Je nach Schule bringen die Lernenden aber auch ihr eigenes Gerät mit in den Unterricht. Um die Arbeit mit BYOD1-Klassen attraktiv zu gestalten, ist oft ein identischer Lektionsaufbau wie im IKA-Unterricht sinnvoll.
1.1IKA: Information, Kommunikation und Administration
IKA ist, vereinfacht gesagt, die Berufskunde der Kaufleute. Die früheren Einzelfächer Informatik, Kommunikation und Büroadministration wurden zu einem einzigen Fachbereich zusammengefasst.
Informatik beinhaltet die Aspekte Informatikgrundlagen, Textgestaltung, Tabellenkalkulation und Präsentation, in den meisten Fällen mithilfe der Microsoft-Produkte Windows, Word, Excel und PowerPoint. Dazu gehören auch die Gestaltung von Bildern und Automatisierungsmöglichkeiten im Bürobereich.
Kommunikation umfasst die schriftliche Korrespondenz – das Schreiben von praxiskonformen Briefen, Mitarbeiterinformationen oder E-Mails, ferner die Informationsbeschaffung und den Austausch übers Internet.
Zur Administration gehören die Aspekte Ergonomie und Ökologie, Archivierungs- und Ordnungssysteme, Bürogeräte und die Organisation von Arbeiten oder Anlässen.
1.2BYOD: Bring Your Own Device
Vermehrt verlangen Berufsfachschulen aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern, dass alle Lernenden ihre eigenen Notebooks oder Tablets in den Unterricht mitbringen. Die Lehrpersonen geben ihre Unterlagen in elektronischer Form ab und nutzen dabei das Schulnetzwerk, Intranet oder die Lernplattform. Es ist zudem Sache der ABU- oder Berufskundelehrpersonen, den Lernenden die notwendigen Anwenderkenntnisse für den Einsatz der Office-Programme zu vermitteln.
1.3Anregungen für den ABU- und Berufskundeunterricht
In den Lehrplänen der Berufsfachschulen gehört das Vermitteln von Know-how in den Office-Programmen zu den grundlegenden Anforderungen. Im IKA ist dies das Hauptthema, in ABU und Berufskunde ein wichtiges Nebenthema. Programme wie Word und PowerPoint sind aber immer auch die Werkzeuge, mit denen alle berufskundlichen und ABU-Themen behandelt oder repetiert werden. Ob in IKA eine Präsentation über Ergonomie ansteht, ob im ABU der Aufbau unseres Staatswesens vorgestellt wird: Dieselben Grundvoraussetzungen müssen erfüllt sein. Wenn also die Lernenden wissen, wie eine Software funktioniert, kann die Programmanwendung gut mit den entsprechenden Fachthemen verknüpft und vertieft werden.
Vor zwanzig Jahren war der Informatikunterricht homogen. Die Lernenden kamen aus der Sekundarstufe I, ihr Grundwissen im Bereich der Office-Programme war abschätzbar. Im Unterricht konnten wir alle bei den Grundlagen abholen und sie gemeinsam zum Qualifikationsverfahren oder zu einem Informatikzertifikat führen.
Heute wird in den vorangehenden Schulen zum Teil schon gute Vorbereitungsarbeit geleistet, etliche Lernende haben Zusatzausbildungen absolviert, in denen sie SIZ- oder ECDL-Zertifikate2 auf hohem Niveau erlangt haben. Dennoch gibt es immer noch viele Lernende, die erstaunlich wenig Computerwissen mitbringen.
Im IKA-Unterricht arbeiten die Lernenden immer am Bildschirm. Das ist für sie etwas Bekanntes und Positives. Sie sind sich gewohnt, mehrere Arbeiten gleichzeitig zu erledigen. Dass sie mit ihrem Multitasking hauptsächlich im Bereich der Kommunikations-Apps erfolgreich sind und ihre Konzentration bei der Arbeit, im Unterricht oder bei den Hausaufgaben am PC dadurch stark gestört wird, müssen sie erst noch lernen. Die Gefahr, dass sie sich ablenken lassen und anderweitigen Tätigkeiten nachgehen, ist gross.
