Bei der Beschreibung des politischen Gegners und der Abgrenzung zu ihm benutzt die AfD zudem regelmäßig ein Framing von Hygiene. Dabei stellt sie sich als Kraft der Sauberkeit und die Anderen als verunreinigt dar. Warum die AfD das macht? Dieser Deutungsrahmen ist bei konservativ eingestellten Menschen besonders wirkungsvoll. Reinheit und Ordnung sind wichtige Werte im konservativen Weltbild. Wenn sich Frames auf die zentralen Werte eines Menschen beziehen, sind sie besonders wirksam. So sagte Björn Höcke in seiner berüchtigten Erfurter Rede vom 7. Oktober 2015 gleich mehrmals: »Wir stehen für Sauberkeit.« Er nahm sich in seiner Rede viel Zeit, um den hygienischen Unterschied zum politischen Gegner deutlich zu machen. Höcke schilderte, wie er nach der letzten AfD-Kundgebung in Erfurt, zu der es auch eine Gegendemonstration gab, die Demonstrationsstrecke noch einmal verantwortungsbewusst mit seinem Auto abgefahren sei, um nach dem Rechten zu sehen. »Ich sah nichts. Man konnte nicht sehen, dass wenige Stunden zuvor noch Tausende Menschen auf diesen Straßen unterwegs gewesen sind. Die war sauber, diese Straße!« Und dann die Kontrastierung zu den Gegnern: »Die Stelle, wo die Gegendemonstranten brüllten und ihr Unwesen trieben, die war zugemüllt bis oben hin.« Das gleiche Framing machte sich Markus Frohnmaier, AfD-Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg, zu eigen. Ebenfalls bei einer Rede in Erfurt, schickte er in Richtung der etablierten Parteien die Warnung, »wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet«. Der wohl bekannteste O-Ton mit dem Hygiene-Frame stammt von Jörg Meuthen: »Wir wollen weg vom links-rot-grün-versifften 68er-Deutschland und hin zu einem friedlichen, wehrhaften Nationalstaat«, johlte er beim Parteitag 2016 in Stuttgart.
Den Hygiene-Frame bemühte auch Donald Trump, wenn er im Wahlkampf über seine Konkurrentin Hillary Clinton oder über Migranten redete. Trump stellte sich stets als besonders hygienebewusst dar, betonte, wie oft er sich die Hände wasche. Über die »Reinheit« von Clinton machte Trump eindeutige Andeutungen. Zu einer Toilettenpause von Clinton während einer TV-Debatte sagte er: »Ich weiß, wo sie hingegangen ist. Es ist so ekelhaft, ich möchte nicht darüber reden. Nein, es ist so ekelhaft.« Schmutzig sind für Trump auch Migranten. Lateinamerikanische Einwanderer bezeichnete er als »Schweine«, die so »unordentlich wie die brasilianische Wirtschaft« seien.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.