Im Schatten des Waldes. Barbara Kuhn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Barbara Kuhn
Издательство: Bookwire
Серия: Im Schatten des Waldes
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847645832
Скачать книгу
als zuvor. Die Decke fiel zu Boden, wobei ihr Oberkörper entblößt wurde. Sie trug ein dunkelweißes Leibchen, das an der Taille sowie den Armumfassungen vorwiegend aus edler Spitze bestand. In der Mitte wurde es mit weißen, feinen Bändern zusammengehalten. Ein kleiner Ansatz von ihren weiblichen Konturen blitzte hervor, die durch den Schein der Fackeln schließlich noch mehr zur Geltung kamen.

      Unbewusst richtete ich meinen Blick auf ihre atemberaubende, weibliche Gestalt. Ihre rotbraunen, langen Haare umschmeichelten ihr makelloses Gesicht. Obwohl sie jetzig regungslos ebendort lag, strahlte sie eine geheimnisvolle Aura aus. Die mich unaufhörlich immer mehr in ihren Bann zog. Ich schluckte laut, nahm instinktiv die Decke und legte diese über ihren zitternden Körper. Mit einem Tuch tupfte ich vorsichtig die Schweißperlen von ihrer Stirn. Für einen kurzen Moment öffnete sie die Augen, sie waren jedoch vom Fieber gezeichnet.

      Es mussten etliche Stunden vergangen sein, ich hatte wahrlich jegliches Zeitgefühl verloren. Offensichtlich ging es ihr ein wenig besser, da ihre Atmung ruhiger geworden war. Erleichtert beschloss ich, eine Weile nach draußen zu den anderen, zu gehen und mich am Feuer auf zu wärmen. Alsdann ich aus der Höhle trat, kam mir ein kühler Wind entgegen. Es dämmerte bereits, zudem kam ein leichter Nebel vom Wald auf die Lichtung herübergekrochen. Die klare, frische Luft machte meinen Kopf allerdings wiederum frei.

      Erst jetzig bemerkte ich das mein Magen bislang noch keinerlei Nahrung in sich hatte. Somit trat ich an die Feuerstelle, nahm mir etwas von dem Wild und starrte in die Glut. Gänzlich in Gedanken versunken setzte ich mich zu den anderen ans Feuer. Veland warf mir seinen Umhang zu, der mich in die Gegenwart zurückholte, zugleich schaute er mich fragend an.

      „Wie geht es unserem Gast? Ist sie endlich erwacht? - Harroh ist mit Minna anscheinend noch im Dorf. Hoffentlich ist alles zum Guten verlaufen.“ Gemächlich erhob sich Veland, warf ein Stück Holz ins Feuer und blieb schweigend neben mir stehen.

      Auf einmal sagte Ludger: „Ich glaube, das Weib überlebt es sowieso in keinster Weise. Wie lange die bereits ohne Bewusstsein ist. Allenfalls wäre es für alle diesbezüglich das Beste, dass sie baldig das Zeitliche segnet. - Eine von den verdammten Herrschaften weniger. Außerdem machen Weiber ausschließlich Ärger. - Wieso hast du das elende Weibsstück überhaupt mitgebracht? Du hast wohl eine Schwäche für sie… oder? Nichtsdestotrotz ist sie ein adliges Miststück.“

      Ludger lachte laut auf und fuhr verschwörerisch fort: „Ich könnte ja ein wenig nachhelfen. Was meinst du? Wir verscharren sie irgendwo im Wald, sodann wäre wiederum Ruhe im Lager.“

      Veland beäugte mich von der Seite, gleichzeitig erkannte er, dass ich langsam immer wütender wurde. Er stieß mit seinem Fuß den meinen an und sagte sodann zu Ludger: „Wir werden sehen. Außerdem entscheidet dies Harroh und keinesfalls du selbst.“ Veland schaute mich kurz an, alsdann starrte er wiederum ins Feuer.

      Erbost stand Ludger auf und maulte gereizt: „Ich werde jetzig einen kurzen Rundgang machen, da wir wegen diesem elenden Weibsstück zu wenige im Lager sind. Auf noch mehr ungebetene Gäste kann ich gänzlich gerne verzichten.“ Wütend nahm Ludger seinen Bogen, den Köcher sowie seinen Umhang. Fluchend verschwand er schließlich in Richtung Wald. Aufgebracht blickte ich ihm nach.

      „Samuel lasst ihn ziehen. Hast du erfahren können, wer sie in Wahrheit ist oder behältst du es lieber für dich? Ich meine wegen Ludger. Er ist auf sie keinesfalls sonderlich gut zu sprechen, allerdings weißt du auch mit Sicherheit warum.“ Veland hob sein Kopf, überdies schaute er mich prüfend von der Seite an und wartete auf eine Antwort. Ich atmete tief aus und ließ meine Schultern durchhängen.

      „Angeblich soll sie die Tochter von einem Sir Anthony von… Dies weiß ich keinesfalls so genau. Allerdings genaugenommen ist dies wahrhaftig keinesfalls mehr von solcher Bedeutung. - Sie müsste endlich wiederum aufwachen.“ Ich seufzte und blickte instinktiv in die Glut des Feuers. Veland schaute mich überrascht an.

