Ein Lindwurm unter Wölfen. Hugo von Velocia. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hugo von Velocia
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847663751
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unsichtbar könnten wir Geräusche verursachen. Und natürlich hinterlassen wir auch wenn wir unsichtbar sind Spuren. Wenn du mal glaubst, dass ein feindlicher Lindwurm in der Nähe sein könnte, dann ist es immer das Beste, einfach davonzulaufen. Auch wenn man sich nicht sicher ist. An Land ist ein Wolf schneller als ein Lindwurm. Weglaufen ist also eure beste Chance zu entkommen.“

      „Okay, da muss ich dann wohl viel an mir arbeiten, da ich oft und gern unkonzentriert herumstolpere.“ Velyne stellte sich wieder neben den Lindwurm und sah zu ihm hoch. „So ich bin bereit, falls du mir noch etwas zeigen willst.“

      „Oh es gibt viele Dinge, die du wissen solltest. Wenn dir zum Beispiel mal ein sichtbarer Lindwurm gegenübersteht, dann schau ihm besser nicht in die Augen. Manche Lindwürmer können ihre Opfer dadurch nämlich in Hypnose versetzen. Nicht alle können das, aber du solltest besser kein Risiko eingehen.“

      Velyne grinste frech. „Bei mir funktioniert das bestimmt nicht. Ich habe einen starken Willen der sich unmöglich brechen lässt. Genauso wie mein Bruder. Das liegt wohl in der Familie“, prahlte er. Danach fing er an herumzuspringen und machte sich dadurch fit für den heutigen Tag.

      „Trotzdem solltest du dir nicht zu sicher sein. Überhaupt solltest du einem Lindwurm nie zu sehr vertrauen, auch dann nicht, wenn er freundlich zu dir ist. Denn manchmal kann sich das sehr schnell ändern. Manche Lindwürmer können sich nämlich sehr gut verstellen“, erklärte der Lindwurm und versuchte, den Wolf mit einem schnellen Angriff zu überraschen.

      Velyne war zwar nicht abgelenkt gewesen, konnte dem Lindwurm aber trotzdem nicht rechtzeitig ausweichen „Aua“, sagte er und rieb sich den Kopf. „Du bist extrem schnell. Ich habe zwar mit so was gerechnet, habe aber zu spät reagiert. Wenn du eine Beute angreifst, dann kannst du dich wirklich sehr schnell bewegen. Viel schneller, als man für möglich halten würde, bei einem Wesen, das wie eine große Schlange mit Flügeln aussieht“ sagte er ein wenig enttäuscht, weil er nicht hatte ausweichen können. „Und du sagst wir sollen euch da nie vertrauen, egal wie freundlich ihr seid?“, fragte er noch mal nach, da er den letzten Teil durch den Angriff versäumt hatte.

      „Ja, denn viele Lindwürmer sind sehr gut darin, ihre Opfer zu täuschen. Manche würden sich köstlich über ein naives Opfer amüsieren, dass ihnen fälschlicherweise vertraut. Viele Lindwürmer spielen nämlich gerne ein wenig mit ihren Opfern, bevor sie sie fressen.“

      Velyne blickte etwas erschaudert drein. „Spielen? Und was versteht ein Lindwurm unter spielen?“ fragte er und startete einen Überraschungsangriff auf den Lindwurm um dessen Reaktionen zu testen.

      „Tja, jeder Lindwurm hat da so seine eigenen Vorlieben. Aber glaub mir, es ist nie angenehm für das Opfer. Ich bin ja ein netter Lindwurm und quäle mein Essen nicht, aber manch andere Lindwürmer können richtig fies sein. Hoffe lieber, dass du nie einen von denen begegnest.“

      Der Lindwurm reagierte sehr schnell und konnte diesem Angriff, der von dem Wolf nicht wirklich ernst gemeint war, problemlos ausweichen.

      „Hm, aber genau für einen solchen Fall trainieren wir doch hier“, sagte der Wolf lachend. „Und nun bin ich auch bereit. Vorhin war ich noch etwas abgelenkt.“ Velyne setzte jetzt ein möglichst ernstbedrohliches Gesicht auf um zu zeigen, dass er wirklich bereit war, kämpfen zu lernen.

      Lächelnd schaute der Lindwurm den Wolf an. „Gut, dann können wir ja einen kleinen Zweikampf versuchen. Du versuchst gegen mich zu kämpfen. Und keine Sorge ich werde versuchen, dich dabei nicht zu verletzen. Aber du darfst alles tun, um dich zu verteidigen“, sagte der Lindwurm unbesorgt, denn er war sich sicher, dass der Wolf kein ernstzunehmender Gegner für ihn war.

      Der kleine Wolf wusste nicht was er gegen einen Lindwurm dieser Größe ausrichten sollte und fing daher etwas an zu zweifeln. Es war typisch für Velyne zuerst entschlossen zu sein und dann aber doch zu zweifeln zu beginnen. „Aber... ist das nicht noch ein bisschen zuviel für den Anfang?“, fragte er etwas verunsichert.

