Einladung zur Glückskompetenz. Wolfgang Brylla. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfgang Brylla
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783738073249
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Happy-Planet-Index.

      Auf der Grundlage von Daten zu Lebenserwartung, Lebenszufriedenheit und Umweltbelastung wurde eine Studie über die glücklichsten Völker erstellt.

      Hiernach ist der glücklichste Ort der Welt der Südsee-Inselstaat Vanuatu. Die Inselgruppe im Pazifik mit ihren etwas mehr als 200.000 Einwohnern ist nach Einschätzung der Stiftung (NEF) der Ort, an dem es sich weltweit am besten leben lässt. „Die Leute hier sind glücklich, weil sie mit wenig zufrieden sind. Das Leben dreht sich um die Gemeinschaft, um die Familie und um das, was man anderen Leuten Gutes tun kann. Das ist ein Platz, wo man sich keine großen Sorgen machen muss.“

      Auf Platz zwei kommt Kolumbien, auf Platz drei Costa Rica.

      Die meisten Industriestaaten landen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Dabei rangiert Deutschland auf Platz 81 noch deutlich vor den meisten anderen entwickelten Ländern. Lediglich Italien, Österreich und Luxemburg lagen vor Deutschland.

      Bei einem weiteren Ländervergleich von 54 Ländern der Erde hinsichtlich des Glücksniveaus der Einwohner lag Deutschland an Position 33. Die Plätze 1 und 2 belegten die armen Länder Venezuela und Nigeria.

      Nicht Geld und Wohlstand sind in erster Linie ein Garant für das Glück, auch wenn Sie mehr Möglichkeiten bieten, um die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass ein glückserfülltes Leben möglich ist. Aber die innere Bereitschaft und die Offenheit dafür, glücklich zu sein, lassen sich nicht mit Geld oder Wohlstand erkaufen. Das zeigt auch die Studie, in der Andrew Oswald von der britischen Warwick University Lottogewinner untersuchte. Dabei fand er heraus, dass die Mehrzahl der Befragten nach kurzer Euphorie in Trübsinn versank; drei Jahre nach dem Ereignis überstieg die Zahl der Depressiven unter ihnen den Durchschnitt der Bevölkerung.

       Was ist also Glück?

      Einer Antwort kann man sich auf die folgende Weise nähern.

      Glück besitzt immer zwei Seiten, eine starke emotionale und eine weniger starke rationale.

      Glücksgefühle betreffen den ganzen Menschen. Sie wirken tief und positiv auf seine Sicht des Lebens. Sie öffnen die Sinne und die Wahrnehmung. Das führt zu immer neuen Möglichkeiten in der Lebensführung und Gestaltung.

      Glück und Zufriedenheit sind jedoch nicht identisch. Das Vermeiden von Unglück bedeutet nicht gleichzeitig Glück. Glückszustände haben nichts mit einer privilegierten Lebensstellung zu tun. Glück entsteht im richtigen Umgang mit sich selbst und der Welt.

      Glück ist immer gelungenes Leben! Was als gelungen angesehen werden kann, wird durch den Sinn bestimmt, den der Mensch dem Leben gibt und durch das, was er im Leben zu finden hofft.

       Was macht den Sinn?

       Ein Spaziergänger beobachtet einen Mann am Strand, der sich fortwährend bückt, um einen Seestern nach dem anderen aufzuheben und ins Wasser zurückzuwerfen.

       "Was machen Sie da?" fragt er. "Ich werfe Seesterne, die auf den Strand gespült wurden, zurück ins Wasser..."

       "Aber hier liegen doch tausende und abertausende, die angespült wurden.... welchen Sinn macht es, wenn sie die paar Seesterne, die sie im Lauf des Tages aufheben können, zurückwerfen???"

       Der Mann lächelte. “Für diesen hier macht es einen Sinn!" und warf den Seestern zurück ins Wasser, um sich dann in aller Ruhe nach dem Nächsten zu bücken...

      „Der Wille des Menschen ist sein Glück"

       (Friedrich Schiller)

       Glück und Philosophie

       Warum existiert Glück?

