Der Nerd und sein Prinz. B.G. Thomas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: B.G. Thomas
Издательство: Bookwire
Серия: BELOVED
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958239203
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Piazza stellte sich als die kleine Veranda hinter dem Haus heraus. Sie hatte ein hübsches schräges Dach, das neu aussah.

      Jasons Gastgeber stellte die Quiche auf den Tisch und deutete dann auf einen der zwei Stühle, die an dem kleinen Tisch standen. Natürlich stolperte Jason auf dem Weg zum Tisch über seine eigenen Füße. Hätte er irgendetwas Schlimmeres tun können? Als Jason sich setzte, hielt sein Gastgeber den Stuhl für ihn fest und schob ihn dann an den Tisch heran. Meine Güte! Das hatte noch nie jemand für ihn getan.

      Jasons neuer Nachbar nahm seinen albernen Hut ab und rauschte wie die Anmut in Person zurück ins Haus. Einen Moment lang betrachtete Jason den Hut, bevor sich ein Grinsen über sein Gesicht ausbreitete. Irgendwie erinnerte er ihn an den Hut des Munchkin-Gerichtsmediziners aus Der Zauberer von Oz. Beinahe hätte er angefangen zu lachen. Aber Gott, was, wenn sein Gastgeber das gesehen hätte?

      Mr. Gutaussehend kam mit einem Tortenmesser zurück. Es wehte eine leichte Brise, die die dunklen Strähnen seiner Haare, die ihm lang in die Stirn fielen, ein klein wenig durcheinanderbrachte. Sexy. Jason wusste nicht, warum, aber das war sexy. Die Haare, nicht das Messer.

      »Wir essen deine Quiche. Sagt man das so? Richtig? Aber zuerst muss ich mich entschuldigen. Ich habe mich weder vorgestellt noch nach deinem Namen gefragt, signore.« Dabei knallte er doch tatsächlich die Hacken zusammen, verneigte sich kaum merklich und sagte: »Ich bin Adam Terranova. Ich komme aus Rom in dieses hübsche Dorf und freue mich darauf, dieses Land kennenzulernen. Willkommen in meinem Zuhause.«

      Jason lächelte. Er konnte nicht anders. Er fühlte sich wie in einem Film oder einem Märchen. Und es gefiel ihm. Sehr sogar.

      »Mein Name ist Jason Evander Brewster«, antwortete er aus dem Bedürfnis heraus, seinen vollen Namen zu sagen.

      Daraufhin schenkte Adam Terranova ihm sein bisher schönstes Lächeln. Jasons Herz setzte einen Schlag aus. »Ah«, machte Adam. »Du bist nach den Helden der Antike benannt. Wäre mir dieser Segen nur auch zuteilgeworden.«

      Unter Jasons Blick schnitt Adam die Quiche in Stücke, die etwa halb so groß waren wie die, die Jason seinen Gästen servierte. Das überraschte ihn, aber er sagte nichts. Vielleicht hatte Adam schon gegessen. Außerdem war es ein wenig merkwürdig, mit einem völlig Fremden zu essen. Sie hatten sich ja gerade erst einander vorgestellt.

      Aber dann kam der Kaffee – gelinde gesagt eine weitere Überraschung.

      Die Tassen waren klein. Sehr klein. Sie erinnerten ihn fast an die Tassen, mit denen er und Daphne als Kinder gespielt hatten. Und sie waren nur halb mit Kaffee gefüllt.

      »Zucker?«, fragte sein Gastgeber und hätte beinahe einen gehäuften Teelöffel Zucker in die Tasse gekippt, noch bevor Jason antworten konnte. Er hielt im letzten Moment inne. Ein paar Kristalle rieselten trotzdem hinein.

      »Ah, sicher«, antwortete Jason, hauptsächlich aus Erstaunen.

      »Sahne?«

      Jason zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie Adam Sahne in die Tasse goss, bis sie gefüllt war. Dann wiederholte er das Gleiche bei einer zweiten Tasse, bevor er sich gegenüber von Jason hinsetzte und ihn wieder anlächelte.

      »Prego! Prost. Mangia! Lass es dir schmecken.«

      Jason nahm einen Schluck Kaffee und hätte sich fast verschluckt. Er war nicht nur süß, sondern auch verdammt stark. Heilige Scheiße, war der stark!

