Durchgeknallte Weihnachten. Katie Volckx. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Volckx
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737566186
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wandte Margret sich vollständig ab und entfernte sich einige Meter von uns.

      »Sie ist nur mit sich im Hader«, flüsterte Rainer mir mit vorgehaltener Hand zu. »Du kennst sie doch.«

      Ich nickte wild. »Mag sein, aber warum auf Kosten anderer?«

      »Nun, da müssen wir eben durch.«

      Ich runzelte die Stirn. »Müssen wir das?«

      »Sie ist eben ... sensibel.«

      »Andere haben auch Gefühle, Rainer, und ich lasse auf meinen nicht herumtrampeln. Wenn du das aushältst, dann bitte, viel Vergnügen!« Mit diesen Worten verabschiedete ich mich. Ich wollte doch nur ein bisschen – ein kleines – ein winziges bisschen Frieden in mir finden. War das denn wirklich zu viel verlangt?

      Dreißig Minuten und zwei Tassen Glühwein später lief ich Hannes buchstäblich in die Arme. Er hatte mich erst erkannt, als ich rief: »Oh Mann, Hannes, hast du keine Augen im Kopf?« Dabei war es eine Kunst für sich, unter den gegebenen Umständen niemandem zu nahe zu kommen, denn je später der Abend wurde, desto dicht gedrängter war die Menschenmenge.

      Mit anderthalb Händen zog er meine Kapuze ein Stück aus meinen Augen und sah tief hinein, um auf Nummer sicher zu gehen, dass es sich bei mir wirklich um Leonie handelte. Dabei beugte er sich ein Stück nach unten, da er einen halben Kopf größer war als ich, und kam mir dadurch unangenehm nahe. Doch ich zog meinen Vorteil daraus und genoss seinen Körper, der wie ein Ofen Wärme spendete.

      »Leonie!«, überschlug sich seine Stimme. Vor Freude begannen seine Augen zu strahlen. Charmante Furchen bildeten sich drumherum. Daraufhin drückte er mich fest an sich wie eine alte verschollen gegangene Freundin. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich wohl einen ganz guten Eindruck bei ihm hinterlassen haben musste.

      »Du? Hier? Jetzt? Heute?« Ich war total aus dem Häuschen vor Verwunderung. »Ich meine, wie geht es dir? Wie geht es deiner Hand?«

      »Ach, halb so schlimm«, winkte er mit der lädierten Hand ab. »Das ist nur ein mittelschwerer Bruch.«

      »Mittelschwer?« Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, so deformiert, wie der Finger gewesen war.

      »Ja, wirklich. Der Doc hat eine Röntgenaufnahme gemacht. Der muss das ja wissen! Und dann hat er den Bruch zusammengesetzt und diese Schiene angelegt.« Er hielt die Hand hoch und drehte sie nach allen Seiten, damit ich mir auch ja ein genaues Bild davon machen konnte.

      »Und was ist mit dem Handgelenk?«

      »Ach, das ist nur verstaucht. Muss es schonen, kühlen und so weiter. Was man eben so tut bei Verstauchungen.«

      »Was man eben so tut?« Seine Gelassenheit versetzte mich in Staunen, denn normalerweise neigten Männer doch schon bei einem harmlosen Schnupfen dazu, den sterbenden Schwan zu geben.

      »Na ja, ich habe früher Fußball gespielt. Ich glaube, es gibt keine einzige Körperregion, die nicht auf irgendeine Weise in Mitleidenschaft gezogen worden ist.« Er bog sich vor Lachen.

      »Du meinst, auch ...« Ich räusperte mich, konnte es nicht aussprechen, deutete aber mit einem gezielten Blick, begleitet von einem kurzen Fingerzeig, auf seinen Schritt.

      Sein Lachen verstärkte sich.

      »Ja, auch dort«, keuchte er völlig außer Atem, »aber meine beiden Jungs beweisen wohl, dass die Wunden seit ewigen Zeiten verheilt sind.« Er zwinkerte mir neckisch zu.

      Röte schoss mir ins Gesicht. Selbst schuld, dachte ich, was bist du auch so unverschämt neugierig?

      »Und wo hast du deine Ehefrau gelassen?« Demonstrativ schaute ich ringsum, in der Annahme, sie würde sich zurzeit nur an einer anderen Stelle des Marktes aufhalten.

      »Sie hat andere Pläne.« Bei diesem Thema war sein Gesichtsausdruck maskenhaft und kühl und sein Blick schweifte in die Ferne, nicht grüblerisch, vielmehr so, als hielte er Ausschau nach jemandem. »Lass uns doch ein Stück zusammen gehen, oder willst du schon abhauen?« Daraus schloss ich, dass er alleine war. Es schien gar, als ob er aus demselben Grund hier war wie ich: Ablenkung! Also, warum sollte ich sein gutgemeintes Angebot ablehnen?

      »Eigentlich komme ich jetzt erst richtig in Fahrt«, erklärte ich und zeigte auf die nächstliegende Bude, an der Glühwein ausgeschenkt wurde.

      »Super«, er zog mich am Arm mit sich, »dann ist der Abend ja einigermaßen gerettet.«

      Sbrupt blieb ich stehen. »Was heißt denn hier bitte einigermaßen?«

      Er lachte: »Okay, dumm von mir. Streich das Wort!«

      Das tat ich auch. Und außerdem würde ich ihm schon zeigen, dass man mit mir durchaus Spaß haben und er dieses Wort künftig vollständig aus seinem Vokabular streichen konnte. Jawohl!

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