Höllentrip. Manuela Martini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manuela Martini
Издательство: Bookwire
Серия: Ein Shane O'Connor Krimi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742759412
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sich in seinen Wagen und fuhr zurück zur Hauptstraße. Barry Denham hielt die Wahrheit zurück. Jane Denham war nicht zu trauen und Mike Carney hatte irgendwie auch etwas Verdächtiges. Es war gleich sieben. Zeit für einen Drink im Hotel Chinchilla, dessen Bierwerbung ihn beim Einbiegen in den Ort schon begrüßte.

      Kapitel 20

      „Ob Chinchilla was mit dieser Hunderasse zu tun hat?“ Sophie reckte den Hals und blickte einem am Seitenfenster vorbeifliegenden Ortsschild nach.

      „Hunderasse?“ Catherine schluckte den letzten Bissen eines Hamburgers, den sie unterwegs gekauft hatte, hinunter, „du meinst wohl Pelzmäntel. Die armen Tiere, die dafür gezüchtet werden, dass man ihnen das Fell vom Leib reißt, heißen Chinchilla, die Hunderasse heißt Chihuahua, wie übrigens eine Stadt in Mexiko...“.

      „Danke für die Belehrung, Frau Doktor!“, erwiderte Sophie schnippisch und blies eine Haarsträhne aus ihrem blassen Gesicht.

      „He, du hast mich gefragt...“, verteidigte sich Catherine. Was konnte sie denn dafür, dass Sophie etwas verwechselte? Sie, Catherine, gab eine klare Antwort und Sophie war beleidigt. Sie ist gereizt, weil sie viel zu wenig isst, dachte Catherine, knüllte die leere Tüte zusammen und überprüfte die Geschwindigkeit. Sie wollte kein Protokoll riskieren.

      „Ja, ja, ist schon gut. Ich wollte keinen Lexikontext sondern nur einfach was reden“, sagte Sophie missgelaunt.

      „Und was hätte ich dann nach deinen Vorstellungen antworten sollen?“

      „Was weiß ich“, brauste Sophie auf. „Vielleicht einfach nur: ja.“

      „Ja?“ Catherine schob ihre Brille zurecht, die der Schweiß immer wieder von ihrer Nase rutschen ließ. „Aber das war falsch, was du gesagt hast! Schlichtweg falsch! Die Pelztierrasse heißt Chinchilla und die Hunderasse Chihuahua, wie die Stadt in Mexiko! Punkt!“

      „Punkt!“, äffte Sophie Catherine nach und drehte sich weg.

      Catherine erinnerte sich an den Vorfall im vergangenen Jahr an der Uni in Lyon. Es gab einen Jungen in einem Seminar, das sie beide, Catherine und Sophie besuchten. Er hieß Mattis und war mit Francoise befreundet. Eines Tages beleidigte Francoise Sophie. Sie sprach ihr jegliche intellektuelle Fähigkeit ab. Sophie rächte sich, in dem sie mit Mattis ein Verhältnis anfing, obwohl sie gar nichts Besonderes an ihm fand. Francoise raste vor Zorn. Nachdem sich Sophie genug gerächt hatte, ließ sie Mattis einfach fallen. Doch die Beziehung zwischen Francoise und Mattis war zerstört.

      „Warum fühlst du dich gleich bloßgestellt und angegriffen“, sagte Catherine obwohl sie eigentlich nichts mehr sagen wollte, „wenn man dich mal berichtigt.“

      Sophie schnaubte verächtlich.

      „Warum musst du mir immer zeigen, dass du alles besser weißt? Und warum bist du überhaupt mitgefahren?“

      Weil ich dich insgeheim bewundere, deine Schönheit, deine Skrupellosigkeit, weil ich gern so wäre wie du – und weil du mich brauchst - dachte Catherine und sagte: „Weil wir Freundinnen sind.“

      Daraufhin schenkte ihr Sophie ein Lächeln und Catherine drehte die Musik wieder lauter.

      Die Konturen der Bäume wurden schärfer, der Schatten, den sie hinter sich auf der Straße herzogen, länger. Es wurde langsam Zeit, ein Zimmer zu finden.

      Kapitel 21

      Die Leute werden sich schon noch an mich gewöhnen, dachte Shane, als er durch die Tür schritt und der bärtige Wirt ihm einen unfreundlichen Blick zuwarf. Drei Männer an der Theke drehten sich träge zu ihm um.