      »Ma dai! Ist alles in Ordnung, Jason?«

      Mit feuchten Augen hob Jason eine Hand. Er traute sich fast nicht aufzusehen. Zum Glück schaffte er es irgendwie, den Kaffee nicht auszuspucken. »Alles okay.« Er lächelte schwach. »T-Tut mir leid. Ich habe nur nie... Dein Kaffee. Der ist was Besonderes.«

      Selbst mit der großen Sonnenbrille wirkte Adam schockiert. Und irgendwie... enttäuscht? »Es tut mir so leid! Scusa!«

      Jason schüttelte entsetzt den Kopf. Himmel, was für ein erster Eindruck. Was sollte dieser Mann nur von ihm denken? »Mir geht’s gut. Ich komme mir wie ein Idiot vor.«

      »Nein, nein! Du bist kein Idiot. Vielleicht bin ich einer. Ich wusste, dass ihr Amerikaner euren Kaffee schwach mögt.«

      Gott, er sah wirklich bestürzt aus. Was habe ich getan?

      »Und ihr trinkt so viel davon. Ich konnte nicht glauben, wie viel die Leute im Flugzeug getrunken haben, als ich in diesem Land angekommen war. Und an den Flughäfen. Wirklich erstaunlich!«

      Jason lachte bei dem Gedanken daran, wie er morgens herumeilte, um die Tassen seiner Gäste zu füllen. »Viva la Unterschied?«, fragte er.

      Adam lächelte wieder und Gott, war das schön. Vielleicht war der unangenehme Moment vorüber? Seine Zähne waren perfekt und so weiß. »Viva la differenza. Lang lebe der Unterschied. In der Tat. Kann ich dir etwas anderes bringen? Etwas... weniger Starkes?«

      Jason schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Aber ich hätte gern etwas Wasser.«

      »Certo!«, sagte Adam und war auf und davon. Seine Worte hallten in Jasons Kopf nach: Es lebe der Unterschied. Oh Mann! Dann kam Adam mit einem Glas und einer Flasche Wasser zurück.

      Dieses Mal machte er etwas anders: Er nahm seine Sonnenbrille ab. Endlich konnte Jason seine Augen sehen. So blau! So intensiv blau.

      Es waren die schönsten Augen, die Jason je gesehen hatte.

      Und Jason war verloren.

      Zum zweiten Mal erschien plötzlich dieser... verlorene Ausdruck auf dem Gesicht seines neuen Nachbarn – Jason, der Name gefiel ihm sehr.

      Oh Gott! Er hat mich erkannt.

      Tief durchatmen. Bleib ruhig.

      »Alles in Ordnung, Jason?«, fragte er und hoffte, dass seine Befürchtungen unbegründet waren.

      Jasons Wangen färbten sich rosig. Er wandte seinen Blick ab, nur um ihn kurz darauf wieder anzusehen. Oh, diese Augen. Diese wunderschönen Augen. Er könnte in diesen Augen versinken. Er wollte sie küssen.

      »Ich... ich... es tut mir leid.« Jason wandte erneut seinen Blick ab.

      Adam griff nach ihm, hätte beinahe Jasons Hand berührt und hielt sich dann doch zurück. Er war sich nicht sicher, ob das hierzulande angebracht war. Man hatte ihm gesagt, dass die Art, wie Männer sich in Europa berührten und einander auf die Wange küssten, in Amerika verpönt war.

      Unmännlich. Schwul. Finocchio. Frocio.

      »Es lag nur am Kaffee«, sagte Jason, begegnete Adams Blick aber immer noch nicht. Zu schade. Er wollte in seine Augen blicken.

      »Jason. Sicuro? Bist du sicher?«

      »Deine Augen«, flüsterte Jason. Oder zumindest glaubte Adam, dass er das gesagt hatte.

      »Meine Augen?«

      Jason sah ihn an, öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder. Er lief rot an und wandte schon wieder seinen Blick ab.

      »Jason?«

      »Sie sind schön...«, wisperte er.

      Wisperte. Aber Adam hörte ihn und merkte, wie seine Wangen heiß wurden. Er findet meine Augen schön?

      »Danke, mein neuer Freund«, sagte er. »Ich finde deine auch sehr schön. Bellissimo.«

      »B-Bellissimo?«, echote Jason.

      Adam nickte. »Das heißt wunderschön.«

      »Als du also gesagt hast, dass...«

      »Si?«, hakte Adam nach. »Ja?«

      Jason schüttelte den Kopf. »Nichts«, erwiderte er leise. Mit schweren Lidern sah er zu Adam auf. In diesem Blick lagen so viele Möglichkeiten. War dieser reizende junge Mann vielleicht schwul? Konnte das Schicksal ihm so wohlgesonnen sein? Dass er so bald jemanden traf?

      Timothy Jeske gibt es auch noch.

      Adam schüttelte den