Dass die Voraussetzungen in den Klassen derart heterogen sind, müssen wir in unsere Überlegungen immer miteinbeziehen. Teilweise helfen uns dabei die technischen Hilfsmittel des Unterrichtsraums. Hauptsächlich sollten wir aber unseren Unterricht so gestalten, dass alle Lernenden ihrem Lerntempo entsprechend gefordert werden. Binnendifferenziertes Unterrichten ist unabdingbar. Ein didaktisches Vorgehen, das den verschiedenen Wissensniveaus der Lernenden gerecht wird, erleichtert auch die Klassenführung und vermindert disziplinarische Probleme.
Die Leistungsziele in IKA sind weitläufig und vielseitig. Die ständigen Neuerungen im Bereich der Informatik fordern eine konstante fachliche Weiterbildung der Lehrpersonen. Werden die Leistungsziele einzeln vermittelt, genügt die zur Verfügung stehende Anzahl Lektionen nicht, um die Themen zu schulen und in einem spiralcurricularen Aufbau (mehr dazu später) zu vertiefen. Ein Lösungsansatz zur optimalen Nutzung der zur Verfügung stehenden Zeit liegt darin, mehrere Themen, Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen, im Unterricht zu verknüpfen. Mögliche Themenverknüpfungen behandeln wir in Kapitel 6.
3Technische Anforderungen an das Informatikzimmer
Informatikunterricht geht nicht an der Wandtafel. Damit Sie als Lehrperson den Unterricht lenken und kontrollieren können, ist eine funktionierende Infrastruktur, die im Unterricht optimal genutzt wird, vorausgesetzt.
Der Beamer ist das ideale Medium, um eine gut vorbereitete PowerPoint-Präsentation mit grossen Schriften und Bildern zu zeigen. Auch für Detailinformationen für kleine Gruppen ist der Beamer gut geeignet.
Für Programmpräsentationen in der ganzen Klasse ist der Beamer hingegen nur eingeschränkt zu empfehlen. Wenn ein ganzer Bildschirm gezeigt werden soll, sind die Schriften zu klein, und die Auflösung ist zu hoch. Die Lernenden haben Mühe, die Lerninhalte gut zu erkennen. Sie können zudem meist an ihren Geräten weiterarbeiten und schweifen oft vom Unterrichtsstoff ab. Nutzen Sie deshalb, wenn immer möglich, andere technische und didaktische Möglichkeiten, um der gesamten Klasse Schulungsthemen zu vermitteln, z.B. den Videoverbund, das Selbststudium oder auch Lernvideos.
Die Infrastruktur im Informatikzimmer soll die Arbeit der Lehrpersonen unterstützen. Bei der Bildschirmübermittlung im Klassenraum, dem sogenannten Videoverbund, erscheint das Bild statt wie beim Beamer auf der Leinwand direkt auf den Bildschirmen der Lernenden, wo sie eine optimale Anzeige haben. Zudem haben sie während der Präsentation keine Möglichkeit, am PC einer Nebenbeschäftigung nachzugehen. Die entscheidenden Elemente beim Videoverbund sind:
→Die Bildschirme der Lernenden sind vom PC der Lehrperson aus gut anwählbar. Lehrplan und Lernende können gemeinsam an einem Problem arbeiten.
→Die Vorgänge am PC der Lehrperson können auf die Geräte der Lernenden übertragen werden.
→Auch die Vorgänge auf einzelnen Lernenden-PCs können allen Lernenden gezeigt werden.
→Die Bildschirme können gesperrt und freigegeben werden.
→Programmzugriffe und der Internetzugang können geregelt und gesperrt werden.
Um effizient Prüfungen durchführen zu können, braucht es im Netzwerk die Möglichkeit, den Lernenden isolierte Verzeichnisse zuzuweisen und den Datenaustausch und die Kommunikation unter ihnen zu verunmöglichen. Oft ist dies durch die Netzwerkinfrastruktur, spezielle Logins oder den