      „Ein FourX.“ Shane stellte sich neben sie, ohne sie jedoch zu beachten.

      „Na, Detective“, sagte der Wirt jetzt grinsend, „lassen die Ermittlungen Zeit für ein Bier?“

      „Auch ein Detective muss essen und trinken“, erwiderte Shane ebenso grinsend.

      Der Wirt stellte ihm ein Bier auf den Frottee-Untersetzer.

      „Wie geht’s voran?“, fragte nun der Mann neben ihm.

      „Gut“, antwortete Shane.

      Eine Weile herrschte Schweigen bis der Mann sagte:

      „Es geht auch um Geld, hört man.“

      Es war also bereits durchgesickert.

      „Barry könnte es gut gebrauchen!“, redete der Mann weiter, „nachdem er Ashwood einschläfern lassen musste!“

      „Das stimmt“, nickte nun der andere Mann an der Theke, ein kleiner, drahtiger mit rotem Gesicht und hohem Hut, „in Dalby könnte er sich ein neues kaufen.“

      Der Wirt stellte lautstark eine Flasche auf den Tresen. Seine Augen funkelten. „Sagt’ mal, habt ihr sie nicht alle?“, donnerte er los, und die Männer fuhren zusammen wie zurechtgewiesene Jungen.

      „He, he, das war doch nicht so gemeint“, begann der mit dem roten Gesicht, „das heißt doch nicht, dass Barry mit der Sache was zu tun hat!“

      Shane musterte die Männer, einem nach dem anderen.

      „Barry Denham“, begann Shane, „war am Samstagabend, an dem Abend als Romaine Stavarakis zum letzten Mal gesehen wurde, hier. Zuvor hat er sie im Supermarkt getroffen. In welcher Verfassung war er?“

      Zunächst antwortete niemand, bis der Wirt sagte:

      „Mir ist nichts aufgefallen. Er war wie immer.“

      Die Männer sahen Shane feindselig an, während sich der Wirt dem Abtrocknen von Gläsern zuwandte.

      Shane sah sie der Reihe nach an:

      „Nur dass das klar ist: Ich habe nichts gegen Barry Denham – ich habe lediglich einen Mord aufzuklären.“ Er warf Geld auf die Theke und ging zur Tür.

      Die Wut kochte in ihm hoch. Manchmal konnte er es sich selbst nicht erklären, wie rasch seine Stimmung umschlug. Ja, manchmal merkte er selbst, wie unberechenbar er war. Er musste was dagegen tun, sicher, aber er wollte nicht. Er wusste, was diese Psychofritzen da in Bewegung setzen konnten – und das wollte er sich nicht antun. Er würde es auch so schaffen.

      Als er die Bürotür aufmachte, schlug ihm abgestandene Hitze entgegen.

      „Wer verdammt noch mal hat die Aircondition abgeschaltet?“ Er knipste den Schalter der Klimaanlage ein und aus. Doch sie sprang nicht an.

      „Hab’ ich schon probiert“, erwiderte Tamara müde.

      „Probiert? Du hast es probiert? Und das war alles?“, fuhr er sie an, riss gleich darauf die Tür auf und brüllte den Flur hinunter nach Herb.

      Fiona Miller beeilte sich, hinter ihrer Tür zu verschwinden. Der Flur war leer, und Shane hörte nur noch sein eigenes Echo. Irgendwann ging dann doch eine Tür auf und Herb kam auf ihn zu.

      „Sagen Sie bloß die Aircondition ist wieder hin?“, sagte Herb als habe er Shanes Rufen gar nicht gehört. „Ich sag dem Handwerker Bescheid.“

      Shane nickte und kehrte ins Büro zurück.

      „Wenn du dich etwas beruhigt hast...“, begann Tamara, und er ließ sich auf den altersschwachen Sessel fallen. „Erstens: Ich habe mit der Bedienung aus dem Earl’s gesprochen. Romaine war nicht sehr beliebt.“

      „Sie hatte ja auch was mit dem Chef“, warf Shane mürrisch ein.

      „Zweitens“, redete Tamara weiter, „habe ich bei Romaines Zahnarzt nachgefragt. Die Adresse stand auf der Rechnung, wenn du dich erinnerst.“

      „Sicher erinnere ich mich“, sagte er gereizt.

      „Ich dachte nur, wir hatten so viele Informationen...“

      „Ist