      Unverzüglich blickte ich zu ihm, zugleich bemerkte ich, dass ich die gesprochenen Worte besser für mich behalten hätte. Nur gut, dass es Veland war und keinesfalls Ludger, dieser war kein Freund der Adligen. Egal ob Mann oder Weib, dies spielte für ihn keinen großen Unterschied. Ludger verachtete sie alle.

      „Ah… natürlich meinte ich, wenn sie eine Adlige ist, haben wir wiederum ein Problem.“ Sagte ich etwas kleinlaut und schaute abermals ins Feuer.

      Veland räusperte sich. „Wohl wahr. Sicherlich wissen wir mehr, wenn Harroh sowie Minna zurück sind. Ich hoffe lediglich, dass es sich im Dorf keinesfalls zum Schlechten entwickelt hat. Darüber hinaus müssen wir mehr auf den Wald achten. Wenn sie tatsächlich adlig ist, wird es baldig im Wald nur so von Sheriffs Schergen wimmeln. Dies ist dir hoffentlich bewusst oder?“

      Augenblicklich sah er mich wiederum an, sein Blick war nachdenklich geworden. Ich nickte, zugleich zog ich den Umhang etwas mehr über meine Schultern.

      ***

      Die heiße Jahreszeit war so gut wie vorüber. Jetzig wurde es sichtlich immerfort kühler, jedoch das Feuer wärmte uns und versetzte die Umgebung in bizarre Schatten. Die Flammen loderten in hellen sowie dunklen, orangeroten Tönen und reckten sich in Richtung des abendlichen Nachthimmels. Sie ergaben ein faszinierendes sowie eigenartiges Farbenspiel. Die Sterne schauten hinter einigen Wolken hervor und ich versank gänzlich in den Zauber dieses einen Moments.

      Wie lange ich ebendort am Feuer gesessen hatte, war mir sichtlich entfallen. Irgendwann kehrte Ludger von seinem Rundgang zurück. Auch wenn ich ziemlich übermüdet war, schleppte ich mich zur Höhle, an ihren Schlafplatz. Sie schlief! Eigentlich beneidenswert, was hätte ich jetzig für ein wenig Schlaf gegeben. Es hatte keinen Zweck ich musste mich zusammennehmen.

      Zuerst sah ich nach ihrer Wunde, sodann befeuchtete ich vorsichtig ihr Gesicht sowie ihre beinahe farblosen Lippen. - Wann würde sie endlich wiederum aufwachen? Vielleicht würde ich von ihr gänzlich enttäuscht sein? Ich setzte mich auf den kühlen Boden, direkt neben ihrem Schlafplatz. Lediglich einen Moment ausruhen keinesfalls mehr, sodann würde ich…

      Verwirrt öffnete ich meine Augen. Ich saß immerfort auf dem Boden der Höhle, allerdings war Bruder Matthias wiederum an Ort und Stelle. Erstaunt schaute ich ihn an. Wollte er mitnichten in ein paar Tagen wiederum anwesend sein?

      „Guten Morgen.“, grinste der Mönch mich sichtlich erheitert an. Gänzlich verschlafen versuchte ich mich aufzurichten. Selbst wenn mein Körper keineswegs wahrlich dafür bereit war.

      „Ich dachte, du würdest andernfalls erst in ein oder zwei Tagen zurückkehren? Habt ihr dieses Kraut bereits gefunden? - Ich wollte mich lediglich einen kurzen Moment ausruhen. Ich habe beinahe zwei Tage kein Auge zu gemacht, zudem bin hinsichtlich keineswegs zur Ruhe gekommen, ich…“

       Für einen kurzen Moment überlegte ich, gleichzeitig blickte den Mönch verwundert an. „Wie lange habe ich mich ausgeruht? - Verdammt!“ Abermals versuchte ich aufzustehen, jedoch Bruder Matthias drückte mich auf den Boden zurück.

      „Bleibt indessen sitzen es ist alles in gänzlicher Ordnung. - Wir haben dieses Kraut schneller gefunden, alsdann ich gedacht hatte. Minna sowie Harroh sind ebenfalls wiederum zurück. Im Dorf ist alles wahrlich gut verlaufen, keine Übergriffe. Minna hat sich in der Zeit, wo du dich ausgeruht hast um sie gekümmert. - Wie fühlst du dich? Hier trinkt dies.“

      Der Mönch reichte mir eine Holzschale mit warmer Flüssigkeit. Augenblicklich spürte ich, wie überaus durstig ich trotz alledem war. Gierig trank ich und gab ihm die leere Schale wiederum zurück. Abermalig blickte ich Bruder Matthias an.

      „Ich danke dir Matt, dies habe ich wahrhaftig benötigt. Wie lange habe mich ausgeruht? - Überdies ist sie bereits erwacht?“ Irgendwie war ich ohne jegliches Zeitgefühl, inzwischen waren meine Lebensgeister wiederum zum Leben erwacht. Augenblicklich streckte ich meine Glieder und bewerkstelligte endlich aufzustehen. Mein Blick ging gleichzeitig zum Höhlenausgang, es wunderte mich allerdings, dass es immer noch vor der Höhle dunkel war.

      „Wie lange hast du gesagt habe ich mich ausgeruht?“ Ich schaute den Mönch immer noch irritiert an.

      „Ich