Автор: | Jacques Varicourt |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783847605072 |
Lösung, denn es muss ja so vieles geändert werden. Im Grunde genommen möchte ich Demokratie erhalten sehen, aber das, was wir jetzt haben ist der Anfang vom Ende. Und das sehen nicht nur irgendwelche Auguren und Scharlatane so, denn es ist in erster Linie das fehlende Verantwortungsgefühl der politischen Kräfte in diesem, unseren, Deutschen Land, welches zerstörend auf alle Bereiche einwirkt. Die Geldbörsen werden immer leerer, der Umsatz schwindet, der Lohn/das Gehalt sinkt, und der politisch Verantwortliche, vom Volk gewählte Minister, lügt dass sich die Balken biegen. Ende der Neunziger hatte der damalige Finanzminister Theo Waigl, bezüglich des Einkommens in Bayern, eine Umfrage gemacht. Dabei kam, laut Waigl heraus, dass das Durchschnittseinkommen in Bayern 3800 DM Netto sei...??? Wer es glaubt wird selig, oder ihm wird ein Denkmal gesetzt. Tja, solche Leute führen dieses Land. Und das ist in jeder sogenannten „Partei“ das gleiche. Das sind die geschönten, verträumten Zahlen eines Politikers, der offensichtlich nicht mehr im Stande ist die Wirklichkeit zu sehen. Er ist zu reich, zu satt, zu desinteressiert. Wir werden, in diesem Zusammenhang, alle nur verarscht. Ich hoffe, dass sich das bald ändert. Ich hoffe, dass das Volk endlich aufsteht. Ich hoffe, ja ich hoffe vielleicht zu viel, aber ich werde recht behalten.“ „Wer recht hat stellt sich immer erst hinterher heraus?“ Meinte Teufel. „Aber es ist lobenswert, dass du eine politische Meinung vertrittst. Ich hatte dich mehr als so eine Art Edelgauner eingestuft.“ „Beide müssen trotzdem leben,“ sagte ich. „Aha, du bist also gar nicht so weit vom großen Kuchen entfernt?“ Sagte Teufel. Ich machte daraufhin so eine „LMAA“ Geste. Ich kann doch alleine nichts ändern. Ich kann höchstens überzeugen, wenn ich verbal, rhetorisch, energisch und einwandfrei bin, aber das wollte ich Teufel nicht antun - solche Erkenntnisse. Ich war der Meinung, er hatte ohnehin schon mehr als genug an der Tatsache zu knappern, dass ich nicht so der einfache Bescheißertypus war. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit einem kleinen Gauner, der ihm, ohne wenn und aber, die Meinung geigte. Denn er selber war ja auch ein politischer Mensch, nicht nur aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit, nein, er war vielmehr mit einigen Politikern vertraut aufgrund ihrer Sexualität. „Im Bundestag wimmelt es nur so von Schwulen,“ lautete eine seiner kurzen aber wirkungsvollen Bemerkungen. Teufel nannte mir sogar sehr bekannte, klangvolle Namen, die mich zum wiederholten Male in Erstaunen versetzten. „Ja,“ sagte Teufel, „da sind z. B. zwei Brüder, einer ist stockschwul, der andere ist verheiratet, aber nichts desto Trotz, auch er ist am männlichen Geschlecht interessiert. Ein sogenannter Bi-Mähn. Der stockschwule Bruder war übrigens Ministerpräsident. Dabei ist er selbstverliebt, zufrieden, selbstverständlich „korrupt“ und hinter jedem Strichjungen her, der ihm vor die Flinte kommt. Ein gieriger Onkeltyp, der seine Position ausnutzte, sowie seine Diäten ausschließlich für seine Jungs ausgab.“ „Hört, hört,“ sagte ich zu Teufel. Ich hatte wieder etwas dazu gelernt. Denn das mit den beiden Brüdern war mir neu - man kann halt nicht alles wissen. Und im Nachhinein betrachtet, frage ich mich manchmal: „Wer hat eigentlich wen interviewt?“ Teufel erzählte viel Vertrauliches aus dem Promileben, das war untypisch für einen Journalisten von seinem Format. Mein Argwohn war schlagartig geweckt. Aber andererseits dachte ich mir: „Der will dich testen, der will noch mehr Informationen aus dir herauskitzeln,“ anfüttern nennt man so etwas. Und bis zu einem gewissen Grade spielte ich mit. Er wusste eigentlich genauso viel wie ich, nur die ganz einzelnen Sachverhalte, interessierten und faszinierten ihn ein wenig mehr noch als mich, oder dem enttäuschten Wähler, der vieles ahnt, aber nicht aussprechen mag. Deshalb, also bei Teufel, diese merkwürdigen Kommentare von ihm, wenn ich mit der Beantwortung einer seiner Fragen geendet hatte. „Wirklich clever,“ sagte ich zu mir, aber ich behielt natürlich, das ein, oder auch das andere Ass, vorläufig, noch im Ärmel. Nachdem wir das Politische abgehakt hatten, kamen wir auf Drogen, Suff, Exzesse und sonstige Vorlieben der prominenten Gesellschaft zu sprechen. Teufel erzählte von „seinen“ Drogenerfahrungen, seinem krankhaften Hang zu Schmerzmitteln, Morphinen, welche er sich anfangs schwarz, später ganz offiziell bei einem prominenten Hamburger Arzt besorgte. „Der hat schon so viele Süchtige mit Stoff versorgt, ohne ihn geht es manchmal gar nicht mehr,“ ließ Teufel verlauten. Aber er wies auch daraufhin, dass er endlich (nach Jahren) wieder clean sei. Stephan zu Liebe hatte er seine Süchte reduziert, das heißt, nur noch Alkohol war im Hause Teufel angesagt. „Joints?