Man kann dies leicht erklären, in dem man annimmt, Venus sei von einem Planeten gestreift worden und so wurde deren Rotation abgebremst und in die verkehrte Richtung gebracht.
Künstlerische Darstellung der Kollision von Erde und Theia.
UNSER KALENDER
Stellen Sie sich eine Welt ohne Kalender vor. Unsere Gesellschaft würde sofort kippen. Es war schon den ersten Menschen klar, dass es eine natürliche Uhr am Himmel gibt: Der Wechsel zwischen Tag und Nacht durch die Rotation der Erde. Ein weiterer wichtiger Taktgeber ist der Mond, der in etwa einem Monat die Erde umläuft. Die Zeiteinteilung Monat stammt daher. Und dann ist da noch das Jahr, das definiert ist durch einen Umlauf der Erde um die Sonne. Natürlich wusste man das zunächst im Altertum nicht. Man stellte sich vor, die Erde befinde sich im Zentrum des Universums und alles drehe sich im Lauf eines Tages um die Erde, die Sonne laufe in einem Jahr um die Erde. Dieses geozentrische Weltbild ist auch heute noch in unserem Denken verankert. Wir sagen: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter, was natürlich Unsinn ist. Nicht die Sonne bewegt sich, sondern die Erde rotiert von West nach Ost. [
Aber nun wird es wesentlich komplizierter. Ein Umlauf der Erde um die Sonne dauert nämlich 365,2422 Tage, diesen Zeitraum nennt man auch tropisches Jahr. Er ist wichtig für die Jahreszeiten. Beginnt zum Beispiel genau heute um 12 Uhr mittags der Sommer, dann fängt der nächste Sommer in 365,2422 Tagen an, also etwa in 365 Tagen um 18 Uhr. Damit der Beginn der Jahreszeiten auch nach längerer Zeit einigermaßen auf denselben Tag fällt, hat man daher das Jahr so eingeteilt, dass es eine ganze Zahl an Tagen enthält. Rechnet man ein Jahr mit 360 Tagen und 5 Zusatztagen, dann beträgt der Fehler alle 4 Jahre etwa 1 Tag. Das fällt zunächst nicht weiter auf, aber es summiert sich. Nach 40 Jahren verschieben sich die Jahreszeiten um 10 Tage, nach 400 Jahren um 100 Tage (also gut drei Monate). Deshalb gab es schon im alten Ägypten eine Kalenderreform. Im Dekret von Kanopus, im Jahr 238 v. Chr. wurde festgelegt:
•ein Jahr solle 365 Tage enthalten,
•sowie alle 4 Jahre ein Zusatztag eingeschoben werden.
Dies wurde dann unter der Herrschaft von Julius Cäsar übernommen und ist bis heute als Julianischer Kalender erhalten geblieben. Allerdings ist auch dieser Kalender nicht genau, denn hier hat das Jahr 365 ¼=365,25 Tage. Man macht also gegenüber dem tropischen Jahr welches 365,2422 Tage hat pro Jahr einen Fehler von 0,0078 Tagen. Auch das fällt niemanden auf, aber in 1000 Jahren beträgt der Fehler immerhin 7,8 Tage.
Daher versuchte man, den Kalender nochmals zu verbessern. Papst Gregor XIII legte Folgendes fest: Auf den Donnerstag, den 4. Oktober 1582 folgte unmittelbar der Freitag, 15. Oktober. Man kann sich vorstellen, was dies bei den Menschen damals auslöste, die nichts von den Gründen für diese gregorianische Reform verstanden. Viele glaubten, es würden ihnen 11 Tage ihres Lebens gestohlen.
Wie sieht nun der gregorianische Kalender aus?
•Das Jahr hat 365 Tage,
•alle 4 Jahre, wenn die Jahreszahl durch 4 ohne Rest teilbar ist, hat es 366 Tage (Schaltjahr).
•Die vollen Jahrhunderte sind aber nur dann ein Schaltjahr, wenn diese durch 400 ohne Rest teilbar sind.
Papst Gregor XIII (1502–1585)
Daher ist das Jahr 2000 ein Schaltjahr gewesen, da durch 400 ohne Rest teilbar, das Jahr 1900 hingegen nicht (nach dem Julianischen Kalender wäre es ein Schaltjahr).
Der Gregorianische Kalender wird heute weltweit im Geschäftsleben verwendet, aber in den unterschiedlichen Kulturkreisen wird vor allem für religiöse Zwecke ein eigener Kalender verwendet, wie beispielsweise der an den Mond angelehnte islamische Kalender oder der jüdische Kalender. In beiden Fällen beginnt ein neuer Monat mit dem ersten Sichtbarwerden der Mondsichel nach Neumond am Abendhimmel. Im islamischen Kalender gibt es zwölf Mondmonate zu 29 und 30 Tagen, das Jahr hat 354 oder manchmal 355 Tage. Die mittlere Jahreslänge in diesem Kalender beträgt 354 1/3 Tage. Wir sehen also, dass diese deutlich von der Länge des tropischen Jahres abweicht. Was bedeutet dies? Wie bereits erläutert, bestimmt das tropische Jahr die Jahreszeiten. Da im islamischen Kalender der Unterschied zum tropischen Jahr etwa 10 Tage beträgt, verschiebt sich der Beginn der Jahreszeiten von Jahr zu Jahr.
Jeder Kalender braucht einen Nullpunkt für die Zählung der Jahre. Beim Gregorianischen Kalender ist dies die Geburt Christi, allerdings muss man beachten, dass es kein Jahr Null gibt. Diese Zählung geht zurück auf den Mönch Dionysius Exiguus. Um 525 legte er den Zeitpunkt der Geburt Christi auf das Jahr 753 ab urbe condita fest (seit der Gründung Roms). Langsam wurde diese Zählung dann im Abendland übernommen. Hermann von Reichenau beschrieb etwa alle historischen Ereignisse in seinem Werk Chronicon in dieser Zeitrechnung. Was sich heute mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass die Angabe der Geburt Christi falsch ist. Mit größter Wahrscheinlichkeit wurde Jesus vor dem Jahr 1 geboren. Dies folgt aus dem Vergleich der Angaben in der Bibel mit historischen Quellen, aber selbst den Urchristen war der genaue Zeitpunkt der Geburt Christi nicht klar.
Im Römischen Reich zählte man die Jahre nach der Gründung Roms.
Im koptischen Kalender beginnt die Jahreszählung ab der Thronbesteigung Diokletians, 29. 8. 284.
Papst Gregor (der Große) führte eine Jahreszählung ab Erschaffung der Welt ein. Die Welt sollte im Jahre 5184 v. Chr. erschaffen worden sein (annus creationis mundi). Im oströmischen Reich zählte man bis zum Jahr 1699 ab der Erschaffung der Welt, wobei man hier annahm, dass die Welt 5501 v. Chr., nach anderen Angaben 5508 v. Chr., erschaffen worden