4.2 Arbeit mit destruktiv wirkenden Ich-Zuständen im narrativen Sandspiel
Skulpturtechniken bei destruktiv wirkenden inneren Anteilen
4.3 Narratives Sandspiel in Trauerprozessen
Der Ausdruck von Trauer im freien Sandspiel
Die Gestaltung eines Ortes der Begegnung mit dem Verstorbenen
4.4 Narratives Sandspiel bei Trennung und Scheidung
Loyalitätskonflikte und eigene Positionierung in Sandbildgeschichten
Teilearbeit mit Tierfiguren im Sand
5 Wenn kein gutes Ende zu finden ist
5.1 Geschichten des Überlebens
Sandspieltherapie mit Kindern psychisch erkrankter Eltern
Stabilisierung bei Traumatisierungen in einem unsicheren Lebenskontext
5.2 Re-Telling und Re-Playing: Neuerzählen schwieriger Lebensgeschichten
Möglichkeiten des Re-Playing in Sandbildgeschichten
Neuskulpturierung der Vergangenheit
6 Sandspieltherapie mit Gruppen
6.2 Einzelarbeit an Sandkästen in der Gruppe
6.3 Gruppensandspiel mit Kleingruppen
6.4 Bindungsorientiertes therapeutisches Gruppensandspiel mit Stellvertreterfiguren
7 Häufige Fragen beim Einstieg in das Sandspiel
Für wen und für welches Alter ist Sandspieltherapie geeignet?
Kann Sandspiel auch außerhalb des psychotherapeutischen Settings angewendet werden?
Welches Material wird benötigt?
Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es in systemischer Sandspieltherapie?
Anhang: Orientierung in Sandbildern
Einleitung
In vielen Beratungsstellen, therapeutischen Praxen und sozialen Berufsfeldern wächst in den letzten Jahren der Wunsch, systemisch mit Sandspiel zu arbeiten. In diesem Buch möchte ich zeigen, wie dies gelingen kann, ohne dass die besonderen Qualitäten der Sandspieltherapie aufgegeben werden.
Als ich Sandspieltherapie in den 90er-Jahren kennenlernte, hat mich sofort fasziniert, wie sich sprachlich kaum Ausdrückbares im Sand darstellen lässt. Viele der zu Therapiebeginn gebauten Sandbilder erschienen mir jedoch wie in einem Problemzustand erstarrt. In meiner therapeutischen Arbeit suchte ich nach Wegen, solche Bilder in Bewegung zu bringen. Dies deckte sich mit dem Wunsch vieler Kinder, ihre Sandbilder »weiterzuspielen«. Aus der Praxis heraus entstand so die »narrative systemische Sandspieltherapie« (Brächter 2010), bei der ich das Setting auch für Eltern und Familien öffnete. Durch die Suchbewegung in Richtung gewünschten Erlebens besteht eine große Nähe zu hypnosystemischer Therapie.
In dieser Einführung beschreibe ich diesen bisher einzigen systemischen Sandspielansatz, der sich auf die Arbeit mit Sandbildern bezieht, weiterhin Konzepte zur Paar- und Gruppentherapie aus der »klassischen« Sandspieltherapie und Elemente der Kinderorientierten Familientherapie. Anregungen aus Hypnotherapie, Psychodrama, Trauma- und Ego-State-Therapie fließen ein.
Dabei möchte ich die Praxis in den Vordergrund stellen und Anregungen vermitteln, wie im Sandspiel neue Perspektiven erschlossen und Ressourcen gestärkt werden können. Das narrative, eng am Spielverlauf orientierte Vorgehen zeige ich anhand von Fallbeispielen; ergänzt wird es durch Skulpturtechniken, die sich unmittelbar in die eigene Praxis übernehmen lassen.
Sandspieltherapie lebt vom Eintauchen in die besondere, tranceartige Atmosphäre des Gestaltungsprozesses, sie folgt keinem Manual. Um eine Orientierung zu erleichtern, habe ich das Vorgehen angesichts der Vielfalt möglicher Anwendungsformen dennoch stichpunktartig zusammengestellt. Im therapeutischen Kontakt kommt es dann darauf an, sich prozessorientiert gemeinsam in der Welt der Bilder zu bewegen und ein Gespür für das richtige Maß an Zeitlassen und behutsamen Perspektiverweiterungen zu gewinnen.
Mit den Sandbildern und Geschichten in diesem Buch möchte ich darstellen, wie wertvoll Sandspieltherapie gerade für Kinder in schwierigen Lebenssituationen sein kann. Ich danke allen Kindern, Jugendlichen und Familien, an deren Gestaltungen ich teilhaben durfte; ohne diese Erfahrungen und ihre kreativen Ideen hätte ich meinen Ansatz nicht so entwickeln können.
Es freut mich, wenn das Buch dazu beiträgt, Interesse an systemischem Sandspiel zu wecken und neue Impulse für die eigene Sandspielpraxis zu gewinnen.
1 Ursprünge der Sandspieltherapie
Margaret Lowenfeld begründete in den 1920er-Jahren die Sandspieltherapie, um Kindern ein Ausdrucksmedium für vorsprachliches