Sag mir, was du wirklich meinst. Oren Jay Sofer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oren Jay Sofer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783867813693
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Kommunikation. Die meisten Menschen kommunizieren in erster Linie durch Sprache – mittels der Worte, die wir verwenden, und durch den emotionalen Tonfall hinter unseren Worten. Interaktion bildet die Basis all unserer Beziehungen, und unsere Kommunikationsmuster bestimmen unsere Lebensqualität beträchtlich. Darüber hinaus prägen unsere Kommunikationsgewohnheiten die Beziehung zu uns selbst und unsere Beziehung zur Gesellschaft.

      In diesem wunderbaren Buch ergründet Oren Jay Sofer die vielen Nuancen unserer Art und Weise zu sprechen und beleuchtet dabei, welche Muster Wohlbefinden und Harmonie fördern und welche zu noch mehr Frustration und Stress führen. In den Perspektiven und Methoden, die in diesem Buch vorgestellt werden, liegt außerdem ein wesentlicher Schlüssel zu der Heilung und der radikalen Transformation, die so dringend gebraucht wird – nicht nur in unserem persönlichen, sondern auch in unserem kollektiven und globalen Leben. Aus seiner fundierten Erfahrung mit Achtsamkeitspraxis, somatisch orientierter Therapie und Gewaltfreier Kommunikation schöpft Oren sowohl die Weisheit als auch die Kompetenz, um durch Kommunikation mehr Nähe, Aufrichtigkeit und Mitgefühl zu schaffen und unser soziales Leben auf Gerechtigkeit und Frieden auszurichten.

      Neben den theoretischen Hintergründen und zahlreichen Geschichten und Beispielen bietet dieses Buch viele nützliche Methoden, mit denen wir unser Bewusstsein für unsere Gewohnheitsmuster schärfen können, sowie zahlreiche konkrete Anregungen dazu, wie wir umsichtig und effektiv kommunizieren können. Oren beleuchtet, welche wesentliche Rolle Empathie beim Zuhören spielt, und gibt sehr präzise Empfehlungen dazu, wie man sie kultivieren kann. Denn bei der Praxis der Kommunikation »geht es nicht so sehr darum, was wir sagen, sondern darum, aus welcher inneren Haltung wir sprechen. Es geht um unsere Intention.«

      Mit großer Klarheit beschreibt Oren, wie wir unsere Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle erkennen und verstehen können und wie sie, oftmals unbewusst, unsere Worte und die dahinterliegenden Motivationen beeinflussen. Ohne dieses Verständnis verlieren wir uns nur allzu leicht in den Wirren unserer Konditionierungen, ohne einen Weg zu mehr Verbundenheit und innerer Freiheit zu sehen.

      Dieses Buch ist nicht nur eine detaillierte und verständliche Anleitung zur Kultivierung von kluger Kommunikation, es finden sich darin auch viele kleine Kostbarkeiten und hilfreiche Erinnerungen für den Alltag. Zu meinen Favoriten gehört die schlichte Erkenntnis, dass wir »über mehr Klarheit und Kraft [verfügen], wenn wir möglichst wenige Worte verwenden und aufrichtig sprechen«.

      Ein wichtiges Fundament dieses Buches ist die Tatsache, dass Kommunikation, wie jede andere Kunst auch, Übung erfordert. Haben wir uns erst einmal die grundlegenden Kompetenzen angeeignet, können wir in unseren Gedanken, Gesprächen und Begegnungen Sprache zu einem Katalysator für mehr Verbundenheit und Verständnis machen.

      Ich kenne Oren seit vielen Jahren, seit den Anfangstagen seiner Medi­tationspraxis. Es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, wie er das tiefe Bewusstsein, das seinen meditativen Einsichten entstammt, mit seinem profunden Verständnis von Kommunikation in eine zugängliche Trainingsmethode integriert. Dieses Buch mit der ihm eigenen Wärme und Prägnanz ist ein großes Geschenk für alle, die sich mehr Verbundenheit, Klarheit und Mitgefühl in ihrem Leben wünschen.

