S1 | It is best for the students to be showered in a lot of English. |
S2 | But we don’t want to throw them in the water. |
S1 | We are not throwing them in the water, they are just in the shower. |
S2 | We need to get them used to the water before swimming. |
S1 | But grammar teaching is like sitting on the tatami mat, and not getting in the water. |
S3 | And there is few [sic] water in Japan, this is why the classroom atmosphere is more important. |
Metaphern sind also dynamisch und produktiv, und können sich in allerlei Kontexten als ein wichtiges Mittel zum Ausdruck komplexer abstrakter Sachverhalte erweisen. Da aber beim Verstehen solcher metaphorischen Elaborationen auch der soziokulturelle und der pragmatische Kontext eine wichtige Rolle spielen, kann ihre erfolgreiche Erschließung nicht alleine durch konzeptuelle Prozesse sichergestellt werden (vergleiche De Cock & Suñer im Druck; Kövecses 2015: 15; vergleiche auch Yu 2008). Vielmehr situieren sich unbekannte Metaphern auf einem Kontinuum, das einerseits aus universellen körperlichen Erfahrungen und andererseits aus kontextbedingter Variation besteht (vergleiche Kövecses 2015: 14; vergleiche auch Kövecses 2010). Für eine erfolgreiche Erschließung sollte also der konzeptuelle Inhalt der Metapher mit beiden Polen vereinbar sein. Wie die konzeptuellen Metaphern aber genau entstehen, soll im nächsten Abschnitt behandelt werden.
2.1.2 Wie funktioniert die Metaphorisierung?
Ursprünglich haben Lakoff & Johnson (1980) in ihrer konzeptuellen Metapherntheorie zwischen dem linguistischen Ausdruck der Metapher und der zugrunde liegenden konzeptuellen Metapher unterschieden: Während eine konzeptuelle Metapher das kognitive Mapping zwischen zwei konzeptuellen Domänen darstellt, bezieht sich die linguistische Metapher auf die konkrete Realisierung der konzeptuellen Metapher. So werden konzeptuelle Metaphern in der Regel nicht verbalisiert und sind daher nicht sichtbar, stellen jedoch das konzeptuelle Grundgerüst für die Erschließung der linguistischen Metaphern dar. Den folgenden zwei linguistischen Metaphern liegt beispielsweise die konzeptuelle Metapher EINE DISKUSSION IST EIN KRIEG zugrunde, auch wenn sie nicht explizit genannt wird.
(1) | Die Parlamentarier griffen die Kanzlerin wegen des Flüchtlingsdeals mit der Türkei an, aber sie konnte sich gut verteidigen. |
Wie Sie bestimmt schon gemerkt haben, sind nicht alle konzeptuellen Metaphern gleich. Manchmal werden körperliche Erfahrungen wie die Vertikalität verwendet und manchmal Konzepte wie der Krieg oder das Eintauchen ins Wasser (vergleiche Littlemore & Low 2006a). Lassen sich die Metaphern also nach bestimmten Kriterien klassifizieren? Die konzeptuelle Metapherntheorie von Lakoff & Johnson (1980) unterscheidet grundsätzlich drei Hauptarten von Metaphern: Strukturmetaphern, Orientierungsmetaphern und ontologische Metaphern. Strukturmetaphern bezeichnen das Mapping zwischen zwei spezifischen Konzepten, wie zum Beispiel DIE LIEBE IST EINE REISE. Daraus lassen sich linguistische Metaphern ableiten wie unsere Beziehung führt zu nichts oder wir wollen einen gemeinsamen Weg gehen. Im Gegensatz dazu verwenden die Orientierungsmetaphern sogenannte Bildschemata, die sich aus körperlichen Erfahrungen mit der Umwelt ableiten lassen, wie zum Beispiel Bewegung, Kraft, Vertikalität etc. Ausdrücke wie wir kommen gut voran oder die Zinsen steigen unaufhörlich verwenden solche Bildschemata als konzeptuelle Basis. Schließlich werden abstrakte Konzepte in sogenannten ontologischen Metaphern als Objekte oder Behälter konzeptualisiert. So setzen im Deutschen Ausdrücke wie zum Beispiel eine Idee haben/geben/klauen die konzeptuelle Metapher EINE IDEE IST EIN OBJEKT voraus. Auch Menschen können in ihrer Rolle als Emotionsempfänger als eine Art Behälter profiliert werden, wie zum Beispiel in den Sätzen er verliebt sich in ihre Kollegin oder der neue Trainer hat sein volles Vertrauen in die Mannschaft gesetzt. Obwohl die Klassifizierung nach diesen drei Hauptarten sehr plausibel erscheint, darf keine starre Trennung angenommen werden, denn oft werden mehrere Metaphern im selben Satz miteinander kombiniert (vergleiche Littlemore & Low 2006a; Drewer 2003: 7). Nehmen wir den folgenden Satz als Beispiel: Er stellte immer wieder ihre Wünsche in den Vordergrund. In diesem Fall liegt einerseits die Orientierungsmetapher VORNE IST WICHTIG vor und andererseits die ontologische Metapher WÜNSCHE SIND OBJEKTE.
