Brot und aß es gierig, worauf mich der Mönch zunehmend musterte.

      „Ist es Euch nun ein wenig wohler oder benötigt Ihr noch gewisse Dinge?“ Bruder Matthias war ein äußerst gewissenhafter sowie freundlicher Mann, ganz anders wie dieser gewisse Samuel. Ich räusperte mich, gleichzeitig schaute ich ihn unsicher an.

      „Ich würde mich gerne ein wenig frisch machen, sowie mich erleichtern. Wenn Ihr mich wahrlich versteht, was ich damit andeuten möchte.“ Scheu schaute ich ihn an, jedoch der Mönch nickte wissentlich.

      „Was denkt Ihr, wenn ich Euch stützte… könntet Ihr Euch eventuell erheben, damit Ihr Euch erleichtern könntet?“ Ich nickte ein wenig gequält und blickte ihn ängstlich an.

      „Wohlan dann lasst uns dies versuchen.“ Vorsichtig richtete ich mich auf und schob behutsam eine Art Decke beiseite. Meine Beine ließ ich langsam, extrem langsam, zu dem Höhlenboden gleiten. Sie fühlten sich im Moment ein wenig taub an. Jedoch ich wollte unter allen Umständen dies gänzlich alleine versuchen. Jedoch als ich auftrat, versagten mir meine Beine den Gehorsam. Bevor ich gänzlich auf den Höhlenboden stürzte, fing mich der Mönch mit schnellem Griff auf.

      „Hatten wir nicht uns auf gemeinsam geeinigt? Jetzig verstehe ich in ein wenig was Samuel vorhin damit gemeint hatte. Seid keinesfalls so töricht, so unvernünftig und lasst Euch helfen. Ich glaube, wir sollten es ein wenig langsamer angehen. Meint Ihr Dies nicht ebenfalls? Kommt, ich werde Euch stützen. Gemeinsam werden wir dies sicherlich bewerkstelligen.“

      Er nahm meinen Arm um seine Schulter, zog mich hoch und wir verließen mühsam die Höhle in Richtung Wald. Die Luft war kühl, anscheinend befand ich mich mitten in einem Wald. Dieses war mir im Augenblick allerdings vollkommen gleichgültig. Alsdann ich mich erleichtert hatte, fühlte ich mich wesentlich besser. Ich versuchte mich etwas am naheliegenden Fluss zu waschen, was sich jedoch als ziemlich schwierig herausstellte. Nach einer kurzen Verschnaufpause, ging ich wiederum mit dem Mönch in Richtung Höhle und kam seitlich an der Feuerstelle vorbei.

      Verängstigt klammerte ich mich an Bruder Matthias, alsdann ich die Blicke der vier Männer sowie einer Frau auf mir spürte. Drei der Männer waren etwa im mittleren Alter. Sie standen in der Nähe der Feuerstelle und waren mit ihren Waffen beschäftigt. Ein Jüngling der vielleicht in meinem Alter war, legte gerade ein wenig Holz auf das Feuer, über dem ein großer Kessel mit Essen hing. Eine junge Frau rührte vorsichtig in diesem Kessel, von dem ein angenehmer Duft ausging.

      Alle hatten in ihren Bewegungen innegehalten und starrten mich mit großen Augen an. Ich spürte wie die Angst mich mehr und mehr erfasste. Schnell senkte ich meinen Blick auf den Boden, zugleich war ich erheblich erleichtert als wir die Höhle betraten. Bevor ich jedoch gänzlich in der Höhle verschwunden war, hörte ich eine raue unangenehme männliche Stimme.

      „Ist dieses elende Weibsstück schließlich doch erwacht? Schade, ich hatte wahrlich angenommen dies würde sich von selbst erledigen und wir…“

      „Ludger, es reicht!“ Mehr konnte und wollte ich wahrhaftig keineswegs mehr hören. Der Mönch hatte diesbezüglich recht. Der Krieger Samuel, wie er wohl hieß, war einer der Wenigen dem mein Leben keinesfalls gänzlich gleichgültig war. Wo um Gotteswillen hatte er mich hingebracht?

      Immerhin schien ein weibliches Wesen ebenso bei diesen Männern zu existieren. Jedoch welchen Stellenwert nahm sie diesbezüglich ein? Den dunkelhaarigen Krieger, hatte ich allerdings keinesfalls an der Feuerstelle bemerkt. Dementsprechend waren es vier Männer, ein Mönch, ein Jüngling und sie. Sieben! Sieben, die hier anscheinend in den Wäldern lebten und wie es aussah äußerst gut. Waren sie diejenigen, wovon ich bereits so viele Geschichten gehört hatte? Die sich vor der Obrigkeit versteckten und zugleich anscheinend unsichtbar waren? Natürlich lediglich im bildlichen Sinn, da sie den Schergen immerfort entwischten. Waren es wahrhaftig diese Menschen, die ich dortig am Feuer gesehen hatte? Wieso hatten sie eine Maid in ihren Reihen sowie einen Mönch? Überaus seltsam!

