Obscura- Dunkle Kreaturen. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия: Obscura
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847656654
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Brüder ihn verstoßen hatten. Er signalisierte Seth, dass er mehr Bier benötigte, indem er seine Hand hob und seinen Daumen hob.

      „Was kann der Sapiens von mir wollen?“ fragte Milos zynisch.

      Seth rief dem Wirt zu, dass dieser noch ein Bier bringen sollte. Dann setzte er sich an den Tisch.

      „Also, meine Aufgabe beinhaltet, dich zum Saphirsee zu bringen.“ erklärte Seth.

      Es herrschte eine unangenehme Stille, da Milos dachte, Seth erkläre noch mehr. Der Wirt unterbrach das Schweigen, indem er das Bier brachte. Milos nahm das Gefäß und trank.

      „Das ist alles?“ zeigte er unverständlich.

      Seth nickte.

      „Ich schlage vor, wir machen uns sofort auf den Weg. Wir brauchen drei Tage, um dort hinzugelangen.“ brachte Seth ein.

      Milos trank sein Bier in einem Zug aus.

      „Ohne mich- ich komme nicht mit, schmink dir das ab!“ machte er deutlich.

      Seth packte Milos an seinen Kragen und zog ihn an sich. Die Leute im Wirtshaus zeigten sich erschrocken und verließen teilweise das Gebäude. Der Wirt flehte Seth mehrmals an, aufzuhören.

      Milos schlug zu. Er traf Seth mitten ins Gesicht, während dieser strauchelte. Seth fing sich. Sein Körper spannte sich an. Dann ging er auf Milos los und tat es ihm nach. Ein Schlag aufs Auge. Danach packte Seth ihn und schleuderte ihn gegen einen Tisch. Milos fiel zu Boden.

      Er wirkte benommen und blutete leicht am Kopf. Als er sich aufbringen wollte, platzierte Seth einen Fußtritt in dem Bauch, der genau traf. Milos schnappte nach Luft.

      „Ich komme trotzdem nicht mit. Dann musst du mich schon töten.“ stöhnte Milos.

      „Wenn dies dein Wille ist.“ wütete Seth.

      Er nahm sein Schwert und setzte zum Stich an. Es war ihm alles gleichgültig. Die Wut überkam ihm. Aus dem Nichts schrie eine helle Stimme:

      „Halt, Seth, tu das nicht.“

      Die Stimme wirkte vertraut. Seth hielt inne. Er sah sich um und erblickte Laetizia. Seth war verwirrt. Laetizia war wie ein nebelartiges Leuchten. Eine geistige Erscheinung.

      „Ich habe nicht viel Zeit“, erklärte Laetizia, „ihr müsst euren Streit beilegen. Milos, du musst zum Saphirsee, du wirst gebraucht und du Seth, verzeih ihm, sei nicht sauer auf ihn. Dich hat der Neid in Besitz genommen.“

      Seth steckte sein Schwert zurück. Milos stand auf.

      „Wenn ihr das nicht schafft, wird die Welt, die ihr kennt, bald enden. Du wirst dort einen Weg finden, mich wieder zu sehen.“ deutete Laetizia an und verschwand.

      „Laetizia!“ schrie Milos.

      Er hatte ihr doch so viel zu sagen. Er vermisste sie. Einen Moment war er wie erstarrt. Seth und Milos blickten sich an. Ohne Worte räumten sie das von ihnen verursachte Chaos weg. Nachdem Seth den Wirt für den Schaden bezahlt hatte, streckte er Milos die Hand entgegen.

      „Waffenstillstand- zumindest bis zum Saphirsee.“ schlug er vor.

      Milos zögerte zunächst. Dann fielen ihm die Worte von seiner Geliebten wieder ein. Er entschloss sich, dem zu folgen, denn er wollte Laetizia wiedersehen. Er schlug ein.

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      In der Wüste Devien gab es die Stadt Sonnenglut. Auf dem Markt „Toutfruit“, der bekannt für seine Vielfalt und riesige Menge an Früchten war, begab sich Hector.

      Er war ein einfacher Mann. und lebte in einfachen Verhältnissen. Er hatte sich auf den Weg zum Markt gemacht, um dort Früchte zu erwerben, aber auch um ein paar der Köstlichkeiten zu stehlen. Dies gelang ihm äußerst gut.

      Da er als gutaussehend galt, bestand seine Taktik darin, sich an Ständen aufzuhalten, wo Frauen Ware anboten. Diese ließen sich bezirzen und waren somit abgelenkt. Hector nutzte die Chancen, die sich ihm dadurch boten. Er konnte stets mit Diebesgut und ohne Verdacht weiterziehen.