Ein weiterer Kritikpunkt gegen die konzeptuelle Metapherntheorie betrifft die metaphorische Übertragungsrichtung (vergleiche Unidirectionality Hypothesis, Jäkel 2003). Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass die Metaphern stets durch ein Mapping von einer Quellendomäne auf eine Zieldomäne entstehen. Einige alternative Ansätze wie die conceptual blending theory (vergleiche Fauconnier & Turner 2002) haben jedoch gezeigt, dass das Mapping durchaus bidirektional ist und zum Teil einen neuen konzeptuellen Inhalt schaffen kann, der weder in der Quellen- noch in der Zieldomäne enthalten ist. Der Prozess des Blending ist vor allem im Bereich der Wortkomposition sehr produktiv, wie zum Beispiel beim Wort Brunch, welches durch das Blending der Konzepte Lunch und Breakfast entstanden ist (vergleiche Radden 2008). In diesem Fall entsteht durch das Blending ein weiterer mentaler Raum, der Eigenschaften besitzt, die weder im Konzept Breakfast noch im Konzept Lunch enthalten sind, wie zum Beispiel die Uhrzeit oder der Ausnahmecharakter der Mahlzeit. Außerdem wurde das von Lakoff & Johnson (1980) verwendete Korpus als relativ begrenzt beschrieben, da die Belege nicht den reellen Gebrauch von Metaphern im Diskurs widerspiegeln. Weiterhin sind die Methode zur Analyse der Metaphern sowie die Analysen selbst als recht intuitiv charakterisiert worden, da die Belege gezielt zur Begründung der ad hoc geschaffenen Kategorien ausgewählt werden (vergleiche Kövecses 2015, Gibbs & Ferreira 2011). Schließlich erklärt die konzeptuelle Metapherntheorie nicht, wie eigentlich Metaphern unter verschiedenen Bedingungen verarbeitet werden, vor allem die innovativen Metaphern (Bowdle & Gentner 2005).
Andere kognitionslinguistische Ansätze wie die kognitive Grammatik (Langacker 2008b) oder die kognitive Semantik (Talmy 2000) haben ebenfalls die Metaphorisierung verwendet, um die konzeptuelle Motiviertheit der Grammatik zu erklären. So wurden zum Beispiel die kausalen Konnektoren und die Modalverben anhand von Kraft und Dynamik (Talmy 2000; Sweetser 1990) und die transitiven Szenen durch das Konzept der Energieübertragung beschrieben (Langacker 2004). Anhand dieser sogenannten Bildschemata lässt sich die eher abstrakte und oft undurchsichtige Bedeutung der Grammatik als eine konzeptuelle Struktur beschreiben, anhand derer sich der konzeptuelle Inhalt der lexikalischen Einheiten organisieren lässt. Was diese Bildschemata genau sind und wie sie in den Metaphern verwendet werden, soll im nächsten Abschnitt besprochen werden.
2.1.3 Die Verwendung von Bildschemata in der Sprache
Der Begriff der Bildschemata geht auf Johnson (1987) zurück, der sie als rekurrente, immer wieder vorkommende sensorische Muster optischer, auditiver, haptischer, motorischer oder olfaktorischer Natur beschreibt, die wir in unseren körperlichen Interaktionen mit der Umwelt erkennen und in schematischer Form speichern (vergleiche auch Evans & Green 2006). Aus der körperlichen Bewegung, der Manipulation von Objekten, der Wahrnehmung von Druck und externen Kräften etc. leiten wir Bildschemata ab, die uns dann als eine Art Vorlage zur Strukturierung konzeptueller Inhalte zur Verfügung stehen (vergleiche Grady 2005). Einige Beispiele für Bildschemata sind: URSPRUNG-WEG-ZIEL, TEIL-GANZES, BEHÄLTER, OBJEKT, DRUCK, KRAFT etc. (vergleiche Johnson 1987; Oakley 2007; siehe Tabelle 2.1). Da diese Bildschemata ihren Ursprung in den sensorischen Erfahrungen haben, behalten sie auch die entsprechenden modalitätsspezifischen Informationen und können durch Prozesse des bildlichen Denkens, wie beispielsweise die mentale Simulation, als sensorische Repräsentationen abgerufen werden (vergleiche Johnson 2005: 20). So beobachteten Wilson & Gibbs (2007), dass das Verständnis von Metaphern wie to push an argument erleichtert werden konnte, wenn sich die Probanden zuvor die physische Handlung des Drückens