      Jedoch ließ ich mir meine Gedanken keinesfalls anmerken. Mit einem Seufzer setzte ich mich, sichtlich erleichtert wiederum auf mein Lager. Sofort starrte ich auf den Boden, atmete tief ein und aus, gleichzeitig schaute ich den Mönch verwirrt an.

      „Ich danke Euch für alles. Anscheinend bin ich hier keineswegs willkommen. Warum habt Ihr Euch überhaupt diese Bürde auferlegt? Wieso habt Ihr mich nicht ebendort sterbenlassen, alsdann wäre wahrhaftig alles vorüber?“ Resigniert schüttelte ich den Kopf, seufzte und blickte auf meine Hände. Mein Hals war als sei dieser zugeschnürt, zugleich wurde ich zunehmend verwirrter. Weshalb war ich hierselbst an diesem Ort? Hatte ich ihr Gebiet betreten oder hatten sie eine Art… Ehrenkodex jedem zu helfen? … Vielleicht hatte dieser seltsame Krieger lediglich ein gutes Herz? … War es vielleicht tatsächlich Fügung, dass er mich dortig fand? …Wenngleich er auch genau sah, dass ich keineswegs ein Bauernbursche war? Was hatte ihn jedoch dazu veranlasst?

      Mit einem tiefen Seufzer legte ich mich auf mein Lager und starrte die Höhlendecke an. Verdammt, was sollte ich jetzig tun? Meine Schulter schmerzte entsetzlich. Kleine Punkte tanzten vor meinen Augen, worauf ich diese so schnell als irgendwie möglich schloss. Da ich wahrhaftig dadurch ein wenig panisch wurde. Nachdem ich zweimal tief ein und ausgeatmet hatte, fühlte ich mich besser. Selbst mein leichtes Zittern hörte schließlich auf.

      „Wie fühlt Ihr Euch? - Harroh hat Ludger im Griff. Er kann keinesfalls seinen Mund halten und redet meistens dumm daher. Ihr braucht keinerlei Angst diesbezüglich zu haben. Ihr seid hier gänzlich in Sicherheit. Selbst wenn Samuel geringfügig auf Euch erzürnt war, anderseits dieser beruhigt sich irgendwann wiederum. Er ist so engen Kontakt keinesfalls gewöhnt. - Demzufolge beruhigt Euch bitte ein wenig. Es wird gewiss sich alles wiederum zum Guten sich wenden.“

      Der Mönch hatte vorsichtig seine Hand auf mein Bein gelegt. Erst jetzig bemerkte ich, wie meine angewinkelten Beine zitterten. Unwillkürlich legte ich sie flach auf die Schlafstätte, atmete noch einmal tief ein und aus, sodann drehte ich mich zu dem Geistlichen. Ich schaute ihn mit großen Augen an. Dieser nahm seine Hand von meinem Bein und meinte völlig unverständlich: „Wieso möchtet Ihr lieber sterben? Das Leben ist so sonderlich kurz. Warum möchtet Ihr dies frühzeitig beenden?“

      Keine Antwort! Ich wollte ihm keinerlei Antwort darauf geben, er hätte dies wahrlich keinesfalls verstanden. Was sollte ich ihm darüber hinaus auch sagen? Raven wahrscheinlich tot. Mein Vater bestimmt in seinem Grundgedanken zerstört. Brigitt gänzlich verwirrt, derweil sie keine Nachricht von uns bekam und ich… hierselbst an diesem Ort… wo man mich keineswegs haben wollte. Nein! Man hasste mich sogar.

      Dies hätte er weiß Gott mitnichten verstanden, selbst wenn er ein Mönch war. Schon möglich, dass er manche seltsame Geschichte in seinem Leben gehört hatte. Ich wollte allerdings meine Gedanken für mich behalten… meine Gedanken… meinen Schmerz… ich…

      „Was ist mit Euch? Habt Ihr möglicherweise Schmerzen?“ Der Mönch blickte mich ein wenig besorgter an. Ich öffnete meine Augenlider. Noch immer lag ich auf der Seite und spürte augenblicklich, dass mir die Tränen über mein Gesicht rannen. Ich atmete tief aus und blickte in die entgegengesetzte Richtung.

      „Mir geht es gut. Ich bin lediglich erschöpft. Würdet Ihr mir eventuell eine Frage beantworten?“ Ich starrte auf den Höhlenboden und wartete.

      „Wenn