Sobald wir gelernt haben zu spüren, wie wir uns fühlen, öffnet sich als nächster Schritt der Einblick in unsere Wünsche. Wie hätten wir gern die Welt und die Menschen um uns herum, unsere Lebenspartner·innen, Familienangehörigen, Freund·innen und Arbeitskolleg·innen? Bei der Frage nach unseren Bedürfnissen kommen wir schnell zu einem inneren Antreiber, der uns durchs ganze Leben schiebt oder zieht. Gemeint sind die Werteskalen und Moralvorstellungen, auf denen unsere Wünsche aufbauen. Wenn wir darüber nachdenken, kommen wir häufig zu der Erkenntnis, dass diese Kräfte irgendwann einmal von außen in uns eingedrungen sind und verschiedene Persönlichkeitsanteile in uns geprägt haben, d. h., besonders groß oder besonders klein haben werden lassen. Wie abhängig wir davon sind, zeigt sich daran, wie unser Denken und unsere Wunschvorstellungen sich ändern, wenn wir uns von der einen oder anderen Werteskala vielleicht nur ein kleines Stück lösen können.
Nach der Klärung von Schritt 1 und 2 wird der Weg frei, sich der Beziehung zu unserem Gegenüber zu widmen. Die hier dargestellten Abläufe laufen in der Regel oftmals in Bruchteilen von Sekunden ab. Um sie zu durchschauen, ist es im Moment von Vorteil, sich diese Prozesse einmal in Zeitlupe zu betrachten, mögliche Fehlschaltungen oder ungünstige Reaktionsweisen zu erkennen und zu verbessern.
In Schritt 3 geht es um den eigentlichen Aufbau der Beziehung zu unserem Gegenüber. Mit der o. g. Stärkung unserer Wahrnehmungsfähigkeit werden wir hier größere Erfolge verzeichnen, wenn wir die Gefühls- und Bedürfnislage der Menschen erkennen, mit denen wir uns einen konstruktiven Austausch wünschen. Dazu hilft uns Empathie und die Fähigkeit, die Empfindungen, Emotionen unseres Gegenübers, seine Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale leichter zu erkennen und nachzuempfinden – als Grundlage für den Beginn einer konstruktiven Kommunikation überhaupt.
In verschiedenen Schulen zum Erlernen von Empathie und Wahrnehmungsfähigkeit taucht als gemeinsame wichtigste Voraussetzungen das Beobachten von Mimik, Gestik, Stimme, Aussagen, Körpersprache und emotionalen Zeichen des Gegenübers auf. Daraus entstehen ein Verständnis für seine Motive und eine Vorstellung, wie die oder der andere weiterhin emotional und rational reagieren wird. Wenn diese Erkenntnisse berücksichtigt werden, ist die Chance für den Aufbau einer heilsam konstruktiven Kommunikation gegeben. Im Folgenden wird dargestellt, woran wir die Stärken und Schwächen unserer verschiedenen vegetativen Steuerzentralen und der unserer Gesprächspartner·innen erkennen können.
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