      Im Verlauf der Menschheitsgeschichte entwickelten sich unterschiedliche Vorstellungen vom Glück. Hierbei nahmen die wissenschaftlichen, religiösen und philosophischen Strömungen jeweils eine beherrschende Stellung als sinngebende Instanzen ein. Indem sie neue Menschenbilder beschrieben, veränderte sich auch das allgemeine Verständnis von Glück. Offensichtlich aber ist es ein zutiefst menschliches Bedürfnis, Glück zu erleben. Denn wenn sich auch die inhaltliche Bedeutung von Glück in den verschiedenen Zeitepochen änderte, so blieb es immer eine Form der Beschreibung dessen, was dem Leben einen Sinn verlieh.

      Ging man z.B. davon aus, dass der Mensch nichts weiter als eine Art höher entwickeltes Tier sei, so wurde das Glück des Menschen in erster Linie darin gesehen, seine natürlichen, triebhaften Bedürfnisse zu befriedigen. Betrachtete man den Menschen dagegen primär als ein geistiges Wesen, verpflichtet einer höheren geistigen Welt, so entsprach die Befriedigung der geistigen Bedürfnisse dem Glücksverständnis.

      Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts versuchte der Mensch, die natürliche Ordnung der Welt zu verstehen. Im Mittelpunkt stand dabei das Verständnis von Gott als Schöpferkraft des Universums. In der Mitte des 16. Jahrhunderts begründeten Wissenschaftler und Philosophen wie Descartes und Newton ein neues Bild der Welt, welches sich bis in die heutige Zeit erhalten hat. Sie entwarfen ein mechanistisches Bild, in welchem die einzelnen Elemente vom Universum bis hin zum Einzeller auf der Erde als Materie beschrieben wurden, die festen Gesetzmäßigkeiten folgen und somit berechenbar sind.

      Am Anfang des 20. Jahrhunderts erzielten Wissenschaftler wie Nils Bohr, Luis de Brogli oder Werner Heisenberg bahnbrechende Ergebnisse in der Quantentheorie, die der vorherrschenden mechanistischen Theorie widersprachen. Das Axiom der Quantenphysik und Quantenmechanik besagt, dass, wenn man tief genug in die Materie eindringt, die Materie verschwindet und sich in unendliche Energie verwandelt.

      So haben die unterschiedlichen Erklärungsversuche, was das Wesen der Welt sei, zu allen Zeiten auch die Vorstellung der Menschen davon geprägt, was Glück ist und wie man es erlangen kann. Stellvertretend möchte ich einige Denker und Philosophen unterschiedlicher Zeitepochen und Richtungen bemühen, um das wechselnde Bild vom Verständnis des Glücks darzustellen. Beginnen wir mit den ersten philosophischen Beschreibungen im Altertum.

      Für Aristoteles (384 – 322 v.Chr.), der neben Platon und Sokrates zu den bedeutendsten Philosophen des Altertums zählt, war Glück Tugend und Tüchtigkeit.

      Aber in der Antike gab es auch Philosophen, deren Wirken auf das Ergründen des individuellen Lebensglücks bzw. Seelenheils gerichtet war. Einer von ihnen war der auf Samos geborene Philosoph Epikur (341 – 271 v. Chr.). Als Begründer dieser philosophischen Schule war für ihn das Glück Unerschütterlichkeit und körperliche Gesundheit.

      1500 Jahre später schrieb der Dominikanerpater, Philosoph und bedeutende Kirchenlehrer des Mittelalters, Thomas von Aquin (1225 – 1274 n.Chr.):

      „Glück ist, die Gebote Gottes zu halten“

      Die Vorstellung von Glück in der Renaissance beschreibt Pico della Mirandola (1463 – 1494 n. Chr.) ein Humanist und bekannter Philosoph dieser Zeit:

      „Glück ist der Mensch selbst“.

      Martin Luther (1483 – 1546 n. Chr.) wollte die seiner Meinung nach stattfindende Fehlentwicklung der Katholischen Kirche beenden und veränderte durch seine Reformation der Kirche das mittelalterliche Weltbild nachhaltig. Seine Vorstellung von Glück war:

      „Glück ist die Gnade Gottes“.

      Rene Descartes (1596 – 1650) war als Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler ein wesentlicher Wegbereiter der heutigen Naturwissenschaften. Er fand:

      „Glück ist Zufriedenheit“.

      Thomas Hobbes (1588 – 1679), ein englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph der frühen Neuzeit, fand:

      „Glück