Beispiel 2:
Vorteil: | Als Schüler/Student Buch für morgige Prüfung in zwei statt vier Stunden lesen |
---|---|
Folge: | Trotzdem noch zwei Stunden frei verfügbare Zeit |
Folge: | Heute Nachmittag doch noch Freund/Freundin treffen |
Emotionale Folge: | Wohl nicht erklärungsbedürftig |
Beispiel 3:
Vorteil: | Sich als Zeitungsleser in täglich 15 statt 30 Minuten gut informieren |
---|---|
Folge: | 6-mal pro Woche 15 Minuten Ersparnis (= 90 Min) |
Folge: | Zeit für 3-mal 30 Minuten Sport in der Woche |
Folge: | Gewicht nimmt ab statt zu |
Emotionale Folge: | Mehr Lebensfreude |
Warum ist es wichtig, die Vorteile und deren Folgen bis auf eine emotionale (Gefühls-)Ebene herunterzubrechen?
Ganz einfach: Weil die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr (Lese-)Ziel erreichen dadurch deutlich ansteigt. Dies hat gleich mehrere Ursachen:
Sie beschäftigen durch diese Vorgehensweise nämlich Ihr Gehirn vollständiger. Durch die Analyse von Vorteilen und deren logischen Folgen wird in erster Linie Ihre linke Gehirnhälfte beansprucht. Gefühle hingegen werden primär auf der rechten Seite erzeugt und verarbeitet. Ihr Gehirn wird Sie durch diese Vorgehensweise leichter an Hindernissen vorbei in Zielrichtung navigieren.
Zusätzlich neigen wir Menschen dazu, bei einer Entscheidung aus emotionalen Gründen heraus zu handeln und die innerlich getroffene Entscheidung anschließend mit logischen Argumenten zu begründen – vor uns selbst und unserer Umwelt. Bei Ihnen löst diese Behauptung vielleicht Widerstände aus. Vor einigen Jahren hätte ich steif und fest argumentiert, dass die meisten meiner Entscheidungen eine rationale Abwägung der verschiedenen, erwarteten Vorteile und Nachteile darstellt (Betriebswirtschaftler werden solchen Aussagen v.a. aus der Entscheidungstheorie kennen).
Wenn Sie wirklich wissen wollen, ob meine obige Behauptung richtig ist oder nicht, dann machen Sie Folgendes: Denken Sie zurück an eine beliebige Entscheidung in der Vergangenheit: Stellen Sie sich die Frage, warum Sie diese Entscheidung getroffen haben. Wenn Sie den Hauptgrund gefunden haben, fragen Sie wieder nach dem Hauptgrund. Sie fragen immer wieder: Warum? Warum? Warum? Meiner Erfahrung nach erreichen Sie meistens nach maximal fünf bis acht „Warum-Runden“ den tiefer liegenden, emotionalen Grund. Und auf dem Weg haben Sie garantiert einige logisch nach-vollziehbare und sicher auch berechtigte Gründe gefunden, um die Entscheidung vor anderen und sich selbst logisch erscheinen zu lassen. Diese Übung ist übrigens eine hervorragende Methode, um sich selbst und andere Menschen besser kennen zu lernen.
Ich gehe fest davon aus, dass Sie nun mindestens drei Vorteile bis zur emotionalen Ebene weitergedacht haben. Wenn nicht, dann wissen Sie, was zu tun ist: Kehren Sie bitte zurück, erledigen die Aufgabe und lesen erst weiter, nachdem Sie die Aufgabe erledigt haben. Es liegt in Ihrer Hand zu entscheiden, ob Sie den maximalen Nutzen aus diesem Buch für sich herausholen oder nicht.
Was Sie nicht (mehr) wollen
Fragen Sie sich auch, was passieren wird, wenn Sie Ihre Lesegeschwindigkeit nicht steigern! Welche Probleme werden sich ergeben? Was wird Ihnen alles entgehen? Was wird schlimmer werden?
Mitmach-Teil Nr. 3 (Entgehendes)
Schreiben Sie mindestens eine Kette von Folgen in den freien Bereich unterhalb des Beispiels.
Beispiel:
Problem: | Sehr viel Lesematerial |
---|---|
Folge: | Zu wenig Zeit für Familie |
Folge: | Verschlechterung der Partner/Kind-Beziehung |
Folge: | Mehr Konflikte, weniger besondere Momente |
Emotionale Folge: | Mehr Ärger und Unzufriedenheit. |
Viele Menschen entwickeln Ihre stärkste Motivation, wenn es darum geht, bestimmte (emotionale) Zustände zu vermeiden. Haben Sie schon mal jemanden wahrgenommen, der sich an einem bestimmten Punkt geschworen hat: Nie wieder lasse ich es so weit kommen! Beispiele wären: Nie wieder so ein Chaos, so übergewichtig, solche Geldsorgen oder so spät dran. Vielleicht kennen Sie jemanden, der einen solchen Punkt schon einmal erreicht hat – vielleicht sogar persönlich, vielleicht sogar sehr persönlich, vielleicht sogar Sie selbst.
Nachdem Sie nun ein genaueres Bild darüber haben, warum Sie sich näher mit PoweReading beschäftigen wollen, kommen wir nun inhaltlich zum Kernthema PoweReading. Übrigens empfehle ich Ihnen, beim Lesen und bei den Übungen eine neugierige Haltung einzunehmen und Spaß zu haben. Sicher haben Sie bereits bemerkt, dass dieses Buch nicht im typischen Stil eines „Business-Sachbuchs“ geschrieben ist. Der Zweck einer lebhaften, teilweise humorvollen Schreibweise liegt nicht nur darin, Ihnen ein Lächeln zu entlocken, sondern auch darin, dass eine spielerische Atmosphäre das beste Lernklima darstellt. Erlauben Sie sich einfach, wieder wie ein Kind neugierig zu sein und Neues zu entdecken. Ich lade Sie auf eine spannende Reise ein…
Verbreitete Fehlannahmen
Zwei Annahmen sind im Zusammenhang mit Lesen besonders häufig anzutreffen und stellen zugleich die stärksten Bedenken dar, wenn Menschen das erste Mal mit PoweReading in Berührung kommen:
1) Die Lesegeschwindigkeit ist nicht