“ „Die nur ab und zu.“ „Aha,“ meinte ich, und machte eine gedankliche Pause. Teufel sah mich an. Er hatte langsam aber sicher zu tippen aufgehört. „Ist irgendetwas?“ „Nein,“ sagte ich, „ich bin nur abgespannt.“ „Ein Päuschen?“ - Ich schwieg und rieb mir die Augen. Das, - dieses „fast“ zu fragen, war so Teufels Art, er warf ein paar Selbsterfahrungen, Drogenerfahrungen in den Raum und beobachtete mich, wie ich reagieren würde. Wie ich aus dem Nähkästchen plaudern würde. Es war so eine Art Zeichen jetzt bist du dran, erzähl du jetzt etwas Spannendes. Ach ja, ich hatte natürlich wieder verstanden. Also sammelte ich meine Gedanken. Ich wollte keinen Fehler machen, ich war misstrauisch. Ich fragte mich: „Wo fangen Drogen an, und wo hören sie auf?“ Jede Regelmäßigkeit meinerseits, Zigarette am Morgen, Kaffee oder Tee mit Schuss, ein gelegentlicher Joint, der doppelte Scotch am Abend, all das könnte er (Teufel) in seinem Laptop anders, verschärft, hinein interpretieren. Also sagte ich: „Ja, eine kleine Pause wäre ganz angenehm.“ Teufel holte daraufhin zwei Bier aus dem Kühlschrank und stellte sie vor meine Nase auf den Tisch. Er ging mit den Worten: „Ich will mal sehen, was Stephan da oben so treibt, ich bin in zehn Minuten wieder da.“ Ich hingegen ließ das kühle, schaumige Bier durch meine trockene Kehle laufen. Ein herrliches Gefühl. Ich kam wieder zu Kräften. Die Uhr im Wohnzimmer zeigte 15:22 Uhr an. So gegen halb fünf wollte ich gehen. Für heute war mir das Frage und Antwortspiel genug, aber es sollte anderes als erwartet kommen, denn plötzlich klingelte es an der Tür. Teufel öffnete und zum Vorschein kam einer der wohl bekanntesten deutschen Comedy-Stars überhaupt. Auch er war ein bekennender Schwuler. Teufel und (Ich nenne „ihn“/den Comedian, „Stürmer“, weil ich Ärger vermeiden möchte, wenn ich seinen wahren Namen nenne) Stürmer begrüßten sich voller Leidenschaft. Sie lagen sich eine Minute in den Armen und konnten nicht voneinander lassen. Teufel bat ihn ins Wohnzimmer und bot sofort einen Wodka mit O-Saft an. Stürmer nippte lächelnd an seinem Glas, dann wandte er sich an mich. „Na, wen haben wir denn da Hübsches?“ Sagte er voller Verzückung, und sah dabei erst mich an, dann ging sein Blick Richtung Teufel. Teufel stellte mich daraufhin kurz und knapp vor. „Ich bleib` sowieso nicht lange, ich will auch nicht stören,“ sagte Stürmer, „ich muss noch zum Visagisten. Ist ja gleich gegenüber. Wir zeichnen nämlich heute Abend unter freiem Himmel auf. Is` so ne` Scheißidee von diesem blöden Regisseur aus München. Denn seitdem er nicht mehr mit mir schläft, weil ich ihm zu alt bin, schikaniert er mich bei den Dreharbeiten gerne.“ Während Stürmer noch von seinen Problemchen mit dem blöden Regisseur, seinem Ex-Lover erzählte, legte ich mir einige Antworten auf eventuelle Fragen seitens Teufel zurecht. Was würde er nur in Bezug auf Drogen aus mir herausquetschen? Welche Taktik hatte er sich zurechtgelegt? Ich war höchst verwundert, dass ich etwas über Drogen erzählen sollte. „Er“ war doch der ehemalige Süchtige, der nur noch bei besonderen Anlässen soff und sich gelegentlich einen Joint gönnte. Eine Frage/Antwort Falle? Ich wusste damals nicht, dass Teufel konzeptlos an die Sache herangegangen war. Teufel war irgendwie nicht mehr ganz dicht im Oberstübchen, seine Lebensweise, zumindest die in der Vergangenheit, suchte nach Gleichgesinnten. Teufel wollte sich austauschen, er wollte etwas aufarbeiten mit diesen speziellen Fragen, aber ich konnte ihm weitaus weniger erzählen als er vermutete, denn „Wer“ in der Branche voll drauf war, war allein schon durch die Berichterstattung der Bildzeitung bekannt. Und als Stürmer sich genauso leidenschaftlich verabschiedete, wie Minuten zuvor, als er aufgetaucht war, da erschien Stephan, er war high, er kicherte. Seine Stimme war dünn und sehr schwer verständlich. Stephan fragte Teufel: „Ob ich denn überhaupt noch da sei?“ Anscheinend blickte er durch mich hindurch, für ihn war ich wohl gänzlich unsichtbar, als ich auf der Couch saß und mein Bier trank. Vielleicht war er aber auch nur stark kurzsichtig, wer weiß das schon in so einem Moment genau? Ich musste einen Lachanfall meinerseits unterdrücken. Der Anblick von Teufel, sowie der Anblick von Stephan, waren an der Grenze der Albernheit; erbärmlich, hilflos und es hatte etwas von einem schlechten Sketch. Teufel war die Situation unerträglich peinlich, er fing den wankenden Stephan am Treppenende auf und trug ihn zurück nach oben. Ich hörte noch ein wenig Geflüster, doch dann, erstaunlich schnell, erschien Teufel in alter Frische zurück. Er kam sofort wieder auf das Thema Drogen zu sprechen. Ich sah mich daraufhin