      Sein zweites Laster waren die Frauen. Zum Ende des Tages wollte er noch einen letzten Stand besuchen. Dort stand Roma. Sie war eine Schönheit für die Augen. Hector wollte sie.

      „Was kann ich für Sie tun, der Herr?“ fragte Roma, die von ihrem Glück, dass Hector sie auserkoren hatte, nichts ahnte.

      „Bei Ihrer Schönheit können Sie mir alles anbieten.“ flirtete Hector.

      „Danke.“ sagte Roma verlegen.

      Sie war solch eine Art von Komplimenten nicht gewohnt, Sie hätte wahrscheinlich angebissen, als Hector plötzlich zu Boden fiel. Roma schrie auf und rannte schnell zu ihm. Der Tod hatte ihn schon zu sich genommen.

      Die Menschen versammelten sich um den Toten, keiner vernahm, was geschehen war.

      Hector wurde ermordet! Der Mörder stand inmitten der Menge. Es handelte sich dabei um Dyako. Er war ein Venator. Diese Rasse sah menschenähnlich aus, ist aber wesentlich robuster. Alles, was für Venatoren zählt, ist Gold, Geld, oder alles was man dazu machen konnte.

      Sie ermorden sogar Verwandte, um Gold dafür zu erhalten. Es gibt nur zwei Auswege, um einen Venator zu entkommen. Möglichkeit eins bestand darin, falls man die Gelegenheit dazu hatte, ihm das Leben retten. Möglichkeit zwei forderte, dem Venator einen höheren Preis zu bezahlen, um sich frei zu kaufen.

      Ein Unbekannter hatte Dyako einen guten Preis für Hector gezahlt. Die Frau desjenigen hatte ein Verhältnis mit Hector und der Ehemann fand es heraus. Zuerst ließ er seine Frau umbringen und dann beauftrage er Dyako.

      Als Meister der Tarnung und des Tötens ist es für einen Venator stets ein Bestreben, den Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen und nicht entdeckt zu werden.

      Die Menschen auf dem Markt verdächtigten schnell Roma, die aber vehement alles abstritt. Die aufgebrachte Menge packte sie und zerrte Roma zu der Residenz der Garde.

      Sonnenglut war ein Stadtstaat, der von König Gottfried II. regiert wurde. Seine Vorfahren hatten an dieser Stelle in der Wüste Devien ein reiches Vorkommen an Gold entdeckt. Seit dem sind ein paar Hundert Jahre vergangen. Gottfried II. fand kein einziges Stück des wertvollen Metalls. Dafür hatte er Sonnenglut zur Fruchtoase gemacht. Sein Vermögen ist aber das größte in ganz Matera. Seine Garde galt als die beste.

      So kam der Mobb, aufgebracht und nach einer Todesstrafe fordernd zur Residenz der Garde des Königs. Es dauerte einen Augenblick bis ein Offizier erschien. Er versuchte, die Menge zu beruhigen.

      Nachdem der Mobb durch Zurufe erklärt hatte, weshalb sie zur Residenz gestürmt waren, brachten sie zum Ausdruck, dass nur die Todesstrafe eine gerechte Strafe sein konnte.

      Roma dementierte alles. Zunächst war der Offizier geneigt, Roma frei zu lassen, aber da der Mobb empört reagierte und ein Gardist dem Offizier flüsterte, dass es besser sei, nachzugeben, als einen Aufstand zu riskieren, entschied der Offizier, das Roma gehängt werden sollte.

      Sie wurde gefangen genommen und in ein Verlies gesperrt. Ihr Todestag war Übermorgen. Ihren Stand hatten sie geplündert.

      Dyako hatte indes die Stadt verlassen. Er hatte sich ein Kamel besorgt, um durch die Wüste zu gelangen. Da kein weiterer Auftrag zu erledigen war, beschloss Dyako, zum Gaardes zu reisen- dort befand sich sein Quartier.

      Es war an der Zeit, wieder zu trainieren, seine Waffen zu schärfen und besser zu werden.

      Es vergingen Tage und Nächte. Dyako hatte zum einen seine Ernährung reduziert und zum anderen wusste er, wie er an Nahrung kommen könnte, wenn es nötig gewesen wäre.

      In der dritten Nacht schlug er sein Zelt am Lotussee auf, der einzige See in der Wüste Devien. Ein Venator schlief nie, sondern ruhte. Er reagierte bei kleinsten Auffälligkeiten.

      So wie auch in dieser Nacht. Durch das Wahrnehmen eines leichten Huschens machte sich Dyako sofort kampfbereit.

      Er