      Joseph Goldstein

      Einleitung

      Was wir sagen, ist bedeutsam. Wir alle haben schon einmal die Kraft der Worte gespürt, die uns heilen, beruhigen oder fröhlich stimmen kann. Selbst eine einzige warmherzige Bemerkung kann entscheiden, ob wir aufgeben oder ob wir die Kraft finden, uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen.

      Wir alle haben auch schon erlebt, welch großer Schaden durch Sprache angerichtet werden kann. Bissige Worte, mit Zorn oder Grausamkeit gespickt, können eine Beziehung zerbrechen lassen und jahrelang unheilvoll nachwirken. Sprache kann missbraucht werden, um Massen zu manipulieren und sie unter Druck zu setzen, um Ängste zu schüren, Unterdrückung auszuüben und zu Krieg, Terror und Völkermord aufzuhetzen. Wenige Dinge, die so mächtig sind, sind gleichzeitig so alltäglich.

      Sprache ist in den Stoff unseres Lebens eingewoben. Die erste Liebe. Der erste Job. Die Abschiedsworte an einen geliebten Menschen. Unsere Anfänge und Enden und auch die unzähligen Momente dazwischen sind durchzogen vom Spiel der Worte, in dem wir unsere Gedanken, Gefühle und Wünsche miteinander teilen.

      Meine Eltern erzählen, dass ich ein durchaus mitteilungsbedürftiges Kind gewesen sei. »Iss, Oren!«, ermahnten sie mich immer wieder eindringlich bei den Mahlzeiten in dem Versuch, den Strom von Fragen, der aus meinem kleinen Mund nur so hervorquoll, ins Leere umzulenken und mich daran zu erinnern, dass ich essen sollte. Meine Faszination für Worte begann schon früh. Ich kann mich noch gut an die Begeisterung erinnern, die ich verspürte, wenn ich die Bedeutung eines einfachen Kompositums wie etwa »Seegras« oder »Sonnenuntergang« entdeckte – diesen Aha-Moment, wenn abstrakte Bestandteile sich mit einem Mal in vertrautere Klänge verwandelten.

      Worte sind gewissermaßen Magie. Zu leben und sich seiner selbst bewusst zu sein auf diesem bemerkenswerten Planeten mit seinen Wäldern und Seen, seinen Meeren und Bergen, in diesem weiten Universum mit Milliarden von Galaxien ist an sich schon mysteriös genug. Was für ein Wunder, sich einen Moment lang in die Augen blicken und Worte formen zu können, mit denen wir etwas von unserem Leben erzählen.

      Die Schöpfungsmythen vieler Kulturen und Religionen aller Epochen, seien sie östlichen, westlichen oder indigenen Ursprungs, wissen seit jeher um die generative Kraft von Sprache und sprechen der Macht der Worte eine Schlüsselrolle in den Anfängen des Kosmos zu. In der Tat haben Worte die Kraft, unsere Realität zu formen. So wie wir denken, so nehmen wir wahr; so wie wir wahrnehmen, so handeln wir. Darüber hinaus spiegelt sich in den Lehren aller Weltreligionen ein universelles Verständnis der ethischen Implikationen von Sprache wider – ihr Potenzial, Gutes oder Schädliches zu bewirken –, weswegen sie moralische Vorgaben zur richtigen Wahl unserer Worte machen.

      Meine kindliche Faszination für Sprache kristallisierte sich später zu dem festen Vorsatz, verstehen zu wollen, wie man Worte weise gebraucht, während ich an einem Meditations-Retreat mit dem vietnamesischen Zen-Meister, Dichter und Friedensaktivist Thich Nhat Hanh teilnahm. Seine moderne Interpretation von Buddhas Leitlinien zum »rechten Sprechen« brachten eine Seite tief in meinem Inneren zum Schwingen und motivierten mich, so viel ich nur konnte, über Kommunikation zu lernen. Ich finde sie nach wie vor sehr inspirierend.

      Was wir sagen, zählt – vielleicht heute mehr als je zuvor.