      „Du willst doch etwas lernen, oder? Am meisten kannst du in einem Kampf lernen, der so abläuft, als ob er ernst gemeint wäre. Also los, Wolf. Verteidige dich.“ Drohend fauchend richtete sich der Lindwurm auf und kroch langsam, aber mit ziemlich grimmigem Gesichtsausdruck auf Velyne zu.

      Velyne wusste, dass der Lindwurm Recht hatte und lief ihm zähnefletschend entgegen. Er war voll auf den Lindwurm konzentriert und ließ all die anderen Gedanken aus seinem Kopf verschwinden. Bald würden sie aufeinandertreffen, Velyne glaubte bereit zu sein, es mit dem Lindwurm aufnehmen zu können.

      Der Lindwurm fauchte ziemlich überzeugend und riss drohend sein Maul auf, als der Wolf in der Nähe war. Doch bevor es zu einem Kampf kommen konnte, sagte er noch zu dem Wolf: „Greife einen Lindwurm nie von vorne an. Das wäre zu gefährlich. Ein Biss könnte dich schon umbringen. Hinten sind Lindwürmer weit weniger gefährlich. Du solltest mich umkreisen und immer versuchen, mich von hinten anzugreifen. Denke daran, dass du an Land schneller bist, als ein Lindwurm. Das solltest du auch im Kampf ausnutzen.“

      Velyne grinste und merkte sich den Ratschlag. Doch er wollte es auch einmal auf seine Art versuchen und sprang kurz vor Lindwurms weit aufgerissenem Maul in die Höhe. So jetzt nur noch auf seinen Kopf landen und dann hab ich es, dachte sich der Wolf und freute sich schon auf seinen kommenden Triumph.

      Doch so leicht ließ sich der Lindwurm nicht besiegen. Er konnte seinen Kopf schnell genug zurückziehen, so dass Velyne ihn verfehlte. Dann schnellte er nach vorne und presste vorsichtig seine Zähne an den Hals des Wolfes und kicherte. „Netter Versuch, Kleiner. Aber bei einem echten Kampf wärst du jetzt tot. Vergiss nicht, dass Lindwürmer Giftzähne haben.“

      Velyne fand es natürlich nicht gerade aufmunternd, dass er bei einem wirklichen Kampf gerade ins Gras gebissen hätte. „Na gut, ich werde es mit deinen Tipps versuchen. Ich wollte ja nur alles ausprobieren, dann weiß ich was funktionieren könnte oder was nicht. Noch mal?“ Velyne lächelte erleichtert und war froh, dass der Lindwurm nicht wirklich zugebissen hatte.

      „Ja. Je mehr Übung du hast, desto besser für dich.“ Der Lindwurm bereitete sich auf einen zweiten Angriffsversuch des Wolfes vor. Doch er war sich sicher, auch diesen abwehren zu können.

      Diesmal wollte es Velyne natürlich anders versuchen als vorhin. Doch er wollte es auch nicht exakt so machen, wie es ihm der Lindwurm geraten hatte, weil der Lindwurm ja damit rechnen würde. Blitzartig lief Velyne wieder los immer frontal in die Richtung des Lindwurms. Ob dieser ahnte was er nun vorhatte war ihm nicht bewusst.

      Der Lindwurm wusste nicht, was der Wolf vorhatte, doch er war auf alles vorbereitet und erwartete den Wolf schon. Sollte der doch ruhig angreifen, dachte er sich. Mit dem Wolf würde er schon fertig werden. Schließlich war er schon mit unzähligen Wölfen fertig geworden und war bei keinem Kampf auch nur ernsthaft in Gefahr geraten.

      Kurz bevor er dem Lindwurm wieder gegenüberstand, setzte Velyne erneut zum Sprung an. Diesmal sah es wieder danach aus, als würde er den Lindwurm nochmals von vorne angreifen. Doch im letzten Moment stieß sich Velyne auf die linke Seite, lief blitzartig um den Lindwurm herum und sprang auf seinen Rücken. Da der Lindwurm vorher erwähnte, dass er alles tun dürfte krallte sich der Wolf mit seinen Vorderläufen an ihm fest.

      Der Lindwurm hatte nicht damit gerechnet, dass der Wolf auf seinen Rücken springen würde und nun drehte und wandte er sich, um den Wolf wieder abzuschütteln. „Ziemlich mutig von dir, mir auf den Rücken zu springen. Aber du solltest niemals die Beweglichkeit eines Lindwurm unterschätzen. Ich kann dich nämlich auch noch mit meinen Zähnen erreichen, wenn du auf meinem Rücken sitzt.“

      Velyne wusste, dass ihn der Lindwurm mit Leichtigkeit schnappen könnte, wenn er seine Position nicht veränderte. Also stützte er sich mit seinen Hinterläufen ab, ließ seine Vorderläufe locker werden und mit viel Anstrengung konnte er sich immer weiter in die Richtung seines Kopfes vorarbeiten. Bis er schließlich am Hals ankam. „Hehe, jetzt kannst du mich nicht mehr beißen. Auch du kannst deinen Kopf sicher nicht um 180 Grad drehen“, sagte Velyne grinsend.

      „Das vielleicht nicht, aber gewonnen hast du trotzdem noch lange nicht“, erwiderte der Lindwurm und versuchte, den Wolf von